nicht einheimische Tiere

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Hartmut
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nicht einheimische Tiere

Beitrag von Hartmut » 25 Aug 2005 23:49

Im Neckar wurden Piranhas gefangen, in Badesseen Krokodile, tropische Schlangen und Schnappschildkröten. Wahrscheinlich tummeln sich schon die Aquarien- und Terrarieninhalte mit einem Artenmix aus der ganzen Welt in unserer heimatlichen Umgebung.
Wenn ein exotisches Tier beobachtet oder gefangen wird, kommt ein Sensationsbericht in der Presse und der stolze Finder oder Fänger präsentiert seinen Fang. Greift die berühmte „Vierbuchstabenpresse“ dieses Thema auf, ist die Gänsehaut beim Leser garantiert.
Könnt ihr Euch vorstellen, ein exotisches Tier zu beobachten und die Entdeckung dieses Tieres keinem zu verraten, mit der Gewissheit, dass es so länger in Freiheit lebt und wenn ihr so ein Tier an der Angel habt oder mit dem Kescher einfängt, ohne Rummel wieder frei zu lassen. Vielleicht noch ein Erinnerungsfoto knipsen und dann zurück in die Freiheit.
Die heutige Digitaltechnik bietet den Vorteil, solche Momente festzuhalten, ohne dass ein Tier dadurch großen Schaden nimmt, vergleichbar mit C&R.

Bitte postet Eure Meinung zu diesem Thema!

Harry1
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nicht einheimische Tiere

Beitrag von Harry1 » 26 Aug 2005 00:27

Kann ich nicht ganz nachvollziehen Hartmut, dass Eine hat mit dem Anderen doch nichts zu tun.

Wenn ich z.B. im Rhein einen sehr seltenen Fisch fangen würde, wieso sollte ich dieses nicht weiter erzählen und Fotos davon weitergeben.

Ich finde es gut in unserer Informationsgesellschaft solche kuriosen Dinge zu erfahren.

Was Mitmenschen daraus machen ist dann wieder ne andere Sache, wenn Leute die Bildzeitung nicht mögen ist es deren Problem, ich lese und sehe gerne Informationen die ein wenig Sensation beinhalten und nicht alltäglich sind.

Das Problem bei der Informationsweitergabe ist nur das stille Post Prinzip, manchmal wird etwas dazu erfunden und macht die Nachricht unglaubwürdig.

So muss man sich halt irgendwie seine eigene und hoffentlich korrekte Meinung bilden.

Wenn ich in der Bildzeitung von einem 1,6 Meter Hecht lese, glaube ich diese Meldung erst mal nicht, wenn Fisch&Fang davon berichten würde wäre die Sachlage eine andere. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

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Beitrag von Hartmut » 26 Aug 2005 01:13

@Harry1, vielen Dank für Deinen Einstieg in diese Diskussion.

Ich denke, durch die globale Klimaverändrungen werden bei uns Tiere und Pflanzen gedeihen , die vor ca. 30 Jahren bei uns keine Überlebenschancen gehabt hätten und sowieso solche weiterleben, deren Überleben für uns bis jetzt unvorstellbar ist.
So gibt es in Stuttgart schon einige Jahre eine Population mit Gelbstirnamazonen und in Hamburg eine Population mit Halsbandsittichen, die normalerweise bei uns nicht gedeihen können und trotzdem finden diese Tiere eine Möglichkeit, hier bei uns zu existieren und sich fortzupflanzen.
In unseren Gewässern gibt es doch die gleichen Möglichkeiten für exotische Fische usw., die sich in den Kühlwasserausläufen von Kraftwerken aufhalten und eventuell sogar fortpflanzen.
Vermutlich wird uns dieses Thema noch öfter beschäftigen, daher ineressiert es mich, wie die Angler darüber denken.

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Thomas Kalweit
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nicht einheimische Tiere

Beitrag von Thomas Kalweit » 26 Aug 2005 10:25

Der Mensch ist übrigens auch aus Afrika in Deutschland eingewandert [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
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Beitrag von andalG » 26 Aug 2005 10:29

Man sollte dabei aber ganz deutlich zwischen einer schleichenden natürlichen Migration von Fauna und Flora, wie z.B. dem Marderhund aus Osteuropa und dem hirnlosen Freisetzen fremder Arten unterscheiden!

Letzteres ist grundsätzlich mit gravierenden Nachteilen für die betroffenen Habitate behaftet. Siehe Ochsenfrösche, indisches Springkraut, Zwergwelse u.s.w. und so fort.

Wieso müssen überhaupt, um nur ein Beispiel zu nennen, Schnappschildkröten hierzulande verkauft werden, nur dass sie dann in einer 3-Zimmerwohnung in einem Glasgefängnis zu solchen Brocken heranwachsen, die letzten Endes dazu führen, dass sie dann im nächstbesten Gewässer bei Nacht und Nebel ausgesetzt werden?
Das ist dann so ganz nebenbei wieder einmal ein Beispiel dafür, wie notwendig es wäre, der menschlichen Dummheit per gesetzlichem Haltungsverbot vorzubeugen.

