Sind Fische lernfähig?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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reverend
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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von reverend » 19 Jan 2003 19:40

In letzter Zeit haben Meeresbiologen Versuche mit Haien durchgeführt. Sie haben sie gefüttert und dabei festgestellt, dass diese Tiere keineswegs gierige Fressmaschinen sind, die alles verschlingen, was sich im Wasser bewegt. Sie haben sich auf die Fütterungen eingestellt, ihr Verhalten nach und nach geändert, sich zuletzt sogar von den Tauchern anfassen lassen. - So habe ich jedenfalls einmal in einem Fernsehmagazin erfahren.
Trifft dies auch für Süßwasserfische zu? Immerhin gehören diese ja einer höheren Evolutionsstufe (Knochenfische) an als die Haie. Man hört oft von "verblinkerten Gewässern", in denen Hechte und Zander nicht mehr auf Kunstköder beißen. Und gerade bei Zandern ist ihr heikles Bissverhalten bekannt. Was sind Eure Erfahrungen? Haltet Ihr es für möglich, dass Fische lernen können - z.B. wenn ein Artgenosse gefangen wird, sich dann selbst nicht auf die gleiche Weise überlisten lassen?

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andal
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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von andal » 19 Jan 2003 20:36

Hi reverend,

mach die Probe aufs Exempel.
In der "Weißen Traun" von Rudi Heger wird ausschließlich mit der Fliege gefischt und fast ausnahmslos C&R praktiziert.

Die Forellen haben mehr Fliegenmuster im Kopf, als die Herren Rudi Heger und Roman Moser zusammen kennen. Nicht der Nachwuchs, sondern die sog. Proffesoren werden vom Saisonstart weg täglich "ressistenter".

Warum wohl wird ein Fisch groß und alt?
Weil er in gewisser Weise schlauer war, als seine mittlerweile verdauten Artgenossen. Also ist er in der Lage dazu zu lernen.
Nicht im menschlichen Sinn, aber immerhin.

Blanker Unfug zu Glauben der Mensch sei die Krone der Schöpfung, einzig und allein dazu in der Lage zu Denken und zu Lernen.

Nichts gegen Deinen obersten Arbeitgeber, aber der hat die Natur mit wesentlich mehr ausgestattet, als das Menschlein bisher begriffen hat.

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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von mzg » 19 Jan 2003 21:06

Natürlich sind Fische lernfähig. Das müssen sie schon um sich ihre Futterrouten einzuprägen.
Es gibt auch viele Teichkarpfen die ihrem Halter aus der Hand fressen, siehe die beliebten Koi.

reverend
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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von reverend » 19 Jan 2003 21:20

Hi Andal, hi Manfred,

Dank Euch beiden, dass Ihr meine Vermutung bestätigt.
Nun geht es um die Schlussfolgerungen:
Welche Konsequenzen ziehen wir als Fischende daraus, dass Fische lernen können?
Fördert C&R (nach §9 Abs.9 AVFiG verboten! - Warum die Traunfischer es dennoch praktizieren, ist mir schleierhaft) nicht die Überalterung des Fischbestands?
Gut - sie fangen die Forellen auf die schonendste Weise mit der Fliege. Und Bachforellen sollen sich vermehren dürfen.
Aber wäre es dann nicht besser, man würde sie ganz in Ruhe lassen?

Müssen wir darauf achten, dass die Fangmethoden und die Köder möglichst häufig variiert werden? - Nicht nur, weil wir erfolgreich sein und die Fische austricksen wollen. Sondern weil es letztlich dem Erhalt eines gesunden Fischbestandes dient?

[ 19. Januar 2003: Beitrag editiert von: reverend ]

mzg
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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von mzg » 19 Jan 2003 21:43

Jetzt muss ich doch mal drauf einsteigen:

Wieso schreibt ihr hier ständig von überalterten Fischbeständen?
Gemessen an nicht befischten Gewässern gibt es bei uns unterpropertional viele Altfische, weil so viele vorher herausgefangen werden. Wenn man sich die Hechtbestände in Kanada anschaut, gibt es massig große und wenig kleine, weil die kleinen halt leichte Beute sind.

Mir persönlich ist nur ein einziger Überalterter Fischbestand bekannt: Die Nasen in Rodach und Kronach. Da schwimmen noch ein paar 2 bis 4 Pfünder rum, von jüngeren keine Spur. Gerund dürfte die massive Veralgung und Verbauung sein und nicht die Angelei.

mzg

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Sind Fische lernfähig?

Beitrag von Just » 20 Jan 2003 01:23

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Blanker Unfug zu Glauben der Mensch sei die Krone der Schöpfung, einzig und allein dazu in der Lage zu Denken und zu Lernen.
Nichts gegen Deinen obersten Arbeitgeber, aber der hat die Natur mit wesentlich mehr ausgestattet, als das Menschlein bisher begriffen hat.
<HR></BLOCKQUOTE>
Dem brauche ich nix hinzuzufügen (obwohl ich kein Mitglied in diesem "eingetragenen Verein" bin - sorry reverend [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] )

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Mir persönlich ist nur ein einziger Überalterter Fischbestand bekannt: Die Nasen in Rodach und Kronach.
Du darfst die Baunach getrost hinzufügen - wenn Du mal eine Nase fängst, dann ist die zumindest annähernd kapital - von Jungfischen so gut wie keine Spur ...

reverend
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Beitrag von reverend » 20 Jan 2003 01:42

Ich habe auch nie behauptet, der Mensch sei die "Krone der Schöpfung".
Das tut nämlich nicht mal die Bibel (Gen.1,1-2,4a). Dort ist der Sabbat die Krone der Schöpfung.
Und meine Frage nach der Lernfähigkeit von Fischen war durchaus auch ohne theologischen Hintergrund ernst gemeint.
Lernfähigkeit und Denkfähigkeit sind zweierlei. Lernen tun auch Tiere, auch wenn sie nicht denken können wie der Mensch.
Mir ging es darum, von Euch zu erfahren, welche Erfahrungen ihr hinsichtlich der Lernfähigkeit von Fischen gemacht habt.
@just: Übrigens ist mein Arbeitgeber (nicht der oberste) kein eingetragener Verein, sondern eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts...

