Wassernot(Pegel)stand?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Bernie
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Bernie » 04 Sep 2003 18:21

Hallo Thomas,

und trotzdem - bei kritischen Situationen wie die letzte Hitzeperiode - sterben als erste die Aale. >> Küstenkanal Dörpen <<
Sauerstoffmangel und zu hoher PH-Wert (12)
sagen die Experten.
Ich tendiere in meiner Meinung zur Ursache des Aalsterbens eher zu der Ansicht, dass das Wasser durch den hohen PH-Wert fast keine Grundlage zum Überleben der Fische bietet.
Was ich nicht verstehe ist, woher kommt plötzlich der hohe PH-Wert in einem sonst intakten Kanalwasser?

Wie ist das Zusammenspiel von Sauerstoffgehalt des Wassers und PH-Wert zu verstehen?

Gruß Bernie
bste

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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Thomas Kalweit » 08 Sep 2003 12:10

Der pH-Wert sollte im Idealfall zwischen 6,8 bis 7,8 liegen. Tagsüber schwankt der pH-Wert durch Assimilations-Verbrauch von CO2 durch das Phytoplankton. Durch die Photosynthese der Pflanzen, insbesondere der Algen, wird dem Wasser Kohlendioxid entzogen, der pH-Wert steigt an. Massenentwicklungen von Algen lassen den pH-Wert stark ansteigen. Schlimmstenfalls wird dann in dem alkalischen Milieu Ammonium zu Ammoniak umgewandelt, was zu Fischsterben führen kann.

Salze der Kohlensäure (meistens CaCO3) puffern die täglichen und jahreszeitlichen Schwankungen des pH-Werts. Härteres Wasser reagiert nicht so stark auf Faktoren, die den pH-Wert stören. Man bezeichnet diese Fähigkeit als Säurebindungsvermögen.
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Bernie » 17 Sep 2003 23:18

Hallo Freunde,
heute las ich in unserer Zeitung, dass entgegen dem allgemeinen Trend zur Enspannung in den Fließgewässer und Seen der Bodensee immer noch!! fallende Pegelstände aufweist. Der Pegel soll inzwischen auf ca. zweieinhalb? Meter gesunken sein. Tendenz fallend!

Woher kommt das, was sind die Ursachen?

Bernie
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Bernie » 17 Sep 2003 23:29

@Thomas: Wahrscheinlich liegt in Deinem Zitat die Ursache des Sterbens der Aale in Küstenkanal/Einmündung Ems begründet.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Salze der Kohlensäure (meistens CaCO3) puffern die täglichen und jahreszeitlichen Schwankungen des pH-Werts. Härteres Wasser reagiert nicht so stark auf Faktoren, die den pH-Wert stören. Man bezeichnet diese Fähigkeit als Säurebindungsvermögen.
Wir haben hier sehr "weiches" Wasser.

Gruß Bernie

[ 17. September 2003: Beitrag editiert von: Bernie ]
bste

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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Karsten » 18 Sep 2003 20:47

Hallo Bernie!
Wahrscheinlich liegt es daran, das der Bodensee wie auch andere große Seen(Müritz) zur Sicherung der Schiffahrtswege genutzt wird. Eine Entspannung tritt daher später bzw. verzögert auf.
Gruß Karsten
[url=http://www.mueritzanglers.de]www.mueritzanglers.de[/url]

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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Thomas Kalweit » 19 Sep 2003 11:46

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
heute las ich in unserer Zeitung, dass entgegen dem allgemeinen Trend zur Enspannung in den Fließgewässer und Seen der Bodensee immer noch!! fallende Pegelstände aufweist. Der Pegel soll inzwischen auf ca. zweieinhalb? Meter gesunken sein. Tendenz fallend!
@Bernie: Das liegt schlicht und einfach daran, dass mehr Wasser durch den Rhein abfließt, als durch die Zuflüsse zufließt. Es hat im Bodensee-Einzugsgebiet und in den Alpen zu wenig geregnet und die Gletscher sind auch schon ziemlich zusammengeschrumpelt [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] ...

