Kormorane

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Hartmut
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Kormorane

Beitrag von Hartmut » 02 Apr 2006 00:07

Hi Eisbiene,

warste auf einer Forschungsreise?

Eisangler

Kormorane

Beitrag von Eisangler » 02 Apr 2006 01:07

Hab die Augen stets auf, Hartmut... [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
OLE, die Eisbiene ist sehr wissbegierig und immer neugierig!!! [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Gruß
OLE

Harry1
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Kormorane

Beitrag von Harry1 » 02 Apr 2006 08:32

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Eisangler:
<STRONG>eigentlich sollten die Bilder ja ein Urlaubsmitbringsel für unseren "Kormoranfreund Harry" sein... [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] )
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>


Ja welch schöne Bilder von unserer unberührten Natur Eisangler, sieht richtig entspannt aus die Situation am Wasser.

Da lacht das Anglerherz bestimmt, wenn so viele Kormorane da sind ist es ein sicheres Zeichen dafür, dass noch ein paar Fische im Wasser sein müssen.

In Anbetracht das die Fische sich langsam im Laichgeschäft befinden müssten und daher leichte Beute für unseren schwarzen Freunde sind, bestimmt ein schönes Schauspiel.

MyArt kann da bestimmt ne kleine Rechnung beifügen. [img]images/smiles/icon_cool.gif[/img]

Ach ist das nicht wieder einfach ein schöner Sonntagmorgen. [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]
mfG. Harry1

Stefan von Hatten

Kormorane

Beitrag von Stefan von Hatten » 02 Apr 2006 10:47

Hi Ole,

Eisbiene??? Hast Du Dir den Stachel verkühlt oder was? [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Interessante Bilder!

Petri!

Stefan

Eisangler

Kormorane

Beitrag von Eisangler » 02 Apr 2006 11:50

Der Stachel ist in einwandfreiem technischen Zustand.

Nun zu wichtigeren Dingen: [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Wir fahren seit 7 Jahren jedes Jahr zu dieser
Zeit für eine Woche an diesen Ort zum Resturlaub vernichten.
Das mit den Kormoranen ist mir deshalb so rätselhaft, weil sie in den Jahren zuvor recht unauffällig waren, sie waren da, aber man hat sie nicht bemerkt.
Dieses Jahr lungern sie überall am Wattenmeer herum, wenn Flut ist, bevölkern sie die kleinen Gewässer hinter den Deichen(wie beschrieben), sowie die Sieltiefs und das in sehr großer Zahl.
Ob´s an dem kalten Winter liegt oder an den zu erwartenden Heringen, weiß ich leider nicht. Die Heringsschwärme kommen aber jedes Jahr um diese Zeit in die Bucht, jedoch haben wir nie diese Anzahl an Kormoranen gesehen. Mal sehen, vielleicht hat ja einer unserer Fachleute eine Erklärung für die Schwemme... [img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]
OLE

Stefan von Hatten

Kormorane

Beitrag von Stefan von Hatten » 02 Apr 2006 12:09

Ohne, dass es mich was angeht, freut es mich doch, dass bei Dir alles in Ordnung ist *bg*

Vielleicht hat einfach nur eine Spezialisierung stattgefunden - ich schätze die Kormorane als ausgesprochen intelligent ein. Wenn es an den Heringsschwärmen läg, hätte man ähnliches Verhalten bestimmt auch schon früher feststellen müssen.

Aber ich kann da wirklich nur spekulieren....

franzkohl
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Kormorane

Beitrag von franzkohl » 02 Apr 2006 18:38

Lieber Harry1,
uff - soviele Fragen! Da wird das Antworten ja zur Arbeit! Im Ernst, es wäre wahrscheinlich besser, Fisch und Fang schreibt da mal einen ausführlichen Artikel.

