Verstrahlung bei Fischen???

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von degstef » 21 Feb 2003 17:12

Top Aktuell!!
Bei uns war erst ein Bericht in der Tageszeitung, dass das Schwarzwild und das Schalenwild zum Teil so verstrahlt ist, dass das erlegte Wild der tierkrperverwertung zugeführt werden muss.
Hat von euch jemand einen Einblick wie das beim Fisch ist?
Lauben esse ich zum Beispiel seit Tschernobyl nicht mehr, aber wie steht es mit den ganzen "Wühlern" ( Karpfen, Schleien und Barben) oder den Aufwuchsfressern?

In Sorge
Stefan

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andal
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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von andal » 21 Feb 2003 17:42

Ich halte das für hysterische Mache. Wenn man sich mal die Mengen anschaut, die nötig sind um die Grenzwerte zu erreichen, dann kämen einem bestimmt in kürzester Zeit die Gräten bei den Ohren heraus.
Mir verdirbt sowas nicht den Appetit.

Gruß

Andal
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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von mikesch » 21 Feb 2003 17:45

Laube hab' ich noch nie gegessen [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] .

Ist viel besser als Köderfisch.

Kommt immer auf die Menge an und wird nicht so heiß gegessen wie es die Medien hochpuschen.
Fishing isn't sport, it's a passion
Gruß
Michael

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Karsten
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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von Karsten » 22 Feb 2003 02:38

Hallo Mitstreiter!
Da muß ich andal zustimmen, alles nur Sensationsmache. Da ich weiter östlich wohne und die Möglichkeit habe mal schnell in die östlichen Nachbarländer zu fahren, "die Einfuhr von Pifferlingen (sind kleine gelbe Pilze) aus Polen und den Baltischen Ländern ist verboten! Wegen zu hoher Strahlung", die gleichen Pilze sind dann im Supermarkt zu finden, mit original litauischen Aufkleber! [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img] Das sagt ja schon alles, und das Wild so verstrahlt ist,kann ich mir einfach nicht vorstellen, da dürfte dann ja keiner mehr in den Wald,weil dort radioaktives Material rumliegt.
[img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Gruß Karsten
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Christus ist ein Weg.
Der rechte Weg führt zur Wahrheit.
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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von reverend » 22 Feb 2003 23:54

Hutung, seid auf der Acht!
Tschernoball ist überyl. Esse seit 1987 wieder Walze aus unseren Pildern. Hat mir schads genichtet ... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von andal » 23 Feb 2003 00:54

Ist doch geil, wenn man im Dunklen selber leuchtet. Spart man an den Knicklichtern!
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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von degstef » 23 Feb 2003 13:25

@mikesch
probier mal eine Laube in Butter gebraten , die taugt nicht nur als Köder!

@andal [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
manche waren auch vor Tschernobyl schon solche "Leuchten ", dass sie sich die Knicklichter sparen konnten.

Ich esse natürlich auch noch Fisch und auch mit Appetit aber bei aller Hysterie ist wahrscheinlich auch was wahres tran.
Die Tatsachen würden mich interessieren, gibt es etwas Wissenschaftliches??

Vieleicht weis Thomas was?

Gruß
Stefan

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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von mzg » 23 Feb 2003 18:28

Hallo Stefan,

bei Fischen kein Problem. Da gibt es eher Probleme mit Schwermetallen und Parasiten.

Aktuelle Messwerte zur Radioaktivität in Lebensmitteln für Bayern findest du hier:
http://www2.bayern.de:8080/kfue/KFUE.DY ... PROB2.show

Hier:
http://www.umweltministerium.bayern.de/ ... /index.htm

unter Infoshop (rechts-mitte) - Radioaktivität kannst du Informationsmatierial bestellen. Die Broschüren bieten eine brauchbare Einführung für jeden der sich mit dem Thema Strahlenschutz beschäftigen will.

