nachdem sich das schlechte Wetter der letzten Tage endlich verzogen hatte und wieder reichlich die Sonne schien, war heute wieder Jerken angesagt.
Zunächst fuhr ich nach Selters, wo ich letztens eine Attacke eines ca. 90er Hechtes verklatscht hatte in der Hoffnung, diesen heute an den Haken zu bringen.
Doch da sich dort überhaupt nichts tun wollte und die Strömung durch den Regen der letzten Tage dort ziemlich stark war, wolte ich lieber eine ruhige Strecke mit mäßiger Strömung abfischen.
Ich machte noch kurz am Löhnberger Wehr halt, doch auch hier absolute tote Hose.
Kurzentschlossen fuhr ich dann nach Kirschhofen, um dort die Staustrecke bis an das dortige Wehr zu befischen.
Nachdem sich dort ebenfalls nichts regte, überlegte ich mir schon aufzuhören, doch wieder am Auto fiel mir einer meiner Squirrly Burt in das Auge, einen großen Diver mit zusätzlichem großen Twisterschwanz, mit dem ich bis jetzt höchstens Alibimäßig ein paar Würfe gemacht hatte, ohne aber jemals eine Attacke darauf bekommen zu haben.
Dieser Diver stellt mit seinen insgesamt 28cm Länge doch einen ordentlichen Happen dar.
Also noch mal kehrtgemacht und dem Squirrly endlich mal eine echte Chance gegeben, schlechter konnte es ja nicht werden.
Zunächst blieben allerdings auch darauf die Bisse aus.
In einer Bucht mit Rückströmung machte ich dann etliche Würfe in alle Himmelsrichtungen. Als ich den Squirrly dann mal wieder parallell zum Ufer warf, zupfte ich ihn langsam über ein abgestorbenes Seerosenfeld.
Ürplötzlich brach dann unter dem Squirrly das Wasser auf und ein dicker Hecht schoß mit dem Burt im Maul in voller Länge aus dem Wasser, ein echt geiler Anblick.
Der Anhieb saß und nun legte der Hecht erst recht eine richtige Sprungorgie aufs nasse Parkett, es folgte 3 oder 4 Sprünge vom feinsten, danach schlug er an der Oberfläche wie wild das Wasser schaumig.
Ich bangte die ganze Zeit über, daß der Haken richtig sitzt und er tat mir den Gefallen. Kurz darauf konnte ich den 75er Hecht schonend mit dem Kiemengriff landen.
Er hatte sich richtiggehend in das Vorfach eingerollt und ich war mal wieder froh, ein ausreichend langes Vorfach gebastelt zu haben.

Nach dem Hakenlösen und Vermessen des gut genährten Dickerchens taufte ich ihn auf den Namen Goldi und setzte ihn vorsichtig wieder zurück in sein Element. Nach kurzem Halten schwamm er mit einem kräftigen Schwanzschlag langsam wieder zurück in das abgestorbene Seerosenbeet, aus dem er zuvor herausschoß.
Weiter stromabwärts tat sich dann nichts mehr und ich fischte mich wieder langsam hoch in Richtung Auto.
In Höhe des Sportplatzes befindet sich dort eine ähnlich ruhige weitläufige Bucht und ich wollte hier noch einige Wurf riskieren, bevor ich heimfuhr.
Gleich beim 1. Wurf schoß ca. 5 Meter vom Ufer wieder ein Hecht mit Wucht auf den Squirrly. Ich war scheinbar zu überrascht, so daß ich verfrüht anschlug, der Anhieb saß leider nicht.
Ich zündete mir mit zitternden Fingern eine Zigarette an und versuchte es erneut, aber nada. Ich ließ nicht locker, der nächste Wurf und wieder, kurz vor meinen Füßen explodierte aus dem nichts das Wasser, Anhieb, wieder nicht gehakt.
3 Würfe später kam die Attacke ein ganzes Stück weiter draußen und wieder ging der Anhieb ins Leere.
Das darf doch nicht wahr sein, dachte ich mir nun fast schon resignierend und machte aber, ohne große Hoffnung einen weiteren Wurf.
Dieses Mal zupfte ich den Squirrly wirklich nur in Zeitlupe heran, es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er wieder in die gefährliche Zone kam.
Was ich kaum noch zu hoffen wagte, passierte dann doch.
Es kam die 4. Attacke an der gleichen Stelle, unheimlich aggressiv. Diesmal saß der Anhieb und wurde von einer mächtigen Flucht beantwortet. Das Tauziehen ging nun hin und her und auch dieser Hecht machte mehrere Sprünge in voller Länge aus dem Wasser.
Als er sich ein wenig ausgetobt hatte, gelang es mir dann einige Drillbilder zu schießen.


Da hier die Uferböschun zu hoch für eine Handlandung war, kam der Kescher zum Einsatz, was aber zu einem heillosen Durcheinander von Hecht, Schnur und Haken im Netz führte.
Ich hatte das gerade entwirrt und den Hecht aus den Maschen befreit, da kam zufällig ein Ehepaar mit ihren Rädern vorbei und bestaunte den 82er Hecht.
Mir kamen die aber gerade recht und ich drückte dem Mann meine Digicam in die Hand, mit der Bitte, doch ein Bild von mir und dem Hecht zu machen, was dieser dann auch umgehend tat.

Umgehend danach setzte ich den Hecht ebenfalls wieder vorsichtig zurück und machte mich glücklich und zufrieden auf den Heimweg in der Gewissheit einen neuerlichen Favoriten, zumindest für die kühlere Jahreszeit, in meiner Köderbox zu haben.
[ 26. Oktober 2005: Beitrag editiert von: Lahnfischer ]