Zukunftstechnik Kernkraftwerke

Hartmut · Beitrag von **Hartmut** » 27 Jul 2006 09:05

Durch den Mangel von genügend Kühlwasser werden Kernkraftwerke gedrosselt und bereits komplett abgestellt. Zu den bekannten Risiken einer möglichen Havarie im Reaktor und Spätfolgen durch die Endlagerung verbrauchter Brennelemente, kommt jetzt noch die zusätzliche Aufheizung unserer Flüsse durch das notwendige Kühlwasser.
Wie kann diese Technik in Zukunft funktionieren, wenn die globalen Temperaturen weiter ansteigen und dadurch noch weniger Kühlwasser mit höheren Temperaturen zur Verfügung stehen?
Am Beispiel der Lippe wird deutlich, dass die Fische in diesen aufgeheizten Gewässern nur noch mit zusätzlichem Energieeintrag, in Form von Belüftung und Pumpen am Leben bleiben.
Wie mag es in den kommenden Jahren bei uns aussehen, wenn die Temperaturen um 3 oder 4, vielleicht auch um 5°C ansteigen?

Fische gehen vor die Hunde

kanalfischer · Beitrag von **kanalfischer** » 27 Jul 2006 09:20

Hallo Hartmut,ich wollte auch gerade den Artikel ins Forum bringen.Das Interview mit dem Lippeverband habe ich schon gestern im Radio gehört,es ist erschreckend was so ein"schönes Wetter" mitsich bringen kann.
Ich stimme dir zu das noch nicht vorraus zu sehen ist was mal in ein paar Jahren ist wenn die Temperaturen weiter steigen.Zu gute halten kann man dem LV das sie wenigstens Sauerstoff ins Wasser leiten um den Wasserbewohnern eine Überlebenschance zugeben(eigentlich mindestens).Im moment hofft wohl Mensch und Tier das die Hitzeperiode endlich zu Ende ist.
Gruß von der Lippe und vom Kanal,Michael

Chinook · Beitrag von **Chinook** » 27 Jul 2006 10:38

Stichwort: Zusätzlicher Energieeintrag. Genau das zeigt, dass wir mit vielen Situationen einfach nicht mehr Herr werden.
Ist es zu heiss, machen wir die Klimaanlage an = unmittelbare Lösung des Problems. Der zusätzliche Energieverbrauch heizt wiederum die Athmosphäre an. Folge: es wird wieder etwas wärmer. Lösung: stärkere Klimaanlagen. Irgendwie machen wir alle mit oder glaubt ihr, die Baumärkte bleiben auf ihren "saisonalen Sonderposten" sitzen?

Stefan von Hatten · Beitrag von **Stefan von Hatten** » 27 Jul 2006 11:07

Hi,

das ist der vielzitierte Kreislauf. Auch die Natur reagiert auf die höheren Temperaturen mit einem erhöten Ausstoß von Methan, CO2 wird durch die Bäume und Pflanzen nicht mehr so effektiv abgebaut, die Speicherkapazität der Meere lässt nach, durch die höheren Temperaturen enstehen in den Gewässern wesentlich mehr organische Abfallprodukte, was wiederum zu einer erneuten Belastung der Gewässer und bei einem Zerfall zu einer weiteren Belastung der Athmopsphäre führt.

Die Braunkohlekraftwerke laufen auf 110% Leistung, um das Stromdefizit der Kernkraftwerke aufzufangen - auch hier mehr Verbrennungsrückstände in der Luft.

Durch die stabile Wetterlage liefern auch die Windkraftwerke weniger Strom.

Zugfahren will auch niemand bei dem Wetter - kein Wunder - die bahn kämpft mit technischen Problemen und heizt die Züge, anstatt sie zu kühlen, Züge bleiben auf der Strecke liegen und stehen in der prallen Sonne. Also alle in die Autos und natürlich auch da - Klimaanlagen auf Vollast.

Die Klimaanlagen in den Häusern - der Mensch sucht eben immer nach einer "Heilung" der Symptome, aber nicht der Ursachen.

Die Spirale dreht sich schneller und schneller....

Untersuchungen haben einen starken Anstieg der Sterblichkeit proportional zu den Temperaturen in den Häusern festgestellt - man spricht jetzt schon von 6000 Hitzetoten in Deutschland - 80% der Toten sind über 65. Alte und ganz junge Menschen leiden am stärksten.

Den (kurzfristigen!) Prognosen folgend wird der Osten Deutschlands weniger Niederschläge als eine Halbwüste haben in Zukunft - in den letzten zehn Jahren hat sich Einiges sehr dramatisch verändert.

Wir werden unsere Lebensweise anpassen müssen - die Häuser mit dickeren Mauern und in strahelndem weiss, bestimmte Flüsse und Bäche wird es nicht mehr geben, kleinere Seen werden austrocknen, der Grundwasserspiegel sinkt und Atomkraftwerke werden zukünftig mit eigenen Stauseen versehen, damit eine Kühlung möglich bleibt.

