Schlechteste Gesetzgebung in Deutschland ?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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andal
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Schlechteste Gesetzgebung in Deutschland ?

Beitrag von andal » 28 Jan 2003 15:29

Hallo Norbert,

ich kann Deine Aussage verstehen, denn man schlägt nicht nach der Hand, die einen füttert. In Deinem Fall wohl die Policia Forestale.

Im Hinblick auf eine nachhaltige Verbesserung der Angelgewässer und somit der Ökosysteme ist sie falsch.
Weder die Schlage-Tot-Regelung, noch prinzipielles C & R sind die Lösung. Eine selektive Entnahme, wie z.B. bei der Rotwildjagd, zeitigt die positiven Ergebnisse.
Da es einem Angler aber nicht möglich ist, seine Beute wie ein Jäger anzusprechen, wird es zwangsläufig nötig sein, den einen, oder anderen Fisch nach dem Fang wieder freizusetzen, obwohl er dass Brittelmaß erreicht, oder überschritten hat.
Da diese Entscheidung vom jeweiligen Fanggewässer abhängig ist, kann es niemals Sinn machen, wie am Beispiel der BRD, eine einheitliche, radikale Lösung von staatswegen vorzuschreiben.

Ich unterstelle Dir, stellvertretend für alle Ausbilder, so viel Kompetenz, Deine Anwärter dahingehend zu schulen und sie nicht zu bloßen Nahrungserwerbern zu degradieren.

Gruß

Andal
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Beitrag von Walleye » 28 Jan 2003 15:44

Gut Norbert,

in welchen Gewässern angelst Du denn?
Hier ist es so, dass ich es als Gewässerwart bei unseren meist "kleinen" Gewässern nicht einsehe, warum Angler dazu genötigt werden sollen jeden maßigen Fisch
zu töten. Wie soll ich da je einen gesunden
Fischbestand aufbauen? Oder soll ich die Mindestmaße gnadenlos nach oben setzen, nen
Forellenpuff aus den teichen machen?
Soll ich auch einen 70-jährigen, der mit einem Aal "kämpft" Handschellen anlegen, weil er halt nicht so spielend wie ein 18-jähriger mit der Situation umgehen kann und der Fisch evtl. hinfällt?
Jede Situation ist anders, die Gewässer auch! Wenn man schon Lehrgangsleiter ist sollte man außerdem schon beide Seiten beleuchten können, die Wahrheit liegt dazwischen.
Statt ständig zu verbieten und zu verfolgen
ist lehren angesagt, Eigenverantwortlichkeit zählt!
Was glaubst Du was Deine Kopfschüttler machen wenn Du denen den Rücken zudrehst?

Denk mal darüber nach.

Gruß Jens

Norbert
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Beitrag von Norbert » 28 Jan 2003 17:37

Sicherlich es gibt ein Für und Gegen! Eure Argumente lass ich gelten. Doch ich kann nicht als passionierter Angler, Ausbilder zur Fischerprüfung, Tierschutzpolizist für den Tierschutz werben und gleichzeitig für das zurücksetzen massiger Fischen propagandieren. Glaubt Ihr nicht daß ein Fisch ( ich spreche beim Fisch als Individium und nicht als Objekt) beim Drill in eine Streßsituation kommt und Schmerz empfindet?
Ich glaube ein Angler sollte angeln gehen um sich einen Fisch mit nach Hause zu nehmen ( ich möchte klarstellen daß ich hiermit die Fleischfischerei nicht aufwerten möchte, ich bin kein Fleischfischer habe aber Respekt vor dem Tier, auch wenn es nur eine Laube oder Elritze ist )und nicht angeln gehen um nur, ich wiederhole nur einen flotten Drill zu haben. Denn wenn der Drill, wie es bei vielen Kollegen ist, das wichtigst vom Angeln ist, dann hänge ich meine Fliege an eimen Auto an und probiere dort zu drillen ;-))
Wir Angler sprechen von Tierschutz. Viele Tierschützer und nicht nur die sind gegen die Jagd und Fischerei. Wie wollen wir unser Hobby in Zukunft vertreten? Hoffentlich nicht indem wir sagen:
Ich drille einen massigen Fisch, obwohl er in einer Stressituation war, obwohl er mit der Schnur am Maul verletzt wurde, obwohl er durch den Spinner oder Wobbler blutete habe ich ihn zurückgesetzt. Bin ich nicht ein Tierschützer?
Wenn wir unser Hobby in Zukunft weiterführen möchten dann müssen wir aus aktiven Tierschutz leisten. Wir Angler nehmen das Wort "Tierschutz" viel zu oft nur als Tarnung her, damit wir unser Hobby an der Öffentlichkeit vertreten können.