Allgemein ist zu sagen:
(Ich habe meine Unterlagen zur Strahlenschutz-Fachkunde leider nicht in München, sonst könnte ich dir genauere Zahlen geben):

Die radioaktive Belastung des Menschen setzt sich zusammen aus: Mehr als 1/3 natürlicher Strahlung, zum größten Teil durch Uranvorkommen und deren Folgeprodukte, z.B. Radongas, welches wir ständig einatmen.
1/3 Auswirkungen von Strahlenmedizin. Und weniger als 1/3 sonstige. Zum größten Teil sind das: Die Folgen der Atombombenversuche. Radioaktive Gebrauchs- und Dekorationsgegenstände (Uranglasiertes Geschirr, Uranglas, Leuchtziffern von alten Uhren, Rauchmelder, Glühstrünke von Lampen usw. Alles viel häufiger als man meint ;-).
Und: Die Nachwirkungen von Tschernobyl mit 1%bis 5% der Gesamtbelastung, je nach Wohnort und Lebensgewohnheiten.
Heißt: Tschernobyl geht im Rauschen unter. Aber es läßt sich damit sooo schön Panik machen... Ab und an den Keller lüften um das Radon rauszukriegen oder das Urangeschirr wegwerfen bringt viel mehr als jede Lebensmitteldisziplin.

Die Grenzwerte für Fleisch sind so festgelegt, dass du, wenn du deine gesammte Ernährung mit diesem Fleisch bestreitest, noch mit weitem Sicherheitsabstand von einer vom Durchschnitt abweichenden Gefährdung weg bist. Also: Kein Grund zur Panik.

Leider ist es mit der ionisierenten Strahlung so, dass es keine festen Grenzwerte für Gefährdung gibt. Jedes "Strahlungsteilchen" kann z.B. die DNA einer Zelle schädigen und Krebs auslösen. Reine Statistik, je mehr Treffer, desto höher die Gefahr. Der Körper hält aber mit seinen Reparaturmechnaismen dagegen. Deshalb ist die Rechnung nicht so einfach: Halbe Strahlung = halbe Krebswahrscheinlichkeit.
So weicht die Zahl der Krebserkrankungen in der Oberpfalz (starke natürliche Belastung) nicht von der an der Nordseeküste (niedrige natürliche Belastung) ab.
Erst bei Strahlendosen weit über der natürlichen Strahlung bricht das Imunsystem ein und die Wahrscheinlichkeit einer Schädigung steigt überproportional an.

Die Belastungen beim Schalenwild sind so hoch, weil im Wald ein sehr enger Nährstoffkreislauf vorliegt: Die Blätter und Früchte fallen ab, werden zersetzt, und die Nährstoffe vom Baum wieder aufgenommen. Die radioaktiven Isotope bleiben so lange in den Bäumen und den obersten Zentimetern der Bodenschicht gebunden. (Auf Ackerböden und Grünland ist die Situation völlig anders: Hier sind die Tschernobylfolgen kaum noch messbar, weil sich die Isotope tief im Boden verteilen bzw. mit den Produkten abgefahren wurden.) Dazu kommt, dass die Bäume radioakive Isotope in ihren Früchten (Eicheln, Eckern) anreichern, weil sie chemisch den sonstigen Inhaltstoffen dieser "Nüsse" recht ähnlich sind.
Und wenn die Sau dann Eicheln frisst...
Deshalb: Das eine oder andere Stück Fleisch kann man gtrost essen. Für die Vermarktung sollte man aber auf jeden Fall die gesetzlichen Vorgaben einhalten, ob logisch oder nicht.

Was die Fische angeht dürfte die Belastung (bis auf einige Alpenseen) wieder in die Nähe des Ausgangswerts gesunken sein.

Lasst es euch schmecken und bestellt euch das Infomaterial.

Grüße,
Manfred

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Verstrahlung bei Fischen???

Beitrag von degstef » 24 Feb 2003 21:10

@mzg
Super Antwort, Danke.
Die Sache mit dem Kreislauf bei den Bäumen bzw. das mit der Nahrungskette beim Wild erscheint logisch.
Echt detailiert.

Danke Stefan

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