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Der Pegel soll inzwischen auf ca. zweieinhalb? Meter
Der Pegelstand 0 Meter wurde vor 200 Jahren willkürlich mit einer im Konstanzer Hafen ins Wasser gesteckten Meßlatte festgelegt und hat nichts mit der Tiefe des Gewässers [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]zu tun.
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Jupp » 19 Sep 2003 13:34

Servus,

als Betroffener vor Ort, kann ich Euch mitteilen, dass der Pegel z.Zt. so alle 2 Tage um einen Zentimenter fällt. Da kann man richtig zuschauen( ich fahr jeden Tag mit der Fähre von Meersburg nach Konstanz). Jetz im nahenden Winter wird auch nicht mehr allzuviel Wasser dazukommen, so dass es (einen nächsten heissen Sommer vorausgesetzt) für nächstes Jahr schlecht aussieht.

Vor allem die Uferangler haben hier jetzt zu kämpfen. Erst Unmenten von Kraut und jetzt sind die Fische weit draussen.
Und Bootsliegeplätze sind hier rar und sündhaft teuer....

Jupp
Sorry, ich bin jung und brauche das Geld

Bernie
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von Bernie » 20 Sep 2003 02:06

@Thomas&Jupp: Danke für die informativen und schlüssigen Antworten. Scheint ja ein echtes Problem zu werden. Wieder was dazugelernt.

Bernie
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mzg
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Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von mzg » 21 Sep 2003 23:37

Hallo,

mal ein anderer Aspekt des Niedrigwassers:
Ich war am Wochende wieder am Bach unterwegs. Diesmal nur zum Schauen.
Soviel Brutfische habe ich dort noch nie gesehen! Kann es sein, dass dem warmen Niedrigwasser auch positves abzugewinnen ist?

Gruß,
Manfred

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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 12 Mär 2022 22:59

19 Jahre ist es her als hier der letzte Beitrag geschrieben wurde.
Thomas gab einige Informationen zum Wasseraustausch in Kanalsystemen kund, 04.September.
Jetzt wurde eine Pressemitteilung bei F&F veröffentlicht die dem Grundwasser in Deutschland eine bedrohliche Zukunft vorhersagt.

"Der Klimawandel hat unmittelbare Auswirkungen auf die Grundwasser-Ressourcen. Auch in Deutschland drohen in den nächsten Jahrzehnten abnehmende Grundwasserspiegel."
Aus:
https://fischundfang.de/deutschland-dro ... erspiegel/

Bäche, Flüsse, Seen sind nicht selten auf Grundwasserspeisung angewiesen.
Weniger Schneefall, abtauende Gletscher sind weitere Faktoren die zur Zeit nicht dazu ermutigen zu glauben, dass wird schon.

Wann spricht man eigentlich von Grundwasser?
Fakt ist in 03/2022 hier im Land, es wird die Waldbrandgefahr höher als es früher nach Schneefall in den Wintermonaten ernst genommen.

"Auch im Harz gilt ab Sonnabend Gefahrenstufe 4 von 5. Die Landesforsten schätzen die Gefahr für die Fichtenwälder des Mittelgebirges aber geringer ein. Dort gebe es weniger brennbaren Bodenbewuchs. Dennoch gilt auch hier ein striktes Rauch- und Feuerverbot.
Von Sonntag an soll die Waldbrandgefahr im südlichen Niedersachsen laut Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes bereits wieder sinken."
Aus:
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... hr260.html

Riesige Kahlflächen
Fichtensterben, 25% Anteil in Deutschlands Wäldern, diese Kahlflächen nehmen die Wärme der Sonne auf, heizen den Boden auf. Da werden Nachpflanzungen zum Lotteriespiel. Buche leidet auch = 16% Anteil. Verdunstung macht aus Humus - Wüstensand.