Als ich 1996 an der bay. Landesanstalt für Fischerei meine Ausbildung zum "Ausbilder zur Fischerprüfung" machte, hatten wir über dieses Thema mal eine Diskussion.
Ich kann nur sagen, der grösste Teil der Kursteilnehmer hatten die gleiche Einstellung wie ich. Deshalb glaube ich daß ich mit meiner Einstellung nicht ganz so daneben liege :-)).

Viele Grüsse aus Südtirol

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Beitrag von andal » 28 Jan 2003 17:59

Dann frage ich mich aber, warum es weltweit keine Probleme mit dem Zurückstzen gibt?
Wo man auch hinschaut genießt das Angeln einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Von den Amerikanern sagt man, dass ein Kandidat nur dann Präsident werden kann, wenn er fischt.

Nur in dieser sch... Bananenrepublik Deutschland will man es nicht auf die Reihe bekommen!

Der Germane ist offensichtlich dümmer, als der Rest der Welt.

Andal
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Beitrag von Norbert » 28 Jan 2003 18:22

Hallo Andal!
Heute wird in der Europapolitik mit den Schlagworten " Naturschutz - Umweltschutz - Tierschutz " wie wild um sich geworfen und die Natur- und Umweltschützer haben ein großes Machtpotenzial.
Wie wollen sie das Zurücksetzen massiger Fische argumentieren ( für mich ist das catch and release )? Erklären Sie mir bitte wie Tierschutz funktioniert wenn ich ein gestresstes und verletztes Tier noch zurücksetze? Wo beginnt bei Ihnen der Tierschutz?
Wie ich bereits erwähnt habe glaube ich daß für uns Fischer bzw. Angler der Tierschutz ( unter dem Begriff Tierschutz verstehe ich den Schutz der dem Tier zugute kommt )an oberster bzw. 1. Stelle steht.

Ich sage es nocheinmal: Wenn ich nur auf einen "geilen" Drill aus bin, dann suche ich mir ein anderes Hobby. Hänge meine Trockenfliege an mein Auto und drille es. Hoffentlich reist das Vorfach nicht!!!

Norbert

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Beitrag von andal » 28 Jan 2003 18:44

Hallo Norbert,

wenn Du meinen ersten Beitrag ganz gelesen hättest, dann wäre Dir sicherlich aufgefallen, dass ich nicht für ausschließliches C & R plädiere.

Um es Dir an einem Beispiel begreiflich zu machen: Der Hecht hat hier ein Brittelmaß von 50 cm. O.k.? Jetzt geht mir so ein Jüngling von 51 cm an den Blinker. O.k.? Nach Deiner und des Gesetzes Ansicht müsste ich zum Babymörder werden. Und jetzt ist es nicht mehr o.k.!!!

Du und die anderen Gesetzestreuen, ihr seit damit verantwortlich, dass unsere Fischbestände so jämmerlich dastehen, wie sie es tun. Wieso hat Holland so einen guten Hechtbestand? Weil sie nicht planlos alle Hechte mit der Gesetzesschwarte tot schlagen.

Ich hatte schon das zweifelhafte Vergnügen Deinen Landsleuten beim Fischen zuzusehen. Das war kein Fischen mehr, das war Massenmord!