Systematisch Reihe nach:

Du schreibst: "Weiter sind die Fischverluste wohl kaum zu erfassen, keiner kann die Fischzahl im Wasser genau beziffern, denn dazu müsste ich das Wasser ablassen."
Nicht nötig. Die Fischbiologen haben da mehrere Methoden entwickelt, um den Fischbestand eines Gewässers abzuschätzen. Erstens, der mögliche Fischbestand (kg/hektar) hängt ab vom Nährstoffgehalt des Gewässers, hauptsächlich vom Phosphorgehalt - das kann man messen, setzt die Werte in eine Formel ein und bekommt einen Richtwert für den maximal möglichen Fischbestand. (Hängt, wie gesagt, vom Gewässer ab, aber im Normalfall kann man mit Werten zwischen 200 und 350 kg pro Hektar rechnen). Jeder Fischbiologe kann das.
Zweitens, und das ist die häufigere Methode, man macht an einigen Stellen Probe-Befischungen, meistens Elektro-Abfischungen, und rechnet das dann für das gesamte Gewässer hoch. Solche Befischungen werden in Deutschland pro Jahr wahrscheinlich Tausende gemacht. Dabei wird nicht nur festgestellt, wieviele Fische drin sind, sondern auch, welche Arten, und welche Altersgruppen etc. Also, da gibt es für viele Gewässer recht zuverlässige Daten (vor allem bei kleineren Gewässern - für den Rhein oder fürs Meer ist das natürlich schwieriger).

Weiters schreibst du mir:
"du sagst, bei 200 Kormoranen an einem kleinen Waldsee ist mit Fischverlusten von 80-90% zu rechnen. Diese Aussage sagt mir eigentlich recht wenig, denn der Faktor ‚Zeit’ fehlt bei der Rechnung."
Lieber Harry, ich habe da keine Rechnung angestellt, sondern sage das aufgrund von Erfahrungen an anderen vergleichbaren Gewässern, wo das wissenschaftlich untersucht und publiziert wurde. Zum Beispiel am Spiezmoosweiher (10 ha)in der Schweiz, oder an einem Auwaldsee in Bayern (9 ha), wo über Jahre hindurch Abfischungen gemacht wurden und wo nach Kormoraneinfällen der Bestand um 90% gesunken ist. Klar, es hängt natürlich auch davon ab, welche Fische drin sind. In diesen zwei Fällen waren es Bachforellen bzw. Felchen - also Fischarten, wo auch die erwachsenen Fische kaum über 45cm werden, was ein Kormoran problemlos schlucken kann. Wenn anderrseits lauter 4kg Besatzkarpfen herumschwimmen, die für den Kormoran zu groß sind, sind die Kilogramm-Verluste geringer (umso mehr trifft es dann aber den natürlichen Nachwuchs an Jungfischen).

Du schreibst:
"Franzkohl, was kannst du mir zu meiner Rechnung sagen, ich denke die Kormorane brauchen in diesem Fall 1-2 Monate um das Gewässer platt zu machen. Wahrscheinlich hören die Kormorane nach 1 Monat mit der Jagd auf, da es zu schwierig wird die wenigen Fische aufzuspüren, die Kormorane ziehen zum nächsten Gewässer weiter."

Also, nehmen wir beispielsweise einen kleinen See mit 3 ha. Dann sind wahrscheinlich wenn es hoch kommt 3 x 400 kg Fische drin, zusammen 1.200 kg. Im Schnitt braucht ein Kormoran 500 Gramm pro Tag, wenn 200 Kormorane da 10 Tage fischen, sind 80% des Bestandes weg. Du hast schon recht, wenn der Fischbestand sehr dünn geworden ist, fliegen sie lieber woanders hin. Aber was bedeutet das für uns Fischer, wenn der Fischbestand um 80% gesunken ist? (Ich weiß nicht, wie das in deinem Bundesland ist. Aber in Österreich und auch in Bayern ist es gesetzlich geregelt, dass ein Fischereiverein nur soviele Lizenzen ausgeben darf, wie der Fischbestand verträgt. Das heißt, er müßte dann die Zahl der Lizenzen um 80% kürzen. Und wenn er das Gewässer ökologisch bewirtschaften will, also mit wenig Besatz, dann müßte er für drei, vier Jahre das Fischen überhaupt einstellen, bis sich der Bestand wieder erholt hat.)