Dieser Link verschafft Eindrücke auch in die oberen Bodenschichten, wenn es um Feuchtigkeit geht.
Der UFZ-Dürremonitor liefert täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland.
https://www.ufz.de/index.php?de=37937

Wir sind von Wasser umgeben, aber ...
"Die Erde wird auch „der blaue Planet“ genannt. Dies ist verständlich, wenn man sich mal genau anschaut, wieviel Wasser es auf der Erde gibt. Nur 29% der Erdoberfläche wird von Landflächen eingenommen. Dagegen sind 71% mit Wasser bedeckt. Nun wirst du dich fragen, warum dann immer dazu aufgerufen wird, Wasser zu sparen, ist doch genug da. So einfach ist es aber nicht. Wir können nämlich nicht das gesamte Wasser auf der Erde als Trinkwasser nutzen.
Schau dir bitte folgende Grafik an:
...
Nur das kleine, dunkelblaue Stückchen im Kreis zeigt das Süßwasser an, das für uns zur Verfügung steht (0,3%).
Du siehst, auch wenn der größte Teil der Erde mit Wasser bedeckt ist, bleibt für uns nur ein sehr kleiner Teil, mit dem wir vorsichtig umgehen müssen. Du kannst dir die Verteilung des Wassers so vorstellen:
Würde alles Wasser der Erde in eine Badewanne passen, wäre etwas weniger als ein halber Liter davon verfügbares Süßwasser, ...
Weitere 3,6 Liter wären der Teil, den das Süßwasser ausmacht, das in Eis und Schnee gebunden ist. Die Badewanne wäre noch fast voll mit Salzwasser."
Aus:
https://www3.hhu.de/biodidaktik/WasserS ... _erde.html

Das sollte doch mal bedacht werden unter den Fakten die seit 2015 (Pariser Klimaabkommen) über 190 Staaten dieser Welt unterbreitet wurden.
Wo die versprochen haben, sie ernst zu nehmen.

Danke an engagierte Bürger/innen
"Ein Schlussstrich ist das aber nicht unbedingt - das Unternehmen hält sich eine kleine Hintertür offen:
Ob Coca-Cola an dem umstrittenen Standort irgendwann einen neuen Anlauf startet, sei nicht ausgeschlossen, aber sehr unwahrscheinlich, sagte der Sprecher.
Die Bürgerinitiative (BI) "Unser Wasser", die seit Jahren gegen den Brunnen kämpft, freut sich über das Ende der Brunnenbau-Pläne.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... la202.html

02/2022
"Das Tesla-Werk in Brandenburg soll so viel Wasser wie eine 40.000-Einwohner-Stadt benötigen, mitten in einer der trockensten Regionen Deutschlands. Bald muss ein Gericht entscheiden, ob diese zusätzliche Wassermenge tatsächlich gefördert werden darf."

Wie geht das, die HÜTTE steht.
"Eigentlich wollte Tesla-Chef Elon Musk noch in diesem Jahr mit der Auslieferung von Elektroautos aus der Fabrik im brandenburgischen Grünheide beginnen. Doch noch immer fehlt ihm die endgültige Baugenehmigung für seine Gigafactory.
Das könnte sich nun ändern.
22.12.2021"
Aus:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/te ... r-100.html

"Stehen Gewehr bei Fuß"
Landkreis rüstet sich für Teslas "Gigafactory"
1. Dezember 2019"
https://www.zeit.de/news/2019-12/01/lan ... ogle.de%2F

Die Regeln und Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte der Menschheit, weshalb sich Geschichte doch ständig wiederholt.
oder
Die Geschichte lehrt dauernd, aber sie findet keine Schüler.

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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 16 Mär 2022 10:59

Nachtrag
zu meinem Kommentar vom 12.03.2022
Report München berichtete zum Thema am 15. März in der Sendung.
Bäche, Teiche die verschwinden, Städte, Landkreise die erhebliche Wasser- Wasserversorgungsprobleme haben.
Ab Minute 18:30 = 10 Min. Dauer
https://www.daserste.de/information/pol ... -1422.html

16.03.2022
"Bis zum letzten Tropfen - Die Doku = 30 Minuten Länge.
(Minuten 19 - 21 macht sehr deutlich, wie man Menschen hinter die Fichte führen kann, um es nett auszudrücken.
Oder ist es Fakt, dass Behördenvertreter/innen in einer Vergangenheit leben, die weder das Pariser Klimabkommen in 2015 oder die Welt vor ihrer eigenen Haustür wahrnehmen?)