Das Frustrierende daran ist, dass man vielleicht in Deutschland einiges bewegen könnte - aber den Rest der Welt (China, USA) interessiert es einen Dreck.

Mal gespannt, wie anpassungsfähig der Mensch ist....

Petri!

Stefan

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 27 Jul 2006 12:54

Und vielleicht wird die angedrohte nächste Eiszeit die Wirkung der menschgemachten Globalen Erwärmung etwas ausgleichen. Hoffen manche Wissenschaftler jedenfalls...

Die Aufwärmung unserer Flüsse durch Kraftwerke, Kläranlagen, Staustufen... ist eine schlimme Sache, vor allem bei Niedrigwasser und Extremwetterlagen. Genauso schlimm ist aber auch der Wasserklau von Landwirten und Gartenbesitzern, die nach das letzte Wasser aus kleinen Bächen pumpen...

Chinook · Beitrag von **Chinook** » 27 Jul 2006 13:01

Erwärmung und Kälte sind kein Wiederspruch. Durch die Erwärmung brechen bestimmte Meeresströme zusammen, die uns beispielsweise den Golfstrom ausknipsen ...

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 27 Jul 2006 13:06

Der Planet reguliert sich sozusagen irgendwie selbst... Ohne Golfstrom würde nur leider der Aal aussterben, denn die Meeresströmung transportiert die Aallarven von der Sargasso-See vor unsere Küsten. Schade wärs... [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]

Chinook · Beitrag von **Chinook** » 27 Jul 2006 15:12

Buchempfehlung am Rande. Passt zum Thema: "Der Schwarm" von Schätzing. Ein Ökothriller bei dem Nägelkauen angesagt ist.

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 27 Jul 2006 15:39

<BLOCKQUOTE>Zitat

Ich wollte damit sagen, dass ich nicht glaube, das die Mehrzahl der Aale, die bei uns gefischt werden, wirklich diesen Weg genommen haben.

Welchen denn sonst? Unsere Besatzaale werden als Glasaalen vor der Küste mit Netzen gefangen und dann in Fischzuchten hochgepäppelt. Die künstliche Zucht von Aalen ist noch nicht möglich. Jeder Aal hat den Golfstrom hinter sich [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] .

Hartmut · Beitrag von **Hartmut** » 27 Jul 2006 15:49

Neue Tagesmeldungen

Tote Fische klebriger Asphalt

Beitrag von **Thomas Kalweit** » 27 Jul 2006 18:37

Die Elbe hat jetzt den höchsten Wert aller Zeiten erreicht - 27,4 Grad, die Temperatur von Kinderpipi. Da leiden viele Fließwasserfischarten unter ordentlichem Streß. Herr, schicke einen Kälteinbruch!!!

Flo86 · Beitrag von **Flo86** » 27 Jul 2006 19:10

Der Main hat jetzt seit fast einer Woche schon die kritische 28°-Marke überschritten [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

bundyman · Beitrag von **bundyman** » 27 Jul 2006 19:46

<BLOCKQUOTE>Zitat:<HR>Original erstellt von Hartmut:
Durch den Mangel von genügend Kühlwasser werden Kernkraftwerke gedrosselt und bereits komplett abgestellt. ....<HR></BLOCKQUOTE>

Die Kernkraftwerke werden nicht gedrosselt, weil es ein zuwenig an Kuehlwasser geben wuerde, die werden abgestellt, weil die Einleittemperatur des rueckgefuehrten (Ab-)Kuehlwassers einen gewissen Wert (IIRC 30° ?) nicht ueberschreiten darf.
Also kein technisches Problem, sondern eher ein oekologisches.
Fuer Kernkraftwerke spielte die Temperatur keine Rolle, man sparte sich sogar aufwendige Abkuehlung des Abwassers.
Nur waeren unsere Fluesse dann eher Thermalbaeder.

Hartmut · Beitrag von **Hartmut** » 27 Jul 2006 20:50

<BLOCKQUOTE>Zitat

Also kein technisches Problem, sondern eher ein oekologisches.

Stimmt, bundyman. Unsere Natur ist mittlerweile zu schwach für unsere "starke" Technik!
Deshalb geht sie auch zu Grunde, samt uns!

Karsten · Beitrag von **Karsten** » 27 Jul 2006 22:55

Hallo!
Für den fall, das der Golfstrom wegbleibt, brauchen wir uns um die Aale keine Sorgen zumachen. Oder meint ihr, das man Aale durchs Eis angeln kann?
Denn eins ist so gut wie sicher, bleibt diese Warmwasserheizung aus, sind wir wohl nicht mehr in der Lage hier so zahlreich zu überleben. Wir sind leine Eskimos!
Gruß Karsten

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