Du schreibst:
"... an mehreren Gewässern mit 3-6 ha Wasserfläche die ich befische sind bei uns täglich 5-6 Kormorane vor Ort und mit der Fischjagd beschäftigt. ... im Winter manchmal 50 Kormorane ... So geht es nun schon über viele Jahre, daher kann ich deine Rechnung nicht so ganz nachvollziehen."
Also, ich kenne deine Gewässer nicht und kann daher nur raten: Ich nehme an, das sind Raub- und Friedfischgewässer (Karpfen, Brachsen, Rotaugen, ein paar Hechte ...). Da zeigen alle Studien, dass die Fischverluste nie so dramatisch sind wie in Forellen- und Äschengewässern. Aus drei Gründen: Erstens weil erwachsene Karpfen und Brachsen zu groß und zu hochrückig für den Kormoran sind, es bleiben also immer noch genug laichfähige Elternfische übrig. Zweitens, weil diese Fischarten viel fruchtbarer sind (mehr Eier produzieren) als Salmoniden, so dass Verluste im Folgejahr schneller ausgeglichen werden. Drittens, diese Gewässer sind meist trüber als die im Winter glasklaren Äschenflüsse, was die Jagdchancen der Vögel verringert. Und dann kommt noch dazu, dass sich viele Fischer nur für Karpfen, Hechte, Zander interessieren, so dass ihnen die Verluste bei Rotaugen kaum auffallen. (Schon gar nicht, wenn der Verein regelmäßig Zuchtkarpfen und Zucht-Zander einsetzt.)Kurzum, eine gewisse Anzahl von Kormoranen veträgt ein Gewässer schon. Die Probleme sind dort, wo die Vögel zu massiv auftreten.

Du schreibst:
"Wie errechnest du über Jahre die Fischverluste in einem Kormoranverseuchten Gewässer?"
Das ist keine Frage des Rechnens. Das kann man nur empirisch untersuchen, indem man Jahr für Jahr den Fischbestand (mit Elektrobefischungen) misst und den Unterschied feststellt. Und genau das wurde auch schon in Dutzenden wissenschaftlichen Studien gemacht, vor allem an Forellen- und Äschengewässern, wobei halt durchwegs Fischverluste von über 40%, in vielen Fällen über 80% festgestellt wurden. Wenn dich das im Detail interessiert, frag mich über normales e-mail.
Grüße
Franz

Stefan von Hatten

Kormorane

Beitrag von Stefan von Hatten » 02 Apr 2006 19:06

Hi,

klasse, hier mal wirklich Fakten geliefert zu bekommen - aber ich finde die Zahlen erschreckend.

Eines muss man zusätzlich noch bedenken - in Seen und Teichen, in denen ein Mischbestand herrscht, Hechte, Karpfen etc. leben, mag der Kormoran vielleicht "nur" die kleineren Fische erbeuten, zerstört aber damit zum Einen den gesunden Nachwuchs, zum Anderen werden die Futterfische für die grösseren Raubfische weggefressen - ich denke, diese Auswirkung dürfte durchaus auch als ausgesprochen negativ zu bewerten sein. Ausserdem wird immer wieder von Verletzungen grösserer Fische berichtet, die im Sommer mit Sicherheit aufgrund der auftretenden Infektionen zum Tod der Fische führen können.