Die Doku beruht auf exklusiven Recherchen, die in den gleichnamigen Fernsehfilm eingeflossen sind. Der preisgekrönte Autor Daniel Harrich zeigt die Wirklichkeit hinter der Fiktion: Jahrelang hat ein internationaler Getränkekonzern sich bemüht, für seine Abfüllanlage bei Lüneburg ein großes Grundwasserreservoir zu erschließen. Das Wasser liegt so tief, dass der Konzern und die zuständigen Behörden davon ausgehen, dass die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung nicht angegriffen wird."
Aus:
https://www.ardmediathek.de/video/bis-z ... ZDY5NTUyMg

Landwirtschaft, Gemüseanbau müssen auch unbedingt zu einem anderen Bewässerungsverhalten gezwungen werden.
Auch muss man sich die Frage stellen lassen, warum wird diese oder jene Pflanze auf einer Fläche angebaut die eigentlich ohne zusätzliche Bewässerung dort nie wachsen würde?
Teilweise geht das Wasser der künstlichen Bewässerung bis zu 90 % NICHT in den Boden, zur Wurzel der Pflanze.
(Stadtbäume werden häufig am Stamm bewässert, WARUM?)

"Niedrigdruckdüsen haben zum Beispiel einen geringen Energiebedarf, Tropfbewässerung spart Wasser durch eine sehr hohe Verteilgenauigkeit.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 451.800 Hektar landwirtschaftliche Fläche in Deutschland bewässert
(2015). "
Aus 2021
https://www.umweltbundesamt.de/themen/t ... -antworten

„Das Unbeherrschbare vermeiden und das Unvermeidbare beherrschen“

In Niedersachsen erfolgt die Bewässerung fast ausschliesslich mit Sprengbewässerung oder so genannten „Regenkanonen“.
Bodennahe Schlauch- oder Tröpfenbewässerungen erzeugen großen Mehraufwand bei der Feldbearbeitung und bei der späteren Bergung. Deshalb sind hierzulande die Techniken weiterhin konventionell.
Mehr:
https://www.lebensraumwasser.com/hitzew ... irtschaft/

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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 31 Mär 2022 00:11

Es bräuchte 1000 und mehr Seiten um diese Problematik angemessen zu beschreiben, vielleicht gelingt es mir einige Fakten hier als Anhaltspunkte zu benennen. Die Bemühungen anderer Institute, Gesellschaften usw. hier zu benennen.

Alle Verantwortlichen wissen um die Problematik, nicht erst seit 2015 Pariser Klimaabkommen.
Flüsse speisen sich durch Quellen, Schmelzwasser (Süßwasser) beides seit Jahrzehnten erkennbar rückläufig. Trotzdem wird dieses Süßwasser immer schneller ins Meer abgeleitet. Es beginnt in den Wiesen und Feldern und endet in den Häfen kurz vorm Meer. Durch Vertiefungen, Begradigungen usw.
Fakt im März 2022, schon jetzt sind Einschränkungen der Schifffahrt beispielsweise in der Elbe und im Rhein nötig.

https://binnenschifffahrt-online.de/202 ... -im-fluss/
https://bnn.de/karlsruhe/karlsruhe-stad ... -alb-pfinz

Der NDR hat zur Elbvertiefung aktuell einige Missstände, Fehlplanungen wieder einmal aufgezeigt.
19.03.2022
"Wegen der Elbvertiefung."
Diese Antwort bekommt man von der Gastwirtin in Otterndorf an der Elbmündung auf die Frage, warum es weniger Stinte gebe.
"Wegen der Elbvertiefung!", sagt auch der Kapitän der Fähre zwischen Glückstadt und Wischhafen auf die Frage, warum er so langsam und vorsichtig das Ufer ansteuere. Stinte und andere Lebewesen bekommen nicht mehr genug Sauerstoff im trüben Wasser. In den Uferbereichen setzt sich so viel Schlick ab, dass die Fähre sich bei Niedrigwasser buchstäblich durch den Modder arbeiten muss.
...
Hamburg und der Bund bemühen sich, die Sedimente aus Fahrrinne und Hafenbecken zu entfernen. 2021 sind die Baggermengen auf 35 Millionen Kubikmeter angewachsen.
In den Jahren zuvor waren es im Durchschnitt rund 10 Millionen Kubikmeter weniger. Den Schifffahrtsbehörden fehlt es offenbar an geeigneten Abladestellen für den Schlick.
Hamburg nahm Mitte März den Plan vorläufig wieder zurück, Sedimente in der Außenelbe nördlich der Insel Scharhörn, die zum Territorium der Hansestadt gehört, zu entsorgen.
Niedersachsen, dessen Wattenmeer und Strände an das Gebiet grenzen, plant dennoch Klage gegen eine mögliche Schlickverklappung bei Scharhörn einzureichen, um einer dortigen Entsorgung auch in Zukunft zu vorzubeugen.
Seit dem 18. März kippt Hamburg nun zweimal täglich Hafenschlick in die Elbmündung am "Neuen Lüchtergrund". In der Notlage hat der Bund seine dortige Verklappstelle zur Verfügung gestellt. Die Schifffahrtsverwaltung des Bundes erklärt, dass dadurch die zulässige Schadstoffmenge nicht überschritten werde. "Das kommt mir alles total planlos vor," meint Fischer Hans Balschuweit.
"Nach dem Motto: Hauptsache raus mit dem Zeug."
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/ ... ng890.html

