Schade eigentlich ...

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Just
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Beitrag von Just » 03 Mai 2003 20:58

Ich war heute nachmittag aweng mit Blinkerrute, Hund und Fotoapparat aus Tour.
Dabei fand ich einen grösseren toten Fisch bei uns im Mühlbach, der sich, nachdem ich ihn mit der Gerte "herausgestochert" hatte, als kapitale Nase entpuppte Bild
Äusserliche Verletzungen waren nicht zu erkennen, die Kiemen waren blass und die Haut an der Schnauze etwas aufgerauht, was wohl vom Schleifen über Grund durch die Strömung herrührt.
Leider kommt diese Fischart bei uns nur noch recht selten vor und bei diesem Exemplar handelte es sich um einen Rogner, den Bauch voller Laich.

Bild

Bei 52cm Länge brachte der Fisch 1700gr. an die Zugwaage.

Bild

Ich habe das Tier dann im dichten Gestrüpp "entsorgt". Eingraben ging nicht, der Boden dort ist total verwurzelt und einen Spaten hab' ich normalerweise nicht dabei Bild

[ 03. Mai 2003: Beitrag editiert von: Just ]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Mai 2003 10:59

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]Hallo Just,
schade um den schönen Fisch! Aber gerade in der Laichzeit kommt es manchmal vor, dass größere Rogner einfach abnippeln...
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Beitrag von Just » 05 Mai 2003 11:06

Jooh ich weiss, Thomas - Laichverhärtung etc., aber da können einem schon die Augen tropsen [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 05 Mai 2003 11:45

Der Brocken hätte an einer feinen Matchrute ordentlich Ramba-Zamba gemacht [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] ...
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Beitrag von Just » 01 Okt 2003 00:41

Gestern wurde ich von einem ehemaligen Vereinsmitglied angerufen, er hatte in einem Bach, der in unser Gewässer mündet, etlich tote Krebse entdeckt.
Leider kam ich erst heute morgen dazu, mir die Sache anzuschauen. Wir fanden auf ca. 20 Metern 12-15 tote Steinkrebse, Fische waren keine Betroffen. Den tlw. abgefallen Scheren nach zu urteilen, könnte es sich um die Krebspest handeln. Ich habe einen mir bekannten Biologen verständigt (mit dem ich vor 2 Jahren in Sachen Bestandserfassung von Krebsen unterwegs war) und ein paar tote Expemplare in Spiritus eingelegt.
Der Fischereiverband wird verständigt und ausserdem werde ich morgen die Naturschutzbehörde informieren.
Das könnte ein derber Rückschlag im Krebsprogramm sein [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

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Beitrag von Thomas Kalweit » 01 Okt 2003 16:40

@just: Hoffentlich geht alles gut aus! Einheimische Krebse gehören in einem vernünftigen Bach oder Fluß einfach dazu. In unserem Baggersee breiten sich zur Zeit die Amerikaner aus [img]images/smiles/icon_eek.gif[/img] ... Die Großkarpfen wachsen!
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Beitrag von mzg » 01 Okt 2003 20:59

Hallo Just,

das wäre ja wirklich schrecklich, wenn nach der Aufbauarbeit der Vereine in userer Ecke jetzt wieder alles Zunichte gemacht würde.
Hoffentlich bestätigt sich der Verdacht nicht.
Müssen die Krebse noch immer zur Untersuchung nach Schweden geschickt werden, oder gibt es inzwischen wenigstens eine Untersuchungsstelle in Deutschland?

Hoffentlich haben nicht die Kamperkrebse aus dem Main und der Rodach die heimischen Bestände erreicht. Aber die Zeit spielt leider gegen uns...

Träurige Grüße in die alte Heimat,
Manfred

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Beitrag von Just » 01 Okt 2003 23:07

Tja, leider mahlen die Mühlen sehr langsam ...
Ich war heute Vormittag nochmal mit der Polizei vor Ort und Stelle, die war von der Unteren Naturschhutzbehörde verständigt worden.
Nachdem keine offensichtliche Schadstoffeinleitung festgestellt wurde, kann die Polizei nichts unternehmen und gibt es nun weiter zum Landratsamt Bild
Ich habe bei der heutigen Ortsbegehung sogar noch ein Exemplar mit etwas Leben und einen frisch verendeten Krebs entdeckt. Dem noch lebenden Krebs fehlten beide Scheren, dem verendeten eine.

Bild

Beide Exemplare habe ich ebenfalls mit nach Hause genommen - trotz ganzjähriger Schonung. Der aufnehmende Beamte (nach eigenen Angaben Naturschutzbeauftragter) meinte, auf jeden Fall meldet entweder er sich im Laufe des Tages bei mir, oder das Landratsamt, um mir zu sagen, was mit den beiden Krebsen geschehen soll. An dem noch lebenden Exemplar hätte man m. E. durchaus die Pest nachweisen können, sofern vorhanden.
Ich setzte den noch lebenden Krebs zuhause in ein kleines Aquarium. Dort sah es tatsächlich so aus, als würde er sich erholen, ist dann aber doch im Laufe ds nachmittags verendet.
Gemeldet hat sich natürlich bis jetzt noch niemand Bild aber eigentlich hatte ich es auch nicht wirklich erwartet - es sind ja nur ein paar kleine Krebse ...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Müssen die Krebse noch immer zur Untersuchung nach Schweden geschickt werden, oder gibt es inzwischen wenigstens eine Untersuchungsstelle in Deutschland?
<HR></BLOCKQUOTE>Weiss ich nicht, mzg, aber ich schätze, es dürfte in Deutschland eine Möglichkeit zur Untersuchung geben.
Ich habe auch heute nochmal mit dem Biologen telefoniert. Der erzählte mir u.a., das die Kamberkrebse sich durch die Hochwässer in Franken weiter verbreiten, das ist wohl kaum noch aufzuhalten.

