C & R: Wer hat's erfunden?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Thomas Kalweit
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C & R: Wer hat's erfunden?

Beitrag von Thomas Kalweit » 13 Nov 2003 16:07

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Leute,
durch Zufall bin ich drauf gestoßen: Die Entwicklung zum Catch & Release wird ja immer als ureigene Erfindung der Engländer verstanden. Doch ein Ami war's! Der berühmte Fliegenfischer Lee Wulff (genau, der mit der "Royal Wulff").

1938 hat er die C&R-Idee formuliert, aber nicht, um den Fischbestand zu schonen! Seiner Meinung nach waren Salmoniden in Fliegenstrecken zu teuer und wertvoll, um nur einmal gefangen zu werden. Dieses kostengünstige Modell der Bewirtschaftung von Angelgewässern ohne Besatznotwenigkeit trat dann den Siegeszug durch die angelsächsische Welt an...

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte sich diese Idee im Zuge des "Specimen Huntings" auf kapitale Karpfen und Friedfische (u.a. durch die Arbeit von Richard Walker) auch in England durch.

Heute wird in den USA, Skandinavien und den Niederlanden das "Selektive Ernten" (selective harvesting) immer populärer: Besatz wird auf fast null heruntergefahren, Angler dürfen maximal den jährlichen Zuwachs entnehmen, darüberhinaus wird der Fang zurückgesetzt. Viele Länder setzen auf dieses Modell...
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Jupp
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Beitrag von Jupp » 13 Nov 2003 16:42

Hallo Thomas,

ich glaube "selektives Ernten" wird hier in Deutschland eine Wunschtraum bleiben, denn nach wie vorh herrscht in den meisten Köpfen die Denkweise, dass der Preis der Angelberechtigung doppelt und dreifach wieder "rausgeangelt" werden muss.
Auch wenn der Fang dann in der Gefriertruhe den Alterstod durch Gefrierbrand erleidet oder auf dem Kompost landet
[img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]
Da müsste noch ein gewaltiges Umdenken im Lande stattfinden....
Ich mein, wenns im Ausland klappt, warum dann nicht auch bei uns?

Jupp
Sorry, ich bin jung und brauche das Geld

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Beitrag von Coachman » 13 Nov 2003 17:55

"Selektives Ernten" is im Prinzip OK, aber C&R um jeden Preis ist auch nicht das Ei des Kolumbus. Vernünftige Fanglimits und auch die Überprüfung der Einhaltung sind m E wesentlich wichtiger.
Im meinen Gewässern kenn ich die Bestände ganz gut und weiss was ich entnehmen kann/muss und was nicht.
Besatzforellen z.B. nehm ich bis zum Limit mit, Äschen entnehm ich max 2-3 pro Jahr.
Schliesslich sind Fische Lebewesen und keine Spielzeuge für den Menschen. Schlussendlich muss aber jeder mít sich selbst ausmachen was er tut.
Walter[img]http://www.saalefischer.de/webpics/ff.gif[/img]

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Beitrag von Matze Koch » 13 Nov 2003 19:42

Wie schön, wenn einem jemand das Posten abnimmt! Danke Jupp! Dem ist nix hinzuzufügen! [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]
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Beitrag von petrijuenger » 16 Nov 2003 21:44

Oh ne, nicht schon wieder dieses Thema ohne Ende und mit verhärteten Fronten!Ist das wie in dem Sommerloch der Presse, Nessie läßt grüßen?!Und das "Kaugummithema" C & R kann man immer noch mal bemühen, wenns zu ruhig wird? Die Wiederholung der Argumentation von Befürwortern und Ablehnern
-und die meisten sind igenwo in der Mitte- bringt keine Einigung und lohnt nicht mehr.
Nächstes Thema!Petri!
Dieser Beitrag ist nur meine persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit.

Grüße und petriheil vom Petrijuenger !

Der Mensch braucht die Natur, die Natur den Menschen nicht !!!

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Beitrag von kuestenfischer » 16 Nov 2003 22:51

Vor ca. vierzig jahren habe ich begonnen, das angeln zu erlernen. mein lehrmeister am nord-ostsee-kanal war ein fährmann, der den größten teil seines lebens auf und am wasser verbracht hat.
schon dieser mann lehrte mich den verantwortungsvollen umgang mit den fischen und brachte mir bei, nur die fische mitzunehmen, die auch tatsächlich aufgegessen würden.
nur nannte man so etwas nicht c&r, sondern vernunft.
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Beitrag von Matze Koch » 16 Nov 2003 23:01

Auf so ein Posting habe ich aucgh lange gewartet.
Das jemand C&R schon aus Tradition kennt, nur, dass es damals "Vernunft" hieß!