Petri

Stefan

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Kormorane

Beitrag von franzkohl » 02 Apr 2006 19:11

Lieber harry1
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich möchte nun aber auch gerne wissen was franzkohl mit einem konsequentem Managementplan meint.
Halt das, was man sich üblicherweise unter einem Managementplan vorstellt: Man setzt sich zuerst bestimmte Ziele, und dann setzt man die Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen.
Der Einfachheit halber ein Beispiel: Es ist bekannt, wenn es in einem Wald zuviele Rehe gibt, dann fangen sie an, die nachwachsenden Bäume anzuknabbern und der Jungwald kommt nicht mehr auf. Also gibt es für jedes Revier einen Plan, wieviele Rehe verträgt dieses Revier - und wenn es mehr werden, gibt es jährlich genaue Abschusspläne für die Jäger. Das funktioniert seit über 100 Jahren, und zwar recht gut - es gibt immer noch ausreichend Rehe und ausreichend Wald.
Schön, beim Kormoranist es komplizierter, weil die problemlos über Hunderte von Kilometern herumfliegen können. Daher ginge das nur bei einem gesamteuropäischen Plan: Erstens eine Einigung darüber, wieviele Kormorane wollen wir haben (das erfordert eine Einigung mit dem Vogelschutz). Zweitens, Zielvorgaben für jedes Land/Bundesland: Wieviele Kolonien mit wievielen Vögel? Und drittens, Maßnahmen in den Brutkolonien, damit sie nicht über eine bestimmte Größe wachsen (Nester zerstören,Eier unfruchtbar machen, eventuell auch einen Teil der Kormorane abschießen).
Das ist absolut keine neue Idee. Die deutschen Fischereivertreter haben das schon 1996 gefordert - ist am Widerstand der Vogelschutzes gescheitert. Damals waren es europaweit rund 650.000 Kormorane und es hätte wahrscheinlich schon eine mäßige Reduktion genügt. Jetzt sind es über eine Million, man würde eine Verringerung um mindestens 40% brauchen, was natürlich viel massivere Eingriffe nötig macht. Aber grundsätzlich geht das, wenn man will. Dazu gibt es Beispiele aus den USA. Und in Europa hat z. B. die Schweiz einen solchen Plan, dass die Bildung neuer Kolonien verhindert wird und die bestehenden Kolonien nicht über eine bestimmte Zahl wachsen dürfen.
Im übrigen sind die Vertreter der deutschen Angler (namentlich VDSF) da keineswegs untätig - es gibt viele Bemühungen (scheint aber im Einzelnen bei der Masse der Angler nicht allzu bekannt zu sein)
Grüße
Franz Kohl

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Kormorane

Beitrag von Hartmut » 02 Apr 2006 20:08

Hallo Franz Kohl,

warum ist die Position des Vogelschutzes besser,als die der Fisch- und Gewässerschützer?

Arbeitetst Du beruflich an dem Kormoranproblem, wenn ja, für wen?

Die Situation ist angespannt, deshalb ist es mir wichtig, meinen Gegenüber richtig einschätzen zu können. Ich hoffe, Du hast dafür Verständnis.

Viele Grüße

Hartmut

Harry1
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Kormorane

Beitrag von Harry1 » 02 Apr 2006 20:15

Danke für diese ausführliche Antwort Herr Kohl.

Die Aussagen von Ihnen sind schon sehr praxisnah, nur die tatsächliche Zahl der Kormorane ist mit >1 Millionen Vögel etwas ungenau, es sind laut dem nachfolgenden Link zumindest > 2 Millionen Kormorane in Deutschland.

Es ist für uns Angler leider schwierig bei der Kormoran Problematik ruhig zu bleiben, ich habe gerade einen interessanten Link auf der Seite des VDSF entdeckt.
http://www.vdsf.de/documents/kormorananfrage-fdp.pdf

Anscheinend haben unsere Politiker doch ein Ohr für uns Angler offen, nur was dabei rauskommt ist so praxisnah wie manche Sendung aus dem Fernseher.

In Bayern gibt es die Möglichkeit den Kormoranbestand zu regulieren.

Klar dort sind die Seen im Winter recht lange zugefroren, daher weichen die Kormorane an Flüsse aus.

Ich weiß ja nicht wie weit die Kormorane zur Nahrungssuche fliegen, im Winter nach dem Herbstbesatz und den freien Gewässern in NRW sieht es hier wirklich schlimm aus.

In der Antwort der Bundesregierung war wohl mal wieder ein Naturschützer erster Güte an der Antwort beteiligt.

Ich weiß ja nicht wieso unsere Regierung so unflexibel ist, es scheint auf alle Fälle keine Angler/innen zu geben welche über den Zeitraum der letzten 10 Jahre am Wasser waren.

Für so eine Antwort kann ich wirklich Pro7 einschalten und Stefan Raab seine Aussagen zum Kormoran ansehen, vielleicht kommt da noch etwas Besseres raus. [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img]
mfG. Harry1

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Kormorane

Beitrag von Harry1 » 02 Apr 2006 21:58

Nun will ich zu der Antwort der Bundesregierung ein paar Dinge aus Sicht von mir als Angler schreiben.

Zur Antwort der Frage 14, die regt mich maßlos auf, da ja geschickter Weise Ausgleichszahlungen Ländersache sind.