[ 01. Oktober 2003: Beitrag editiert von: Just ]

mzg
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Beitrag von mzg » 02 Okt 2003 00:09

Hallo Just,

leider deuten die von dir beschriebenen Symptome sehr stark auf die Krebspest.

Hier eine Abbildung aus dem Buch
Firschkrankheiten von Dagmar Keiz-Großkopf (ISBN 3-490-29714-8)
Bild

Aus Johannes Hager: Edelkrebse (ISBN: 3-7020-0751-2) habe ich folgende Beschreibung:

"Bei einer Infektion des Krebses dauert es bei 20° Wassertemperatur ca. eine Woche, bis der Tod eintritt. Einige Tage nach der Infektion werden die Tiere zunehmend tagaktiv und putzen ständig ihren Körper mit den Schreitbeinen. Mit eingezogenem Abdomen, dem Verlust von Gliedmaßen und oftmaligem Umkippen kündigt sich der Tod an."

Er nennt folgende Ansprechpartner:

Dr. Max Keller
Habsburgerstraße 14
86199 Augsburg
Telefon: 0821-703026
(bekanntester deutscher Satzkrebszüchter)

Dr. Erik Bohl
Bayerische Landesanstalt für Wasserforschung
Versuchsanlage Wielenbach
Demollstraße 31
82407 Wielenbach
Tel. 0881-185-0
(hervoragender Krebsspezialist)

Sich selbst:
Ing. Johannes Hager
Seestraße 22
A-3292 Lunz am See
Tel. 0043-7486-8568
(Fischereisachverständiger, Spezialgebiet Krebse)

Labor zur Krebspestanalyse in Schweden:

Simontorps Akvatiska Avelslaboratorium
S-27035 Blentrap
(Europäisches Zentrum der Krebsforschung)

Ich hoffe, die Kontakte können dir weiterhelfen bzgl. einer Untersuchungsmöglichkeit.

Grüße,
Manfred

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Beitrag von Just » 02 Okt 2003 11:47

Moing mzg, Danke für die Infos und Mühe. Ich bin auch, nach dem äusseren Erscheinungsbild, der Meinung, dass es sich um die Krebspest handelt.
Hier findest Du eine interessante Seite mit der Historie und Beschreibung der Krebspest in Deutschland.
Dort ist auch eine Adresse angegeben - <BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Dr. Birgit Oidtmann
Institut f. Zoologie, Fischbiologie und Fischkrankheiten
Universität München
Kaulbachstraße 37
D-80539 München
Ein neues, technisches Verfahren, mittels DNA-analyse durch RAPD-PCR-verfahren den Erreger nachzuweisen, ist in Schweden mittlerweile Standard und wird in München erprobt.<HR></BLOCKQUOTE>

Chris74
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Beitrag von Chris74 » 02 Okt 2003 12:11

Hallo Just,

ich hab auch noch eine Adresse für Dich

Bezirk Oberfranken
Lehranstalt für Fischerei Aufseß
Leiter: Dr. Robert Klupp
Am Weiher 104, 91347 Aufseß
Telefon: 0 91 98/3 40
Fax: 0 91 98/3 50

Die Lehranstalt hat bei uns in der Wiesent in den vergangen Jahren wieder Krebse ausgesetzt. Vielleicht können die Dir weiterhelfen.

Chris
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Beitrag von Just » 03 Okt 2003 00:02

Danke Chris, von Aufseß habe ich allerdings nicht immer Gutes gehört bzw. auch im Fernsehen gesehen. Die haben manche Projekte laufen, die mir garnicht gefallen. Beispielsweise versuchen sie, für die kommerzielle Teichwirtschaft, neue schnell- und grosswüchsige Kreuzungen bei Saiblingen zu erzeugen. Diese Fische dürften nie in ein freies Gewässer kommen, so die Aussage im Film - meine Aussage dazu: diese Fische kommen irgendwann in freie Gewässer. Allein schon dank der jährlich immer schlimmer werdenden Hochwässer und dem damit verbundenen "Zusammenschluss" mehrerer Gewässer lässt sich das nicht vermeiden.
Flusskrebse hat der Unterfränkische Fischereiverband vor zwei Jahren auch bei uns gesetzt, deswegen wäre ein Ausbruch der Krebspest ja ziemlich schlimm, denn der betroffene Bach mündet in unser Gewässer. Mindestens genauso schlimm ist aber die Tatsache, das eben dieser Bach zu den wenigen mit nachgewiesenem Steinkrebsbestand in Ufr. gehört.

[ 02. Oktober 2003: Beitrag editiert von: Just ]

mzg
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Beitrag von mzg » 13 Okt 2003 20:19

Hallo Just,

wie hat sich die Sache eigentlich entwickelt?
Hat sich die Krankheit ausgebreitet, und war es wirklich die Krebspest? Oder evtl. irgendeine Art von Vergiftung?

Gruß,
Manfred

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Beitrag von Just » 13 Okt 2003 23:11

Hi mzg, ich bin noch drüber, hab' heute Mittag mit Dr. Silkenat vom Unterfränkischen Fischereiverband telefoniert und muss morgen Früh bei unserem Landratsamt anrufen, da bekomme ich dann nähere Auskunft.
Bei mir hat sich trotz Zusage bis heute niemand gemeldet (ich komme mir echt manchmal vor, wie Don Quichote), jetzt frage ich halt selbst mal nach - manchmal bin ich halt lästig, wie 'ne Scheisshausmücke [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Es scheint sich aber was bewegt zu haben - morgen weiss ich hoffentlich mehr.

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