Unsere Fische brauchen ein Mindest- und ein Höchstmaß. Der Rest wird zurückgesetzt. Basta!!!
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Beitrag von reverend » 28 Jan 2003 19:51

Hallo Andal, hallo Norbert,

eigentlich hatte ich vor, mich nach Jackies heftiger Verbalattacke (Thread "Angeln in der Öffentlichkeit") von diesem Forum für eine WEile zu verabschieden. Ich wollte nicht polemisch werden in diesem C&R -Thema, das seit längerem dieses Forum in zwei Lager spaltet. Das entspricht nicht meinem Diskussionsstil.

Jetzt hat Norbert - ohne wie zuvor auch ich -die lange Vorgeschichte dieses strittigen Themas zu kennen, dieses Fass erneut aufgemacht. Und nun sehe ich schon die Messer auf der einen und der anderen Seite wieder in den Taschen aufgehen.

Liebe Leute,
es muss doch möglich sein, auch über dieses Thema sine ira et studio (ohne Zorn und Eifer) eine sachliche Diskussion zu führen, in der keine Seite die andere persönlich in Misskredit bringt. Wenn wir als Angler in der Öffentlichkeit ein gutes Bild abgeben wollen, dann sind verbale Hämmer dafür am wenigsten geeignet.

Das betrifft zum einen den §9 Abs.9 AVFiG (Bayern).
Dort heißt es wörtlich:
"Fische, die unter Einhaltung der für sie festgestzten Fangbeschränkungen nach Zeit und Maß gefangen worden sind sowie Fische ohne Fangbeschränkung dürfen nur in Übereinstimmung mit dem Hegeziel (Art.1 Abs.2 Satz 2 FiG) und dem Tierschutz ausgesetzt werden."
ICh bin kein Jurist. Aber vielleicht gibt es in diesem Forum einen solchen, der Auskunft über die gängige Rechtsauslegung geben kann.

Ich lese zum einen aus diesem Paragraphen kein prinzipielles C&R - Verbot heraus, sondern allein die Forderung, dass das Zurücksetzen eines außerhalb der SChonzeit gefangenen maßigen Fisches im Einklang mit dem Hegeziel und dem Tierschutz erfolgen muss.
Klartext:
Wenn eine Hechtdame von gerade 50cm (oder meinetwegen auch 55cm) nach Schonzeitende den Bauch noch voller Rogen hat, sehe ich es nicht als einen Verstoß gegen diese Rechtsvorschrift an, ihr, sofern sie durch das Haken und den Drill weitgehend unverletzt geblieben ist, die Chance zu geben, ihre Babies zu kriegen.

Anders sieht es aus mit dem Beispiel des weit übermaßigen "Winterhechts", der nicht "auf dem Steckbrief" des Anglers stand. Woher sollte er wissen, dass ihm an diesem Tag kein "WANTED" galt?

Ebenso hat Norbert recht, dass allein das Erlebnis des Drills keinen hinreichenden Grund dafür abgibt, einen Fisch an den Haken zu locken.
Dann lieber das Angeln sein lassen!

Bei der C&R - Debatte wird ferner das Problem der Bestandssicherung in kleinen Fischgewässern ins Feld geführt (Andal spricht von "Abschlacht - und WIederbesatzweihern").
Aber hier fängt das Problem doch schon früher an: nämlich bei den Fischereirechtsinhabern, die zu viele Erlaubnisscheine ausgeben. Eigentlich aber ist die Ausgabe dieser Erlaubnisscheine zumindest in Bayern gesetzlich geregelt in Art. 35 Abs 1 FiG:
"Der Fischereiberechtigte oder mit dessen Einwilligung der Fischereipächter oder der Vorstand einer Fischereigenossenschaft kann, wenn Nachteile für das Fischwasser und die mit ihm zusammenhängenden Fischwässer nicht zu befürchten sind, mit Genehmigung der Kreisverwaltungsbehörde Erlaubnisscheine zur AUsübung des Fischfangs ... ausstellen."
Also haben es die Fischereiberechtigten und die Landratsämter in der Hand, dafür zu sorgen, dass Fischwässer nicht durch zu viele Angler leergefischt werden.