Mein Reden, seit langem!
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Just
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Beitrag von Just » 17 Nov 2003 12:09

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Das jemand C&R schon aus Tradition kennt, nur, dass es damals "Vernunft" hieß!
Mein Reden, seit langem!<HR></BLOCKQUOTE>Jau, diese Vernunft kenne ich auch und praktiziere sie auch. Zu "meiner" Vernunft gehört aber auch, nicht gezielt Fische zu beangeln, von denen ich im Voraus schon weiss, dass ich sie zurücksetzen werde [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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Beitrag von kuestenfischer » 17 Nov 2003 20:32

siehste, just
deshalb angele ich auch nicht auf karpfen - sie schmecken mir nicht [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] .
und nur für's foto: nein danke
Rainer
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Beitrag von Matze Koch » 17 Nov 2003 20:33

Die besten Kämpfer, wie die Karpfen, die furiosesten Springer, wie die Hechte und die schönsten Fische, wie die Schleie soll ich nun nicht mehr beangeln, nur weil es unvernünftig wäre sie zu entnehmen?

Dann halt mal schön die Luft an, Just, denn Du verbrauchst ununterbrochen wertvollen Sauerstoff, der lebensnotwendig für diesen Planeten ist! [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
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Harry1
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Beitrag von Harry1 » 18 Nov 2003 21:10

Es soll auch Angler geben die keinen Fisch essen und trotzdem angeln. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Dann hätten aus Vernunftgründen auch Präparatoren von Fischen keine Arbeit.

Ich neide auch keinem Anglerkollegen seinen kapitalen Fang.

Die Realität sieht doch wie folgt aus, wirklich kapitale Hechte, Zander, Karpfen müssen zwanzig Jahre und länger im Wasser bleiben um ein hohes Lebensalter zu erreichen.

Ist bei unseren merkwürdigen Rechtsvorschriften etwas schwierig.

Jeder gefangene Fisch muss laut Vorschrift getötet werden.

Wenn ein Anfänger oder Schönwetterangler sich darauf beruft kann ich noch verstehen, aber wenn ich häufig und viele Jahre angel, mich etwas mit Gewässer und deren Fischbeständen auseinandersetze muss ich zu einer anderen Auffassung kommen.

Die richtige Denkweise und Handhabung kann nur C&R sein. [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]
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Thomas Kalweit
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Beitrag von Thomas Kalweit » 19 Nov 2003 11:05

Zum Thema las ich gestern Abend eine interessante Geschichte:

Der berühmte Angler aus dem 19. Jhd. Cholmondely Pennell (genau, der Erfinder des Pennell-Hakensystems) fing mal einen kapitalen Barsch. Leider hing der Haken im Auge, trotzdem gab der Angler dem jetzt einäugigen Fisch eine Chance und setzte ihn zurück. Weil seine Würmer ausgegangen waren, fischte er mit dem Auge als Köder weiter. Zehn Minuten später hatte er "Lord Nelson" wieder am Haken - er biss auf's eigene Auge [img]images/smiles/icon_eek.gif[/img] ! Das zum Thema Fische & Schmerz und C & R!

Ich selbst habe auch einmal einen kleinen Hecht dreimal hintereinander gefangen. Jedesmal hatte er tief geschluckt. Nach der "Operation" biss er innerhalb von wenigen Minuten an der gleichen Stelle wieder und ließ sich immer schlapper einkurbeln...

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht???
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Beitrag von Matze Koch » 19 Nov 2003 20:14

Klar!

Seine Karpfen kennt man ja mir Vor- und Nachnamen. Auch mehrfach innerhalb einer Woche. (dann verlasse ich das entsprechende Gewässer aber, denn ich angele nicht, um immer den gleichen Fisch zu fangen. Das kommt aber eben manchmal vor)

Aber bei Hechten ist das ja fast die Regel. Nachdem ich meine Karpfenartillerie mittlerweile eingemottet haben, war ich letzten Samstag auf Hecht, bekam auf einen Salmo-Hechtimitat eine Attacke, er löste sich nach einigen Sekunden. Neuer Wurf, gleicher Spot. Keine neue Attacke. Statt dessen kam er hinter meinem Salmo hergeschwommen, und sprang hinterher, als ich ihn aus dem Wasser hob. Eindeutig der gleiche Fisch. Weitere WÜrfe brachten ihn nicht mehr an den Salmo. Er hatte gelernt. Also ein 1 Minus, von Manns eingehägt, und: Bingo! Er hing diesmal sicher. Kein Riese - mit kaum 60 cm noch ein Baby, aber schon gierig wie ein Meterhecht, und Drillingkontakt hielt ihn keineswegs davon ab erneut zu beißen.

Das ist nun ganz aktuell vom Samstag, sowas erlebe ich aber häufig, auch mit tief geschluckten Ködern...
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Harry1
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Beitrag von Harry1 » 19 Nov 2003 20:54

Das ist mir mit einem kleinem 90iger Wels passiert.
Als ich den Wels mit verkrüppelten Rückrad 40 m von der Angelstelle entfernt zurücksetzte hatte ich ihn nach 25 Minuten wieder am Haken.
Dann hatte der Zwerg wahrscheinlich genug und meldete sich nicht wieder.
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Beitrag von Karsten » 20 Nov 2003 20:15

Hallo Harry!
Im Fall des Welses, wäre es zu überlegen gewesen ihn abzuschlagen, wegen des Rückgrates, da er wahrscheinlich auch das Maß gehabt hat. Aus hegerischen Gründen und zur weiteren Gesunderhaltung des Bestandes.
Gruß Karsten
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