Wenn ein Fluss vertieft wird, fließt er auch schneller. Fehlende Randstreifen an Bächen, Zuflüssen und an solchen Strömen nehmen Unmengen an Humusboden weg,
dieser wichtige Boden bekommt dann später den Namen Schlick.
Häufig verseucht mit chemischen Substanzen von A-Z.
Humus in solchen Mengen kann man aber nicht im Gartencenter kaufen um ihn zu ersetzen.

1862 wurde das u.a. beschrieben, heute noch als Bildung von Marschen schon bekannt.
https://books.google.de/books?id=dXv7Vi ... en&f=false

Humus ist häufig nur in Stärken von 20-30 cm vorhanden, sein Aufbau dauert Jahrzehnte, Jahrhunderte. ...
Dauerhumus und Nährhumus, werden hier gut erklärt.
https://www.bmel.de/DE/themen/landwirts ... t-das.html

Und auch die Oder soll diese ganzen schlechten Erfahrungen wider besseren Wissens durchmachen. Etwas Widerstand baut sich auf, gut so.
03.2022
https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... aftsquelle

Es reicht also nicht nur Querbauwerke in den Flüssen zu beseitigen, es braucht auch den Mut sich von den letzten zweibeinigen Dinosaurier zu trennen.
Vielleicht bestimmte Projekte die in unserm Land durchgezogen werden, mit einer gewissen Privathaftung der Verantwortlichen zu belegen.
Kennt der Normalbürger, von seiner Arbeitsstätte doch auch.
Man muss die Konsequenzen tragen.
Dann bewegt sich ja nichts mehr in diesem Land, antworten Kritiker gern darauf.
Das glaube ich nicht.
Versicherungen stehen solchen Menschen gern zur Seite. Der Vorteil wäre dann, dass die entstandenen Schäden vielleicht etwas minimiert werden könnten.

Ein Lied aus 1979,
und ein User schrieb:
"Greenpeace international wurde gegründet.
Und Robert Long hatte dieses Lied.
Seiner Zeit weit voraus"
https://www.youtube.com/watch?v=e_G2VdZ2yyw

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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 19 Apr 2022 12:55

Guten Tag,
wenn sie möchten können sie folgende Sendung im Podcast nachhören.

Die Wasserkraft Lobby hat sich natürlich auch gemeldet, nach ca. 43:10 Minuten, am Thema vorbei und völliger Unsinn aus meiner Sicht.
27.01.2022 = Hintergrundwissen zu Wasserkraftanlagen.
https://wanderfische.eu/index.php?lang=de

" 19 April 2022
Fast die Hälfte der Niederschläge fließt in Gewässer oder ins Grundwasser. Und wird damit zu Trinkwasser. Normalerweise steigen die Wasserstände im Winterhalbjahr an, sodass im Frühjahr der Höchststand erreicht wird. Der vergangene Winter war jedoch sehr niederschlagsarm. Hinzu kommen die Folgen des fortschreitenden Klimawandels. Viele Gemeinden melden nun, dass sie an Wasserknappheit leiden.
Laut Umweltministerium und Landesamt für Umwelt in Bayern weisen derzeit 63 Prozent aller Messstellen niedrige oder sehr niedrige Wasserstände auf.