Die zufälligen und ungewollten Neuansiedelungen fremder Arten sind unseren Lebensräumen schon Belastung genug. Man denke dabei nur mal an Dreikantmuscheln, Wollhandkrabben, Schwarzmeergrundeln und diverse Pflanzenarten, die durch den zunehmenden Güterfernverkehr eingebracht wurden. Da braucht es dann wirklich keine weiteren, zudem hirnlosen, Freisetzungen von Neozoen!

Andal
[b]Bleibe im Lande und wehre dich täglich![/b]

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Beitrag von Harry_the_hunter » 26 Aug 2005 12:08

Hallo Hartmut!

Ich bin da ganz der Ansicht von Andal. Ein nich einheimisches Tier ist unserer Umwelt sofort zu entnehmen und zum Tierhändler zu bringen. Man bedenke, dass eine neu eingeführte Tierart hat, wenn man Pech hat, zur Konsequenz, dass eine einheimische dafür weichen muß. Ich bin auch ein Hobby Ornithologe und mache auf die Population der Halsbandsittiche und die der Nilgans aufmerksam. Die Nilgans hat sich bei uns im Westen schon ziemlich doll vermehrt und ich habe in Erfahrung gebracht, dass sie ein aggressives Brutverhalten an der Tag legt und andere Wasservögel damit in Bedrängnis bringt. Nun ist es aber so, dass die beiden genannten Vogelarten aus England über Holland zu uns gekommen sind und schon eine solch große Population ausweisen, dass man kaum noch was dagegen unternehmen kann. Wir können nur beobachten und den Dingen ihren Lauf lassen. Piranhas stellen für mich keine große Bedrohung für unser Ökosystem da, da sie einen Winter nur sehr schwer überleben könnten, das gleich gilt für Schlangen. Mit den Schnappis bin ich mir nicht sicher, ob sie das packen über den Winter. Waschbären sind meiner Meinung nach eine Plage geworden, die nicht zu verachten ist. Die Dinger gehören hier einfach nicht her. Nun genug von den Tierchen.

Abschließend würde ich sagen, dass man ein Tier, welches aus einem Aquarium oder so in unsere Umwelt eingesetzt wurde, nach Möglichkeit melden sollte oder es fangen, damit es in einem Zoo untergebracht werden kann, wo es mit Sicherheit besser untergebracht ist, als in unserer Flora und Fauna. Da sind die Überlebenschancen einfach besser und man erspart so manchem Tier einen qualvollen Tod im Winter. Mit dem Melden meine ich nicht an die Bildzeitung, sondern an die entsprechenden Behörden. Von einer Sensationspresse halte ich genauso wenig wie Hartmut.

MfG

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... nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!

Eisangler

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Beitrag von Eisangler » 26 Aug 2005 17:06

Tja, ich sehe da eine Lawine auf uns zurollen, die eh nicht aufzuhalten ist, selbst unser Eichhönchen ist bedroht durch seine Artverwandten aus Übersee.
Ein befreundeter Schädlingsbekämpfer berichtet mir von Pharaonenameisen, sehr agressiv und vermehrungsfreudig, die Riesenkrabbe aus der Russischen See ist auf dem Vormarsch, etc...
Solche Dinge hat´s schon immer gegeben, der Mensch tut das Übrige dazu...
Also: Eh ein Kampf gegen Windmühlen(siehe
Herkulesstaude)
OLE

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Beitrag von Hartmut » 27 Aug 2005 01:57

Heute Abend während der Rückfahrt vom Fischen kam im Radio eine Sendung mit einem Tübinger Fledermausforscher. Dieser Mensch sagte:“Wenn es unseren Insekten gut geht, geht's uns sallen gut“. Hintergrund ist die beinahe Ausrottung der Fledermäuse Ende der 50er Jahre. In dieser Zeit wurden schwer abbaubare Insektizide verwendet, die von den Fledermäusen aufgenommen wurden. Die aufgenommenen Giftmenen waren so groß, dass die Tiere daran zu Grunde gingen.
Natürlich waren vom DDT, um dieses Gift geht es hauptsächlich, nicht nur die Fledermäuse betroffen, sondern vor allem auch Greifvögel, die als Endverbraucher in der Nahrungskette Giftstoffe anreicherten. Wenn ich mich noch richtig entsinne, wurden durch die Umweltgifte die Eierschalen der Greifvögel so dünn, dass sie beim Legevorgang brachen.
Dieses Beispiel zeigt, wenn wir an einer Ecke, quasi im Vorgarten, unbedacht etwas verändern, wächst ein ganzes Gebirge von Folgeerscheinungen.
Siehe hoch gelobter Wasserbau.
Eingriffe in die natürliche Population von freilebenden Tieren sehe ich genau so, wie einstmals die Begradigung des Rheins und seiner Nebenflüsse. Unsere natürliche Umgebung wurde in vielen tausenden von Jahren geformt und aufeinander abgestimmt. Wenn wir dort eingreifen, spielen wir den „lieben Gott“ und müssen für die Folgen teuer bezahlen. Wer kann heute noch abschätzen was natürlich ist und selektieren was hier hergehört? Ich behaupte das kann niemend mehr, sondern muss sich neu formieren. Wir können nur in sofern positiv eingreifen, wenn wir die natürlichen Lebensräume wieder herstellen.