Natürlich bleibt das Problem, dass es in Deutschland - zumindest regional (z.B. Ruhrgebiet) zu viele Fischereischeininhaber und zu wenig Fischwässer gibt. Und manche Fischereivereine nehmen zu viele Mitglieder auf, die in den zu wenigen und zu kleinen Vereinswässern fischen wollen.

Aber als eher ökologisch denn ökonomisch denkenden Menschen widerstrebt mir der Gedanke, dass aufgrund der übergroßen Nachfrage nach einem viel zu kleinen ANgebot eben C&R als Notlösung praktiziert wird nach dem Motto: Wenn zehn Angler einen Fisch fangen wollen, müssen ihn eben vorher neun fangen und wieder freilassen.
Das steht m.E. - wie auch Norbert zutreffend bemerkt - im Widerspruch zu §1 Abs. 1 Satz 2 TierSchG: "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."

Die Art und Weise, wie wir als Angler das Problem der in Deutschland begrenzten natürlichen Ressourcen händeln bestimmt letztlich unser Bild in der Öffentlichkeit.

[ 28. Januar 2003: Beitrag editiert von: reverend ]

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Beitrag von Walleye » 28 Jan 2003 20:20

Also Norbert,

die Zielrichtung der Naturschützer ist doch wohl klar, da kann es keine Missverständnisse geben, die Geschichte hat es gezeigt.
Die Gesetze sind mittlerweile so, dass jeder Teichbesitzer und somit auch Vereine dazu genötigt werden geschützte Tiere und Pflanzen auszurotten am eigenen Gewässer.
In der Landwirtschaft gilt dasselbe.
Da gibt es einen Fernsehbericht und alle emotionalen Wracks fangen an zu heulen, ohne Sachverstand wird VERURTEILT und Einzelfälle ausgeschlachtet um eines zu rechtfertigen: VERBOOOOOOTE.
Demnächst werden noch Tauwürmer im BGB erwähnt und zur verfolgten Minderheit ernannt. Die gleichen geistigen Kleingärtner spenden dann für Leute, die dann Naturzerstörung schon in ihren Genen haben. Alle reden ab und zu über die Raubfischerei in den Meeren, was passiert?
NIX !Was ist mit den Aalen?
Die Welt hat weiss Gott größere Probleme als
uns, denn wir sind keins.
Leider haben wir kaum eine Lobby. wer sich die zeit nehmen will, kann gern neben mir herlaufen und mir versuchen beim Fischen etwas anzuhängen. Verschwendete Zeit, die derjenige lieber damit verbringen sollte soviel für die lokale Umwelt zu tun wie ich!
Jetzt lasse ich mir auch noch Minderwertigkeitskomplexe einreden von denen? Soweit sind wir noch nicht. Dieser Krieg ist noch nicht vorbei.
Da renne ich lieber durch die Haushalte der Republik und führe den Fischstäbchenfressern Videos von der Berufsfischerei vor.
Die Sichtweite sollte schon über das lokale Amtsgericht hinausgehen.
Alle reden von Globalisierung und Europa nur nicht beim Angeln.

Gruß
jens

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Schlechteste Gesetzgebung in Deutschland ?

Beitrag von mzg » 28 Jan 2003 23:07

Hallo Norbert,
Ich kann deiner Haltung auch nicht zustimmen.
Versuch mal dir vorzustellen, du bist der Fisch. Hättest du lieber, das man dich nach dem Drill abmurkst oder zurücksetzt? Ich für meinen Teil möchte noch eine Zeit lang leben. Ich möchte ja auch nicht, dass man mir den Gnadenschuss gibt, weil mich beim Autofahren ein Laster fast von der Straße geräumt hat, oder weil ich gerade einen Monat lang 80 bis 100 Stunden die Woche im Stress gearbeitet habe.
Würde der Stress dem Fisch bleibende Schäden zufügen, wäre deine Einstellung sicher zu rechtfertigen. Dem ist aber nicht so. Vielmehr ist Stress ein normaler Umstand im Leben eines Fisches. Jede Flucht vor einem Räuber, jede übermäßige Erwärmung des Forellenbaches, jeder Sauerstoffmangel... führen zu Stress. Nach deiner Einstellung müsste ich als Angler dann umgehend Gift ins Wasser kippen um die armen Fische zu erlösen... (ist nicht so provokant gemeint wie es sich liest ;-) ).
Um das Thema zu versachlichen, hier findest du Informationen zur Wirkung von Stress auf Fische, sowie zur Fähigkeit der Fische "Leid" im menschlichen Sinn zu empfinden: web page(Link von Thomas und mein Eindeutschversuch)

