Fischereischein

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Chinook
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Beitrag von Chinook » 06 Sep 2006 12:56

Während man in Deutschland, vermutlich auf Grund einer Bürokratiephobie, bemüht ist den Fischereischein als typisch deutschen Unsinn abzuschaffen, scheint unser Vorgehen im Ausland doch eine gewisse Anerkennung zu geniessen. Zumindest habe ich diese Erfahrung in meinem Urlaub in der Bretagne (FR) machen können.
In verschiedenen Regionen sind viele Fließgewässer fest in der Hand von Anglerverbänden, die diese auch komplet bewirtschaften. Tageskarten usw. werden in der Regel nur mit Vereinsnachweis abgegeben. So ist sichergestellt, dass sich der Angler einem Verhaltenskodex unterworfen hat. Ausländer müssen eine Mitgliedschaft in einem, dem französichen regionalen Anglerverband angegliederten, Verein vorweisen um an die begehrten Tageskarten zu kommen. Und jetzt kommts! Bei Deutschen genügt die Vorlage des Fischereischeins, der ein hohes Ansehen geniesst.
Wohlgemerkt, diese Regelung ist nicht grundsätzlich in Frankreich. Die Regionen haben ein hohes Maß an diesbezüglicher Autonomie.

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Thomas Kalweit
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Beitrag von Thomas Kalweit » 06 Sep 2006 13:25

Die Schweiz hat ja jetzt auch ab 2009 flächendeckend die Angelprüfung zur Pflicht gemacht. Und bei uns bröckelt sie langsam - jedenfalls in Brandenburg, SH, Meck-Pom...

Da soll einer die Welt noch verstehen!?
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Beitrag von Angelfreund Jan » 06 Sep 2006 15:08

Ich finde die fischereiprüfung sehr wichtig,da man mit lebendigen tieren umgeht und ein bisschen grundwissen bei jedem angler vorhanden sein sollte.
jedenfalls soll bei uns in der schwlm auf keinen fall auch nur annähernd sowas wie in brandenburg gemacht werden,hier bleibt zum glück alles beim alten.
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Beitrag von SchindHsd » 06 Sep 2006 16:46

Wenn man das so liest muß ich schmunzeln. Warum geht unser schönes Land von einem Extrem immer ins andere und wählt nicht mal einen gesunden Mittelweg. Aber ich glaube das muß so sei.
Meine Meinung ist, dass der Fischereuschein bleiben solle wie er ist und das Bundesweit.
Die Gründe hat Jan ja schon aufgezählt.

Gruß Patrick.
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Beitrag von Pike66 » 06 Sep 2006 17:41

Meiner Meinung nach währe es fatal, Leute auf unsere Gewässer los zu lassen ohne irgend einer Ahnung von der ganzen Sache.
Jeder solte eine Fischerprüfung ablegen müssen.Und zwar Bundesweit, ein jeder die gleiche.
Gruß
Pike66

[ 06. September 2006: Beitrag editiert von: Pike66 ]

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Beitrag von Booby » 06 Sep 2006 17:47

Ich kann nur von den an Deutschland angrenzenden Französischen Vereinen sprechen.
Da kann jeder der will jederzeit Mitglied werden. Allerdings wird ohne einen Deutschen Fischereischein ein ca. 2 stündiger Crash Angel-Kurs mit kleiner Prüfung abverlangt.

Das Tolle in Frankreich ist aber daß verschiedene Vereine in verschiedenen Departments kooperieren. So darf ich z.B. mit meiner elsässischen Lauterbourger Karte auch in anderen Vereinsgewässer z.B. in Lothringen angeln und umgekehrt.

Gruß Jürgen

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Beitrag von Thomas Kalweit » 06 Sep 2006 17:49

Wir haben alle die Prüfung - doch wer könnte aus dem Effeff aufsagen, wie man einen Aland von einem Döbel unterscheidet, oder gar von einer Hasel. Auch bei Rotauge und Rotfeder siehts oft schlecht aus. Oder Brassen und Güster, Giebel und Karausche...

Alles vergessen!? Wozu also dann die Prüfung?
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Beitrag von Eisangler » 06 Sep 2006 18:29

Thomas, Du bist schon längst als Prüfungsgegner enttarnt... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Zwei meiner russischen Kollegen gehen nach Holland zum Angeln. In der Deutschen Übersetzung der Angellizenz stehen die Fischarten, die unter Schutz stehen.
Schlammpeitzger, Gründling, Elritze, etc.