Frage 14.:
In welchen Bundesländern werden Ersatz- und Ausgleichszahlungen auf Grund von Kormoranschäden an welche Empfänger (Fischereibetriebe, Angelvereine etc.) bezahlt.

Antwort:
In Nordrhein-Westfalen wurden bislang für von Kormoran verursachte Schäden in Einzelfällen Ersatz- u. Ausgleichszahlungen an fischereiwirtschaftliche Betriebe geleistet.
In Sachsen werden Ausgleichszahlungen an fischereiwirtschaftliche Betriebe geleistet.
Deren Gesamthöhe orientiert sich jährlich an der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln.
Adressat sind Binnenfischereibetriebe, die im Haupterwerb Fischereiproduktionen betreiben und die wirtschaftliche Härte durch Kormorane nachweisen.
Die übrigen Bundesländer haben keine Ersatz- und Ausgleichszahlungen aufgrund Kormoranschäden bezahlt.


Darüber sollten alle Angler wirklich einmal Nachdenken, sieht ja fast so aus als hätte der Kormoran keinen Hunger, unsere Politiker arbeiten anscheinend nur oder sehen im Fernseher die heile Natur.
Wie sieht es in der Realität aus, in den Vereinen lohnt sich der Fischbesatz mit kleinen Fischen nicht mehr (Kormoranbeute).
Der Kormoran hat es mit den Jahren geschafft unseren Fischbesatz auf ein Minimum zu reduzieren.
Wenn ein Verein den Schaden geltend machen würde, begäbe sich der Verein unvermeidlich in die Willkür der Stadt bzw. des Landes.
Vereine in meinem Umkreis haben ihre Gewässer verloren weil die Stadt bzw. das Land handeln kann wie sie wollen.
Es ist überhaupt kein Geld da um solche Zahlungen leisten zu können, es kommt schon mal vor das die Gewässerpachten nach auslaufen des Vertrages um bis zu 500% steigen.
Wenn ein Verein dann noch solche Schäden geltend machen würde, wäre es 100% um einen neuen Gewässerpachtvertrag geschehen. [img]images/smiles/icon_sad.gif[/img] [img]images/smiles/icon_redface.gif[/img]
mfG. Harry1

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Kormorane

Beitrag von franzkohl » 03 Apr 2006 02:20

Lieber Hartmut,
das Zitat des Setus Empiricus ist wunderbar, ist es echt? darf ich es weiterverwenden?
Zu deiner Frage:
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Arbeitetst Du beruflich an dem Kormoranproblem, wenn ja, für wen?
Nein, ich arbeite nicht beruflich am Kormoran-Problem! Ich verdiene mein mageres Geld als selbständiger Konsulent für Markt- und Meinungsforschung. Ich habe auch erstmals in einem Diskussionsforum im Internet was geschrieben, weil mich ein bekannter drauf aufmerksam gemacht hat. Ich kenn mich auch bei den Funktionen nicht aus - brauche daher wahrscheinlich auch doppelt so lang. Und wenn ich gewusst hätte, wieviel Zeit da drauf geht ...
Also, ich bin passionierter Fischer, und als mich 1994 wer gefragt hat, ob ich bei einem Angler-Dachverband mitarbeiten will, habe ich halt ja gesagt. Seither arbeite ich ehrenamtlich beim ÖKF mit(Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz). Damals ist gerade das Kormoran-Problem virulent geworden, ich habe mich damit beschäftigt, und seither bin ich halt laufend in der Diskussion drin.
Kein "Kormoran-Feind"! Wenn wir die Vögel haben wollen, müssen wir auch akzeptieren, dass sie was fressen. Kommt aber drauf an, wieviele es sind. Daher bin ich für einen konsequenten Managementplan (nicht zur Freude fundamentalistischer Vogelfreunde).
Wenn's dich interessiert, schicke ich dir mal per normalem e-Mail eine meiner Kormoran-Referate.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
warum ist die Position des Vogelschutzes besser,als die der Fisch- und Gewässerschützer?
Kurze Frage. Würde eine lange Antwort erfordern. Zuerst die Gegenfrage: Warum glaubst du, dass die Position des Vogelschutzes besser ist? Im übrigen, so dominant wie in Deutschland ist die Position des Vogelschutzes nicht überall. Was die NABU da an Fehlinformationen ins Internet schreibt, ist kaum zu glauben.
Grüße
Franz Kohl

Stefan von Hatten

Kormorane

Beitrag von Stefan von Hatten » 03 Apr 2006 10:38

Guten Morgen!