Bitte nicht überbewerten, wenn der eine oder andere bei dem Thema ausrastet, such einfach mal mit der Suchfunktion nach Catch&Release, das wurde hier schon mit der blanken Waffe diskutiert, da liegt mancher Nerv blank.

Weitere Aussagen zur Wirkung von Stress auf Fische findest du unter:

web page (etwas lang, aber sehr sachlich)

Ich hoffe das versachlicht die Diskussion etwas.

In Deutschland haben wir die besondere rechtliche Lage: §1 Abs. 1 Satz 2 TierSchG: "Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen."

Wir sind also in der Situation unser Handeln als Angler begründen zu müssen.

Am häufigsten wird der Grund "Erwerb von Nahrungsmitteln" genannt. Für mich durchaus haltbar. Kein Angler muss hungern, wenn er keine Beute macht. Der finazielle Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis, aber immerhin: Im Vergleich zu anderen Formen der Fischfleischgewinnung schneidet das Angeln recht human ab.

Ich sehe jedoch keinen Grund zur rechtfertigung meines Hobbies Fischköpfe einzuschlagen. (Wenngleich ich ganz gerne den einen oder anderen Fisch in die Pfanne wandern lasse und ihn mit Genuss verspeise.)
Deshalb einige weitere Argumente:

Kinder und Jugendliche die dem Angeln huldigen sind ausgeglichener und neigen weniger zur Agression als fernsehende Altersgenossen. Über Erwachsene habe ich noch keine Studie gesehen, vermute aber, dass sich dieser Trent nicht ändert, auch wenn Erwachsene ihre Agression weniger offen zur Schau stellen.

Wer sich mit Angeln beschäftig gewinnt Einsicht in diverse Zusammenhänge der Natur. (Nebenbei: Wie hier im Forum schon angesprochen scheint die verordnete Anglerausbildung in Deutschland dafür Mittel 2. Wahl zu sein. Angler z.B. in Canada und USA verfügen in der Regel über mehr Wissen zu Fisch und Natur, das sie selbständig erwerben und weiter ausbilden.)

Angeln befriedigt den Jagdtrieb und Forschungstrieb des Menschen. Der innere Zwang diese Triebe an anderer Stelle auszuleben entfällt.

Angeln macht Freude. Depressionen sind ein Volksleiden.
...

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Beitrag von degstef » 28 Jan 2003 23:35

Hallo, C&R ich weiß nicht die wievielte!!

Lasst doch die Diskusion, es findet ja kein Ende. [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]

Jeder der am Fischwasser schon mal einen Fisch wieder schwimmen hat lassen, oder einen arg gebeutelten untermaßigen langsam durch hin- und herbewegen wieder Leben eingehaucht hat kennt das Glücksgefühl wenn er sich wieder von dannen macht.
Ebenfalls kann sich auch mal ein Untermaßiger so verletzen das man ihn mitnehmen muss.

Lasst Vernunft walten!

@reverend

Bei uns hat der Hecht ein gesetzliches Schonmaß von 50 cm, im Interesse der Fische und deren natürlichen Vermehrung kann man aber die Schonmaße erhöhen und die Schonzeiten verlängern.
Da sich bei uns der Kormoran an keine Schonzeiten und Schonmaße hält, habe ich mein Schonmaß für Hecht auf min. 60 cm erhöht.

[img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Denn wenn man die paar kleinen auch noch rausnimmt, die der Schwarze Tot ohne Kenntnis von Tierschutzgesetz und was weis ich noch für Verordnungen versucht zu fressen , anzuhacken oder auf das Ufer zu treiben, haben wir bald gar keine Laichfische mehr.