Ein Deutscher Kollege warf ein, die Jungs würden diese Spezies doch gar nicht erkennen, somit wäre die Auflistung eh sinnlos. Recht hat er- auch hier sind ähnliche Spezies geschont, ich selbst habe aber in meinem ganzen Anglerleben nie einen
Schlammpeitzger, Gründling o.ä. lebend gesehen, geschweige denn gefangen...
Da ist der Hype um die Fischerkennung also grundlos...
Gruß
OLE

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Beitrag von Thomas Kalweit » 06 Sep 2006 18:36

Genau, welcher geprüfte Angler kann einen streng geschützten Bitterling von Brassenbrut unterscheiden?
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Beitrag von Karsten » 06 Sep 2006 20:07

Und auf der einen Seite, wird man von "Angelkollegen" angemacht, wenn man sich eine Angelkarte kazfen möchte und einen M/V-F.-Schein vorlegt.
So geschehen im ach so vorbildlichen Niedersachsen.
da lob ich mir doch Brandenburg und M/V die einen gemeinsamen Gewässerpool haben.
Karsten

[ 06. September 2006: Beitrag editiert von: Karsten ]
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Beitrag von Angelfreund Jan » 06 Sep 2006 20:18

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Thomas Kalweit:
<STRONG>Genau, welcher geprüfte Angler kann einen streng geschützten Bitterling von Brassenbrut unterscheiden?</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>


schon,da stimme ich dir ja auch ganz zu.
Aber ich habe ja auch von allgemeinbildung geredet.so dass man wenigstens nen bisschen was unterscheiden kann.
nicht das dann wieder blinker an posen angeboten werden und leute ein sargblei und ne hechtpose nehmen,um "kleinere fische zu fangen"
keiner soll alles auswendig könnnen und alle fische voneinander unterscheiden können,aber wenigstens nen brassen von karpfen u.s.w. eben grundliegende sachen.
und da muss man eben die prüfung ablegen,und wer durch die prüfung fällt,ist meistens nicht interessiert oder nimmt den angelsport nicht ernst.denn woher sollen denn bitte leute die nie mit dem fischen konfrontiert wurden,auch nur die kleinste ahnung von fischen haben?für die ist ein fisch,ein fisch.der kommt zu hause auf die pfanne und gut ist.schonmaß?kenn ich net.erlaubte anzahl der fische die ich mitnehmen darf?nie was von gehört.geschützte fische?mir doch egal,ich ess das was ich fange".das finde ich,sollte man vermeiden und eine landesweite fischereischeinspflicht hat das vermieden,und wird es hoffentlich (bis auf brandenburg)auch weiter vermeiden.

mfg jan

[ 06. September 2006: Beitrag editiert von: Angelfreund Jan ]
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Beitrag von Pike66 » 07 Sep 2006 18:05

mir ist es eigentlich egal ob jemand mit ner Hechtpose auf Rotaugen Angelt oder nen Blinker auf Grund anbietet,aber wenn er was fängt da solte mann zumindest wissen mit was manns hier zu tun hat.Und vorallem wie ich damit umgehen muß, oder soll.
Gruß
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Beitrag von TincaTinca » 07 Sep 2006 21:44

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Thomas Kalweit:
<STRONG>Genau, welcher geprüfte Angler kann einen streng geschützten Bitterling von Brassenbrut unterscheiden?</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Ich denke, solche Extrembeispiele zur Argumentation heranzuführen, ist nicht sinnvoll.

Wo ist denn das Problem? Wenn jemand angeln will, macht er eben den Schein. Punkt aus.

Wer Auto fahren will, macht einen Führerschein, wer jagen will, benötigt einen Jagd/Waffenschein. So einfach ist das...

Einzig auf dem Jungangler-Gebiet halte ich Änderungen für sinnvoll, beispielsweise bundesweit eine einheitliche Regelung bzgl. des begleiteten Fischens, z.b. dass unter 14jährige in Begleitung eines Fischereischeininhabers auch die Rute schwingen dürfen. So könnte man die Leute, in dem Fall unser Nachwuchs, wirklich effektiv und vernünftig mit unserem Hobby Bekanntschaft schließen lassen.