Respekt für Deine Arbeit und Deine - genau so etwas fehlte hier in meinen Augen - ein paar unserer Spezies wollen den Kormoran am liebsten ausrotten, aber das Problem liegt auf einer ganz anderen Seite. Durch die intensive Bewirtschaftung und den Wirtschaftsfaktor Fisch und Angeln haben wir auch erst die Möglichkeiten geschaffen, dem Kormoran soviel Nahrung zur Verfügung zu stellen, dass er sich entsprechend entwickeln kann - jede Population wächst nur soweit, wie es die Nahrungsquellen und die äusseren Faktoren zulassen.

Vielleicht würde es Sinn machen, dass Ihr eine entsprechende Seite im Web aufbaut, über die man Beobachtungen melden kann und diese Seite wird über verschiedenste Institutiuonen (u.a. Fisch und Fang) publiziert. Dürfte den Informationsfluss erhöhen - oder habe ich die Existenz einer solchen Seite übersehen?

Die Idee des Managementplanes finde ich goldrichtig - der Vogel darf nicht ausgerottet werden und wir werden damit leben, dass immer mal wieder ein paar Kormorane an den Seen auftauchen und auch fressen. Das ist eben der Lauf der Dinge.

Es stellt sich eben nur die Frage nach dem Mittel der Bestandsregelung. Weiterhin viel Erfolg!

Ich finde, die gesamte Anglerschaft ist aufgerufen, Eure Aktion zu unterstützen!

Petri

Stefan

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Kormorane

Beitrag von myArt » 03 Apr 2006 12:50

soviel zum Thema Managmentplan*

diese E-Mail erhielt ich heute früh !!!


Sehr geehrte Mitglieder des LVDSF Hessen und befreundete Vereine,

im Anhang befindet sich die Antwort auf die Anfrage bzgl. Kormoran an die Bundesregierung.

Man richte die Aufmerksamkeit auf die Antwort der Frage 26.

Um es kurz zu fassen, Ohne Worte !



Allein daran erkennt man das wir als Angelfischerei den Druck deutlich erhöhen müssen !


Anhang:

Antwort der Bundesregierung auf die die Kleine Anfrage
der Abgeordneten Dr. Christel Happach-Kasan, Hans-Michael Goldmann, Dr. Edmund
Geisen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP
Schäden in der deutschen Fischereiwirtschaft und an der heimischen
Fischfauna durch Kormorane

"ich sehe davon ab den ganzen Text einzustellen, nur soviel zur Frage 26."

26. Welche Aktivitäten unternimmt die Bundesregierung zur Implementierung eines
abgestimmten europaweiten Kormoran-Managements?

Ein Kormoran-Management mit dem Ziel einer Bestandsreduzierung wird von der Bundesregierung
in Übereinstimmung mit den Empfehlungen von REDCAFE (Carss 2003) weder
als erforderlich noch als wirtschaftlich oder ethisch vertretbar angesehen.
Die Bundesregierung sieht im Übrigen derzeit keine Erfolg versprechende Möglichkeit, Forderungen
nach einem gesamteuropäischen Kormoranmanagement auf europäischer Ebene
durchzusetzen. Eine deutsche Initiative unter der Bonner Konvention, einen Aktionsplan mit
dem Ziel einer Reduzierung des europäischen Kormoranbestandes zu vereinbaren, ist 1997
gescheitert. 2003 hat Frankreich die Forderung an die Europäische Kommission gerichtet,
einen Aktionsplan für Kormorane zu erarbeiten. Die Staaten mit den größten Brutpopulationen,
die Niederlande und Dänemark, weigern sich, bei einer Bestandsreduzierung mitzuwirken.
Die Europäische Kommission hat daraufhin die Erarbeitung eines solchen Plans abgelehnt.

wenn jemand Interesse an dem ganzen Bericht hat, schicke ich ihn gerne via E-Mail*
Beim Tanzen tritt man sich öfter mal auf die Füsse, bricht aber deshalb nicht gleich den Abend ab und geht nach Hause.

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