Seid nicht so verbissen, wir haben es nicht umsonst so schwer, da wir uns selbst an den Pranger stellen.

Gruß Stefan

[ 28. Januar 2003: Beitrag editiert von: degstef ]

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Beitrag von Matze Koch » 29 Jan 2003 00:37

Ich habs ja gesagt: Wir hatten das schon 1000 mal, und die Argumente wiederholen sich! Das ist ermüdend für alle!

Na, jedenfalls melden sich endlich die richtigen Leute! Hallo mzg! Du sprichst mir wie immer aus der Seele! Hallo degstef! Teile Deine Meinung! Gruß an Andal! Carpcatcher hat sicher keine Bock mehr schon wieder das gleiche zu schreiben, was? Kann ich verstehen!

Guten Tag auch Evolutions-Hochwürden!

(dachtest Du im Ernst Du hättest nun Ruhe vor meinem Zynismus? Ein Mann, der (gleichgültig ob aus Beruf oder Überzeugung) die Bibel verkündet, und sogar den Schöpfungsbericht zitiert, glaubt an eine Evolution??? Ich hör wohl nicht richtig? Na gut, das wollen die anderen sicher nicht hören, und da Dir mein Diskussionsstil offensichtlich zu grobschlächtig ist werden wir da wohl nicht weiter kommen. Ansonsten hätte ich Dir angeboten per e-mail zu kommunizieren, denn das interessiert mich nun wirklich!)

(Aber nimm meine verbalen Ein- und Ausfälle nicht ganz so mimosenhaft! Ich bin eigentlich ein ganz feiner Kerl, hihihi!)


Also ein letztes mal zum Thema:

Wenn ein Motorradfahrer nur herumfährt, weil es ihm Spass macht, und dabei die Umwelt mit seinen Abgasen verpestet:

Verbieten!

Wenn ein Bergsteiger die Berge erklimmt, und dabei die unberührte Natur beunruhigt und seine Haken in der Felswand hinterlässt:

Verbieten!

Wenn ein Surfer den ganzen lieben langen Tag auf einem See vom Nord- zum Südufer und wieder zurück befährt und dabei die Natur stört:

Verbieten!

Wenn ein Familienvater mit seinen Kindern in die Natur geht, um mit ihnen Räuber und Gendarm zu spielen, und dabei ein Goldrohrschnepfenreiher samt Gelege gestört wird:

Verbieten!

Wenn ein Segler im Wattenmeer ankert, weil er den Sonnenuntergang genießen will:

Verbieten!

Wenn ein Angler angeln/fischen geht, weil er Freude daran hat, eine Freude, die man keinem Nichtangler erklären kann, (genauso wenig wie ein Briefmarkensammler einem Angler erklären kann, warum er daran Freude findet), und wenn dieser Angler soviel fängt (wie alle guten C&Rs) das es unverantwortlich wäre alle Fische zu entnehmen:

Verbieten!


Das ist die echte, zuende gedachte Konsequenz der Mentalität der deutschen Umweltschützer! Schade, dass nicht mal die Angler sich einig sind! Angeln war nämlich Jahrhunderte lang ein unstrittiges Thema, und eine durchweg positive Sache, ohne irgendeinen negativen Beigeschmack. weil C&R Jahrhunderte lang Unsinn gewesen wäre, als die Fische sich noch unbegrenzt vermehren konnten!

Warum geht es in Holland, in Frankreich, in England, in Norwegen, in Schweden, in den USA und überall, wenn es nur nicht in Deutschlang ist, und ist C&R sogar erwünscht....

Wann beginnt das Umdenken?


(...ich hätte rechtlich gesehen letztes Jahr weit über eine viertel Tonne Karpfen in meine Truhe stopfen müssen, und habe Kollegen, die fangen erheblich mehr! In den letzten drei Hecht-Ansitzen hatte ich in Holland insgesamt knappe 40 Kilo Hecht! Soll ich nun ein schlechter Angler werden, damit ich nix releasen muss?? Wer soll denn das alles essen? Den Aspekt sollte man auch mal bedenken!)


