14 Kilo aus der Lippe

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Smile
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 17 Jul 2007 00:18

Es geht nicht um die Schnappschildkröte, die mal eben ein Gewässer leer frisst. Es geht um künstlich eingebrachte Organismen, die keine natürlichen Feinde haben und damit ein vorhandenes, sehr diffiziles Gleichgewicht zerstören können.
Das wir ohnehin eine im negativen Sinne sensationelle Zeit erleben steht ausser Zweifel. Im Moment sterben Arten schneller aus als man sie auflisten kann. Die Biologie kennt dafür den Begriff Faunenschnitt. Dabei geht unersetzliches aus dem Genpool verloren - Tag für Tag!
Wir kämpfen um Panda und Gorilla, Tiger und Wale, na ja lassen kämpfen, und erleben zeitgleich mit, dass andere, weniger spektakuläre Viecher sang und klanglos verschwinden.
Weil wir angeln scheren wir und um Thun und Dorsch weil die an der Rute so schön Rabatz machen.
Aber was ist mit Schlammpeitzger und Konsorten?Mit Insekten und Wildkräutern, die alle in unser Ökosystem passen und und dringend nötig sind? Ich habe jahrelang bestimmte Schmetterlinge die früher viel und regelmäßig in den Sommer gehörten, nicht mehr bewußt wahrgenommen. Schwalbenschwanz und Zitronenfalter? Bestimmt schon 10 - 15 Jahre nicht mehr. Aber Bärenklau und Hühnerhirse kenne ich jetzt seit 10 Jahren. Die sind nicht mehr aus dem Garten zu entfernen. Frißt kein Vieh weil die hier nicht hingehören.
Und so wandern Aliens ein weil sie unbedacht freigesetzt, als Schädlinge eingeschleppt oder zufällig mit einer Schiffsladung an Land oder ins Wasser kommen. Wenn sie als Klimaflüchtlinge zu uns kommen wie Wolfsbarsche ist das eine Tatsache und nicht zu ändern. Wenn Menschen den Zustand künstlich herbeiführen in dem sie direkt oder indirekt in Ökosysteme eingreifen kann das eines Tages den Bestand der Menschheit bedrohen! Kein Scheiß. Stellt Euch nur mal vor, ein Parasit der Kartoffeln oder Getreide befällt wird in eine Region eingebracht wo er nicht heimisch ist und kann sich aufgrund einer extremen Wetterlage erst explosionsartig vermehren und anschließend soweit anpassen, dass er fortan überleben kann.
Zählt mal all die Sorten Getreide auf die uns ernähren. Wenn der sich auf Weizen setzt und eine Ernte vernichtet ist schon fast Hängen im Schacht. Die alte Geschichte, dass auf einer Weide für 10 Kühe 11 Kühe und nicht eine hungern müssen ist eine Binsenweisheit.
Die Schnappschildkröte ist doch nicht mal die Spitze des Eisberges. Der ist viel, viel größer. Und wenn wir Pech haben tickt da eine Zeitbombe die heute schon nicht mehr zu entschärfen ist.
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 17 Jul 2007 01:56

Smile hat geschrieben:Es geht nicht um die Schnappschildkröte, die mal eben ein Gewässer leer frisst. Es geht um künstlich eingebrachte Organismen, die keine natürlichen Feinde haben und damit ein vorhandenes, sehr diffiziles Gleichgewicht zerstören können.
Wenn du die reproduction rate und mortality rate eine obacht geben willt, du werst schnell denken das sie ein Gleichgewicht(balance?) nicht zerstoeren .
Aber ich will mit euch glauben, das non-native wildlife nicht immer
positive sein kann.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von andalG » 17 Jul 2007 06:38

Mal Butter bei die Schildkröten.

Angenommen man zieht wirklich so eine Schnappschildkröte aus dem Wasser. Aus den genannten Gründen kommt C&R nicht in Frage. Was also mit dem Biest wirklich machen?

Zu einem Zoo braucht man sie erst gar nicht bringen, weil die das Tier sowieso nicht annehmen werden. Die wären ob der unbekannten Herkunft auch schön doof. Wer weiß schon, was damit alles für Seuchen in den Zoo kommen können. Zudem hätten sie, nähmen sie alle Fundexoten an, bald die Hütte rammelvoll.

Bringen ist eh so eine Sache. Wer fasst schon gerne eine 14 kg schwere fauchende und bissige Schildkröte an und lädt sie sich auch noch ins Auto, um dann von Pontius zu Pilatus zu rennen, die sie alle nicht haben wollen.

Bleibt noch Polizei und Feuerwehr. Das mag in Großstädten funktionieren, wo öfter mal fremde Tiere aufgefunden werden. Auf'm platten Land wirds vermutlich grotesk. Hier hat das Personal kaum, oder gar keine Erfahrung mit solchen "Bestien".

Also dem Tier am Ende doch selbst den coup de grace versetzen und wenn ja, wie?
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Hartmut » 17 Jul 2007 07:09

Schon mal was von der Panik - und Angstindurtie gehört?
Nun, die Zahlen des Max - Plank - Instituts zeigen eine deutliche Tendenz unserer Klima (Temperatur) - Entwicklung und deren Physiker glaube ich mehr, als den Religionslehrern und Schönschwätzern!

Ob die Tiere von selbst kommen oder in der Handtasche importiert wurden spielt doch keine Rolle, sie sind da und per Zufallsfund nicht mehr auszurotten.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Barta0815 » 17 Jul 2007 10:14

moin andal...da sie schnappis geschützt sind, gibt es mit sicherheit eine anlaufstelle, die sich drum kümmern MUSS...tierschutzverein, oder sowas...