[ 19. Januar 2003: Beitrag editiert von: reverend ]

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Beitrag von Walleye » 20 Jan 2003 21:01

Nun gut,

der Mensch ist das dümmste Lebewesen überhaupt oder kennt jemand Tiere die ihren eigenen Lebensraum derart vernichten wie wir? Zu den Anglern ist zu sagen, Fische lernen schneller und besser als Angler, jedenfalls die meisten. Es ist schon lustig, was alles so am Ufer herumläuft.

Gruß Jens

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Beitrag von Lengalenga » 20 Jan 2003 23:00

Gut hier mal ein kleines Beispiel von mir.
Ich war heut Spinnfischen (Schonzeit ab 1 Februar gleich zur Vorbeugung [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] )und dacht mir probier mal eine alte Stelle aus die ich schon lange nicht mehr befischt hatte, unterhalb eines Wehres ca. 20m breit.
Ich kam an kein anderer Angler da hmm komisch weil gerad unter Spinnfischern die Stelle früher sehr gut besucht war. [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
Ich also losgelegt 1. Wurf Barsch, 2 Wurf Barsch, 3 Wurf Barsch 4-5 Wurf Zander und 6 Wurf Barsch. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Dann kam ein Spaziergänger und wies mich freundlich darauf hin das das Gebiet seit letztem Jahr Schongebiet ist. [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Gut das mir alle Fische beim Landen aus der Hand gefallen sind. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Ich habe schnell die Fliege gemacht und bin dann zu weiteren sogenannten Hotspots gefahren. Das Ende kein Fisch kein Biss obwohl die Ecken den gleichen guten Ruf haben.
Was ich damit sagen will, de Befischungsdruck ist meiner Meinung nach eindeutig zu hoch und die Fische kennen sämtliche Gufis schon nach Marke. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Nur dort wo Fische eine Zeitlang ihre Ruhe haben tritt ein solcher Hexensabbat auf den ich erlebt habe.
Hätt ich natürlich gewusst das dort jetzt Fischereiverbot herrscht, hätte ich diese interessante Erfahrung nicht gemacht. [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Petri
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Beitrag von reverend » 20 Jan 2003 23:44

Danke, Lengalenga, Danke, Walleye!

Vielleicht war's damals also auch nicht der Föhn (siehe Thread: "Ist der Fangerfolg vom Wetter abhängig?"), sondern der an diesem Fischwasser ebenfalls sehr hohe Befischungsdruck - meist mit GuFis, Spinner, Blinker & Co.), der alle an diesem Tag Fischenden Schneider blieben ließ.

Ich verstehe jetzt auch, warum manche Vereine an ihren Wassern Kunstköder generell nicht verwendet sehen wollen: Weil die Fische den Betrug eben irgendwann einmal durchschaut haben.

Beim (toten) Köderfisch am System dürfte es anders sein. Lernen hin oder her - der Hunger treibt ihn irgendwann rein.

[ 20. Januar 2003: Beitrag editiert von: reverend ]

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Beitrag von Lengalenga » 21 Jan 2003 19:44

In der Karte steht gar nichts, allerdings waren bei den beiden Treppenabgängen zum Gewässer große gut sichtbare Schilder aufgestellt. [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]
Aber wer kennt das nicht wenn man voller Erwartung zum Wasser stiefelt. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht.
[img]images/smiles/icon_cool.gif[/img]
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Beitrag von mikesch » 22 Jan 2003 02:51

Hallo,

beim überaltertem Bestand kann man die "obere" Alz (Barben) hinzufügen, Fische unter 50cm sind kaum vorhanden.

In der Traun ist eine Entnahme möglich. Nur muss man einen Fischmarker erwerben 8€/Stück, bei 50€ Tageskartenpreis.

@Lengalenga,
normalerweise sollten Schongebiete auf dem Erlaubnisschein erwähnt werden, schaunmermal was die neue Saison bei uns am See bringt. Die VS haben sich leider ziemlich stark durchgesetzt (Umsetzung der FFH-Richtlinie).
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Gruß
Michael

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Beitrag von WolfgangH » 28 Jan 2003 02:38

Fische sind eindeutig lernfähig,das kann man schon im Aqarium oder Gartenteich recht gut erkennen.
Der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hat sich außer Gänsen auch mal mit Fischen beschäftigt und zwar mit einem Schwarm Elritzen und stelle eine erstaunliche Lernfähigkeit fest.
Gutes Beispiel sind wie schon erwähnt Forellengewässer,insbesondere wenn dort das Spinnfischen erlaubt ist,dann währt die Freude der Spinnfischer oft nur wenige Tage nach Saisonbeginn,dann haben die Fische die Kunstköder alle "druff" wahrscheinlich mit Katalognummer und EAN-Code,allerdings scheinen sie das meiste über die Schonzeit wieder zu vergessen

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Beitrag von dani » 02 Feb 2003 03:08

Wenn du zum beispiel mit teig fischt und die Fische vergrämst hast du sicher nicht so viel Erfolg ! Also merken sie sich was ?
Daniel Rosenauer

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