Neben Bürger/innen diskutieren hier ca. 60 Minuten lang ...
Zugeschaltet bei Moderator Stefan Parrisius ist Dr. Juliane Thimet vom Bayerischen Gemeindetag. Sie ist unter anderem zuständig für Wasserrecht. Außerdem sind Andreas Glatz, erster Bürgermeister der Gemeinde Hurlach, und Dr. Peter Fritsch vom Bayerischen Landesamt für Umwelt zugeschaltet."

Aus und mehr
Hören
https://www.br.de/mediathek/podcast/tagesgespraech/484
Sehen
https://www.br.de/radio/bayern2/tagesge ... p-100.html

Aus Niedersachsen einige Maßnahmen/Studien zu:
"Thematisch stehen hierbei zwei wesentliche Handlungsfelder im Fokus: zum einen die Wasserwirtschaft
(mit den Themen Oberflächengewässer und Grundwasser)
zum anderen der Boden (mit seinen Funktionen).
Aus:
https://www.nlwkn.niedersachsen.de/klib ... 04197.html

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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 14 Jul 2022 10:46

Ein sehr krasses Beispiel, aber es gibt in mehren EU Ländern ähnliche Maßnahmen.

"Dürre an der Côte d’Azur
Französisches Dorf verbietet Zähneputzen mit Leitungswasser
Bargemon geht das Wasser aus – während einer Hitzewelle. Nun dürfen die Menschen in dem französischen Dorf nicht mal mehr einen Tropfen aus der Leitung trinken.
05.07.2022
Aus:
https://www.spiegel.de/panorama/bargemo ... a1a97d83ef

In meiner Heimatstadt beregnet das Stadtgartenamt immer noch Rasenflächen, tagsüber bei 30 Grad im Schatten.
Es interessiert seit Tagen keinen Menschen, was sich jetzt ändern wird.

Nachtrag
13.07.2022
Es knirscht, wenn Ingo Kramer vom Landesfischereiverband Baden-Württemberg durch das Flussbett der Dreisam läuft. Statt Wasser ist hier nur noch ein Kiesgraben zwischen den Uferrändern, mehrere hundert Meter lang. "Es tut sehr weh. Es ist erschütternd.
Weil einfach diese Trockenheit selbstgemacht ist.
Die ist vom Menschen gemacht, da sind wir schuld daran und das muss nicht sein", so der Leiter der Geschäftsstelle in Freiburg.
Aus und viel mehr:
https://www.tagesschau.de/inland/hitze- ... e-101.html

Die Dreisam ist ein 29,7 km langer Fluss in Baden-Württemberg. Er entsteht im Schwarzwald im Dreisamtal aus zwei Quellbächen.

"Die Dreisam ist viel mehr als nur der Fluss, der die Bächle speist – sie ist Natur pur direkt in der Stadt und in unmittelbarer Umgebung.

Ihr klares Wasser und die üppig grünen Wiesen sind Erholungs- und Aktivgebiet zugleich sowie ein Ort für Verschnaufpausen.
Hier scheint der Trubel der Stadt weit weg und die Welt um einen herum vergessen zu sein.
Quelle der Behauptung.
Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG

Dieser Fluss scheint völlig kaputt zu sein, seit langer Zeit.
Scheinbar waren Renaturierungsmaßnahmen nicht wirklich hilfreich.
"Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Dreisam in ihrer ganzen Länge kanalisiert (1817–1842 durch Johann Gottfried Tulla).
...
Die Dreisam versorgt bis hinunter zum Sandfang drei Wasserkraftwerke:
...
Am Wehr bei der Sandfangbrücke wird über eine automatische Runzanlage Wasser in den Freiburg Gewerbekanal geleitet. Er fließt unterhalb des Schlossbergs nach Freiburg und versorgt 4 Wasserkraftwerke."
Aus:
https://www.dreisamtal-online.eu/landsc ... tikel.html

Was für eine Volksverdummung, damals wie heute! *
Und die Kritiker hatten Recht, und die Betreiber lügen uns schon wieder vor:
OHNE EEG keine Verbesserungen der Durchgängigkeit möglich!