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von JonnyX » 17 Jul 2007 11:12

@Barta
Sind die wirklich in Deutschland geschützt? Meines wissens sind das doch nur die einheimischen Reptilien.
auch wenn ich selten schreibe, lese ich immer mit...

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Barta0815 » 17 Jul 2007 11:53

es gibt ja auch international geschützte arten und meines wissens nach, gehören die schnapper dazu...


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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von mzg » 17 Jul 2007 17:40

Ich habe inzwischen etwas nachgekramt, und unterschiedliche Aussagen gefunden. Die einen Sagen die Fundbehörden müssen solche "Beifänge" annehmen. Andere sagen nein.

@Thomas: Wär das nichts für die Redaktion? Ein kleiner Artikel, wie denn nun mit Schnappis und anderen Exoten umzugehen ist?

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 17 Jul 2007 21:51

Gute Anregung MZG!
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 17 Jul 2007 22:14

Sorry :!: ich hab das sehr schwer euer denken zu folgen wenn das hier ueber diese tieren geht.
My gosh, ihr habt vieleicht 20 snapper in Deutschland und euer denken geht in panic, wie zu toten, angst ueber habitat und balance and so on.
Ist das nicht einen versuch von wert diese tieren einfach in frieden lassen und (auch als non native) fuer einen teil nature die acceptance und tolerance geben? Auch fremd tieren koennen ein reichtum sein fuer die eigne nature. Kein angler hier will auch nur ein wort reden ueber snapper, kein angler in Florida sprecht ueber snapper, weil sie sind da und das is okay.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 18 Jul 2007 00:04

Die Büchse der Pandorra ist in dem Fall ohnehin schon offen
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 18 Jul 2007 22:51

andalG hat geschrieben:


Also dem Tier am Ende doch selbst den coup de grace versetzen und wenn ja, wie?
Well, ich kann dir sagen was "turtle hunter" In USA machen mit diese tiere, wenn sie das fleish auch essen wollen.

1, turtle in eine box und dann in den freezer bis die nieder temperatur das tier nach 1 oder 2 tagen tot macht. Fleish ist frisch.

2. turtle in eine box und ein grosen gewicht oben auf bis die turtle den atem nicht mehr gebt. Gewicht mus schwer sein und tot kommt nach einigen stunden (vieleicht).

2. turtle in eine wire box zu schliesen und in das wasser bis turtle versauft ist. Tot kommt nach einigen stunden.

Aber es gebt noch einen schnellen tot - 44 Mag an den kopf und BANG.

So da gebt es viele wege fuer diese monster den tot finden.

Tight lines und gut killing

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Smile » 18 Jul 2007 22:57

wow - die sind echt so robust?!
Ich weiß, dass die Seefahrer in früherer Zeit die Galapagosinseln angelaufen und die großen Schildkröten dort gefangen haben. Anschließend hat man die in die Laderäume gepackt und auf den Rücken gedreht. Die sind teilweise erst nach Monaten geschlachtet worden. Unglaublich. Sowohl was Menschen Tieren antun wie auch was Tiere teils überstehen.
Zuletzt geändert von Smile am 19 Jul 2007 07:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von Streamer » 18 Jul 2007 23:33

Smile hat geschrieben:wow - die sind echt robust?!
Unglaublich. Sowohl was Menschen Tieren antun wie auch was Tiere teils überstehen.
See, wenn wir menschen ein andren lebewesen wie diese snapping turtle nicht lieben, unsre "EVIL" seite in uns lasst unser selbst zu einen monster werden, und wir finden wege und brutal methods fuer einen competitor oder auch nur fremden wesen den leben nehmen.
HOMO SAPIENS, der top predator auf diesen planet.

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Re: 14 Kilo aus der Lippe

Beitrag von mzg » 19 Jul 2007 10:06

Streamer hat geschrieben:My gosh, ihr habt vieleicht 20 snapper in Deutschland und euer denken geht in panic, wie zu toten, angst ueber habitat und balance and so on.
Hallo,

ein paar mehr als 20 scheinen es schon zu sein ;-)
Von Panik kann keine Rede sein. Oder glaubst du alles, was die Boulevardpresse im Sommerloch schreibt.

Wir haben halt schon sehr schlechte Erfahrungen mit Tieren und Pflanzen aus Nordamerika gemacht. Z.B. Amerikanische Krebse, mit denen die Krebspest eingeschleppt wurde, die den europäischen Flusskrebs an den Rand der Ausrottung getrieben hat. Bisam, Nutria (beide verursachen jährlich Millionenschäden an Wasserbauwerken), Mink (Durch ihn droht der europäische Nerz auszusterben. Die Schäden durch Fischverluste in der Teichwirtschaft sind erheblich.), Waschbär (Durch seine große Anpassungsfähigkeit bedroht der heimischt Tieraraten, die keine Chance haben, sich gegen diesen Räuber zu wehren). Um nur einige zu nennen.
Solange man eine neue Tierart nicht einschätzen kann, ist also Vorsicht geboten. Wie wirken sich z.B. Snapper auf die vom Aussterben bedrohte Europäische Sumpfschildkröte aus? Schleppen Snapper Krankheiten ein, geben die unsere Schildkröten keine Abwehr haben? Außerdem passen unsere kleinen Schilkröten perfekt ins Nahrungsschema der Snapper.
Natürlich haben wir auch eingebürgerte Arten, die wir nicht mehr missen möchten. Z.B. Zander und Karpfen. Bei der Regenbogenforelle scheiden sich die Geister schon. Auf den Blaubandbärbling würden inzwischen viele gerne verzichten.

Wir Menschen haben durch von uns transportierte Arten schon so viel Schaden angerichtet, dass wir langsam mal vorsichtig werden sollten.

Viele Grüße,
Manfred

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