Ende der Diskussion? Ich hoffe es! Es führt nicht wirklich weiter, wird aber wohl zwangsläufig bei vielen Themen immer wieder aufflackern!
.
.
.
There´s a fine line between fishing and sitting there looking stupid!

mzg
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Beitrag von mzg » 29 Jan 2003 01:03

Hallo Jackie,
Danke für die Auflistung der Verbotswünsche ;-). An dieser Stelle kann ich deiner Ironie nur Recht geben.

Was mir gar nicht gefällt ist wie du mit reverend umspringst. Ich bin auch dem Schoß der Kirche entflohen, stehe ihr in vielen Punkten sehr kritisch gegenüber. Aber eine gewisse Toleranz habe ich mir bewahrt. Erfreulicherweise kenne ich mehrere Priester und noch viel mehr engagierte Laien mit denen man vernünftig darüber reden kann, und die auch andere Meinungen akzeptieren. Reverend kenne ich zwar nicht persönlich, wenn ich seine Beiträge lese scheint er mir aber ein recht vernünftiger und offener Zeitgenosse zu sein. Ich würde mir daher wünschen auch in Zukunft Beiträge von ihm im Forum lesen zu können.
"Mimosenhaft" bin ich auch manchmal. Ich nenne es aber zurückhaltend. Wenn mir energisch vorgetragene extreme Meinungen entgegenschallen trete ich auch oft den Rückzug an, eine Diskussion ist dann meist sinnlos. Es gilt auf eine ruhige Minute zu warten, bis die Stimmung etwas abgekühlt ist. So haben mich z.B. Walleye's erste Beiträge auch abgeschreckt. Inzwischen kann ich mit der ihm eigenen Art besser umgehen, ist aber nicht jedermanns Sache.

Kurz:
Bremse bitte etwas deine Ausdrucksweise. Mir dünkt in vernünftigem Tonfall und unter Off Topic könnten auch religiöse/ethische/moralische Themen und Bedenken angesprochen werden. Evtl. gibt es auch von mir den einen oder anderen Kommentar.

Habt euch wieder lieb [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

mzg

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Beitrag von Norbert » 29 Jan 2003 02:23

In der Fisch und Fang Ausgabe 2/2003 auf Seite 53 wurde geschrieben ( laut Herrn Jan Eggers ) daß es kein anderes Land gibt wo jeder maßig gefangene Fisch zu töten sein. Da ist Herr Jan Eggers falsch informiert. In Südtirol muß jeder maßig gefangen Fisch sofort getötet werden.
Meines Erachtens auch mit Recht, denn wenn ich fischen gehe, dann gehe fischen mit der Absicht einen Fisch zu fangen.
Ich sehe es nicht ein ein Tier zu quälen ( wenn ich ein Fisch über längere Zeit im Drill halte )und dann es wieder in sein Element zurückzusetzen.
Da frage ich mich schon in der Fachzeitschrift Fisch und Fang wird gesprochen daß wir Angler Tierschützer sind und anderseits werden solche Artikel geschrieben wo einem Tier leid angetan wird.


Ich bin beeidigter Fischereiaufseher, ausgebildeter Tierschutzpolizist und Ausbilder zur Fischerprüfung (Starnberg/Dt. 96). Zur Zeit habe ich einen Vorbereitungskurs zur Fischerprüfung laufen, als ich diesen Artikel "meinen 76 Kursteilnehmern" vorlas ging ein kopfschütteln durch die Menge.
Ich glaube hiermit, daß mindestens meine Schüler den Sinn des Angelns verstanden haben.

Viele Grüsse aus Südtriol

Norbert

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Beitrag von Just » 29 Jan 2003 02:43

mzg, die Tageskarte bei uns spendier ich Dir ... [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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Beitrag von Walleye » 29 Jan 2003 06:57

So schlimm ist es ja nun auch wieder nicht!
[img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Wenn sich persönliche Erfahrungen heftig anhören, hat das seinen Grund.
Rein gar nichts ist persönlich gemeint.
Außerdem Gewitter reinigen die Luft!

Wenn ich also jemandem auf die Füsse getreten habe, sorry!

Gruß Jens

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