"Weil Fische Wasserkraftschnecken problemlos durchwandern können, fügt sich dieser Anlagentyp außerdem besonders gut in das Ökosystem ein"
https://www.badenova.de/ueber-uns/engag ... reisam.jsp

"Für Wasserkraftanlagen: EEG-Erhöhung von 9,67 auf 11,67 Cents je Kilowattstunde
Gute Nachrichten für die Betreiber kleiner Wasserkraftanlagen:
Vom neuen Jahr an erhalten sie statt bislang 9,67 Cents nun 11,67 Cents für jede eingespeiste Kilowattstunde.
Möglich wird dies durch eine Änderung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG), die am 1. Januar 2009 in Kraft tritt. Im Gegenzug müssen nach dem 31. Dezember 2008 ökologische Verbesserungen vorgenommen werden, um die negativen Auswirkungen der Wasserkraft auf die Gewässerfauna gering zu halten. Kritiker sprechen von einem Missverhältnis,
da die zu erwartenden Mehreinnahmen höher seinen als die Ausgaben für ökologische Modernisierungen.
Alles von Andreas Braun vom 31.12.2008 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg ... -mehr-geld

*
Siehe hier 08.07.2022
https://www.forum.fischundfang.de/viewt ... 29#p143629

fischera
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Re: Wassernot(Pegel)stand?

Beitrag von fischera » 05 Aug 2022 16:14

Folgenden Artikel finde ich als sehr informativ, wenn man sich mit dem Thema etwas intensiver auseinandersetzen möchte.

"04.08.2022
Deutschland hat in 20 Jahren so viel Wasser verloren, wie in den Bodensee passt.
Klimawandel und Wasserknappheit
Der Klimawandel führt zu mehr Trockenheit. Durch höhere Temperaturen verdunstet mehr Wasser, beim zunehmenden Starkregen perlt das Wasser von der Oberfläche ab.
Die Grundwassermenge geht zurück, Böden werden trockner."
Aus:
https://www.mdr.de/nachrichten/deutschl ... tr%C3%A4gt..

Mehr zum Thema.
Wofür manche Menschen Wasser brauchen, erstaunt mich immer wieder.
Hier wurde die Entnahme von Tiefengrundwasser abgelehnt, gesunder Menschenverstand sei dank.

"Anspruch auf Erteilung einer beschränkten Erlaubnis zur Nutzung von Tiefengrundwasser zum Zwecke der Frostschutzberegnung von Christbaumkulturen"
VG München, Urteil v. 14.12.2021 – M 2 K 20.3647

Auch sie haben sicher schon einmal davon gehört das Obstbaumblüten vor Frost mit Wasser benetzt werden.
Die Eisschicht verhindert das Absterben der Blüte.
Macht Sinn, würde ich behaupten.

Tiefengrundwasser sollte aber weder für Tannenbäume noch für Obstbäume benutzt werden-
Tiefengrundwasser ist etwas ganz besonderes, was aber manchem Unternehmen und mancher Genehmigungsbehörde völlig egal ist.

„Wasser ist keine übliche Handelsware, sondern ein ererbtes Gut, das geschützt, verteidigt und entsprechend behandelt werden muss.“
(Europäische Union 2000)

Der Fall ViO
Von Jan-Alexander Krause

Exportschlager aus dem Lüneburger Untergrund
Die Erde, der blaue Planet – etwa 70 % der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt.
Doch in den Meeren und Ozeanen fließt Salzwasser.
Nur 2,5 % der weltweiten Wasservorräte bestehen aus Süßwasser und Großteile davon sind unzugänglich, weil sie beispielsweise in gefrorener Form (als Gletscher) Teile der Arktis und Antarktis ausmachen.
Aus und mehr:
https://lueneplaner.de/alle-kategorien/der-fall-vio/

Nachdenkliches zum Niedrigwasser in unseren Gewässern.

"Da bei diesen niedrigen Abflusswerten ein Großteil des Wassers aus Kläranlagen
kommt,
bei denen nach wie vor die vierte Reinigungsstufe (Aktivkohlefiltration) fehlt,
erhöht sich der Anteil von Mikroplastik, Medikamentenrückständen und weiterer
schädlicher Stoffe in den Fließgewässern beträchtlich."

Aus und mehr 03. August 2022
https://okerlachs.de/aktuelles/

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