Das was zur Zeit abläuft ist ein so dermaßen großer Irrsinn, da schüttelt's mich. Als wenn unsere Gesetzeslage auf Länderebene nicht so schon verwirrend genug wäre (Unterschiedliche Gültigigkeitsdauer des staatlichen Fischereischeins, Nachtangelverbot und und und). Da werden jetzt mit einer Willkür und Blauäugigkeit Gesetze verabschiedet und Regeln aufgestellt, dass ich mich frage wo das enden soll? Stichwort: Nicht-Angler, sprich Leute ohne abgelegter Prüfung dürfen in MeckPomm Friedfische fangen und verwerten, Raubfische jedoch nicht. Ja häää? Sind Friedfische etwa Fische zweiter Klasse, wo sich unerfahrene Personen gerne mal dran austoben dürfen!? Oder ist es doch die Willkür?

Oder hat sich das ein Kaufmann ausgedacht?
Angeln auf Friedfische: FOR FREE! Willst du das volle Premiumpaket inkl. Raubfisch? Dann lege jetzt die Prüfung ab! Das Ganze mit einer ultramännlichen Kingelton-Werbung-Stimme gesagt und es passt.


Nene, ich könnte noch Seiten weiter schreiben, es ist einfach nur erschreckend.

Grüßlis
Tinca

G**********

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Beitrag von G********** » 07 Sep 2006 22:03

Hallo liebe Mitstreiter,
wieder ein Thema an dem sich die Geister streiten/reiben.
Vorab, ich bin gegen diese Fischereiprüfung!
Ich habe mir mal in der Vergangenheit den Luxus erlaubt, in unterschiedlichen Bundesländern, die Fischereiprüfung zu machen, bzw. mir diese mal anzusehen.
Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, es wird eine ganz schön große Anzahl von "Schwarzanglern" produziert.
Ein Beispiel, im schönen Sachsen-Anhalt meldete ich mich zu einem Vorbereitungskurs an. Ist dort zwar nicht Pflicht (man kann auch zur Prüfung gehen oder konnte es jedenfalls). Dieser Kurs war nicht besonders gut strukturiert. Er wurde von einem örtlichen Angelverein durchgeführt.
Hier schon die erste Überraschung. Leute die in diesem Verein eingetreten sind - auf mehr oder weniger Druck - brauchten den Lehrgang und die Unterrichtsmaterialien nicht bezahlen!! Die Anderen die standhaft blieben, mußten ihre Geldbörse gewaltig öffnen.
Nach der schriftlichen Prüfung mit Fragen nach, wieviel Eier pro Kg Forelle produziert werden usw. - ist natürlich eine ungemein wichtige Frage und ohne dieses Wissen ist man natürlich nicht in der Lage vernünftig zu angeln, dies versteht sich von selbst.
Ging es in 5 er Gruppen zur "Praktischen Prüfung", neben mir saß ein ca. 17 Jahre alter Prüfling. Man zeigte ihm ein sehr schlechtes Bild von einem Bitterling. Leider war der junge Freund nicht in der Lage diesen Fisch zu identifizieren. Wieder und wieder wurde ihm das Foto gezeigt und er konnte den Fisch nicht erkennen.
Fazit er ist durchgefallen. Dieser junge Angler wird zu fast 99% zum Schwarzangler!
Im schönen Niedersachsen sieht es auch nicht besser aus. Vorbereitunglehrgang über mehrere Monate am Sonnabend und Sonntag.
Echt Familienfreundlich!
Solange Angelvereine in dieser Art und Weise ihre Mitglieder bekommen und die theoretischen Inhalte so weltfremd sind, verbietet sich die Frage nach den Prüfungen von selbst.
Ich würde vorschlagen, einen Kurzlehrgang von wenige Stunden, bei dem auch mal das Abschlagen und der Herzstich geübt werden kann.Lösen von Haken usw.
Dies war bei meinen Recherchen nie der Fall gewesen. Aber die Anzahl der Eier pro Kg zu wissen ist echt bedeutsam.

Grüße und Petri Heil
Peter.

Stefan von Hatten

Fischereischein

Beitrag von Stefan von Hatten » 07 Sep 2006 23:38

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Gewässer:
<STRONG>[...] Aber die Anzahl der Eier pro Kg zu wissen ist echt bedeutsam.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

In der Tat... Das ist so ziemlich das Unsinnigste, was man einem Angler beibringen muß. Der Umgang mit der Kreatur, Praxis im Landen von Fischen, Lösen von Haken, das waidgerechte Töten des Tieres, das Verhalten am Wasser und in der Natur, erkennen von Krankheiten sind in meinen Augen wesentlich relevanter.

Petri!

Stefan

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