Ich hatte auf mehr Interesse an diesem Thema gehofft, die geringen Postings zeigen doch, es wird gar nicht bemerkt, dass wir mit Vollgas gegen die Wand fahren.

Hartmut

Lengalenga
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Beitrag von Lengalenga » 27 Aug 2005 10:20

Ja bei Tieren die nicht erwünscht sind (Wollhandkrabben, Ochsenfrösche) da wird schnell geschimpft.
Wiederrum ist die Regenbogenforelle oder der Fasan äusserst beliebt. [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

Selbst der Zander war ursprünglich in der Elbe nicht beheimatet, sag das mal den Hamburger Anglern. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Aufhalten können wir so eine Entwicklung sowieso nicht also lasst uns das beste draus machen, ich möchte auf ein lecker Zanderfilet nicht verzichten. [img]images/smiles/icon_cool.gif[/img]
Petri
Pennator Lengalenga
www.norwegen-angelforum.de

Stefan von Hatten

nicht einheimische Tiere

Beitrag von Stefan von Hatten » 27 Aug 2005 10:40

Hi,

wenn ich mich recht erinnere, ist der Zander eh kein heimischer Fisch sondern wurde vor knapp 30 Jahren nach Deutschland eingeführt. Zitat von www.angeltreff.org:

##########
Lebensräume: Die ursprüngliche Heimat des Zanders ist der Osten und Norden Europas. Besonders in Rußland spielt der Zander für die Fischversorgung eine große Rolle. Durch Zuchtversuche und den Einsatz von Jungfischen in andere Gewässer ist der Zander mittlerweile in ganz Mitteleuropa verbreitet. Man findet ihn auch in salzarmen Teilen der Ostsee, im sogenannten Haff („Haff-Zander“). Außerdem ist der Zander vom Aralsee über das Schwarze Meer bis in die oberen Teile der Donau sowie im ungarischen Balatonsee zu finden. In Nordeuropa ist er auch in einigen Regionen Finnlands und Schwedens heimisch. Zum Teil wird Zander auch in Teichanlagen gezüchtet.
##########

Viele Grüsse!

Stefan

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Beitrag von Jondalar » 30 Aug 2005 02:54

Exotische Tierarten sind einfach kein Bestandteil unserer heimischen Fauna. Deshalb ist es sehr wichtig die Tiere aus den Gewässern zu entfernen, da sie unter Umständen einheimische Arten verdrängen können. Bestes Beispiel hierfür ist Australien. Was dort an Fremden Arten eingeführt wurde ist einzigartig auf der Erde. Hier muß der Mensch mit teilweise sehr hohem finanziellen Aufwand für ein Gleichgewicht in der Natur sorgen. Wenn bei uns solche Tiere gefangen oder gesichtet werden ist es sehr wichtig, dies an díe richtígen Stellen weiterzuleiten. Auf keinen Fall würde ich einen Piranha wieder zurücksetzen. Ich warte schon auf den Tag an dem ich das erste Kroko beim Spinnfischen sehe. [img]images/smiles/icon_mad.gif[/img] Jedem sein Hobby. Doch hirnlose Aquarianer und Terrarienfans sorgen immer wieder für Aufsehen in den Medien und schädigen mit ihrem Verhalten die Natur. Wenn jemand so wenig Wissen über die gehaltenen Tiere hat, dass er sie wenn sie zu groß werden, in eine völlig artfremde Umgebung entlässt, sollte er sich keines anschaffen dürfen.
Grüsse von der Donau

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nicht einheimische Tiere

Beitrag von Optimist » 30 Aug 2005 16:13

Das erste Mal im Forum dabei und schon gelacht. Unter dem Begriff "Exotische Tiere" und "Sensationen" fällt mir sofort der Beitrag im TV/WDR ein über den gefangenen Stör im Rhein, der in der Tiefkühltruhe des Profis gelandet ist - anschließend als Sensationsbericht im Fernsehen präsentiert wurde.
Ob der "Sportsfreund" überhaupt die Sportfischerprüfung abgelegt hat? (geschützte Tierarten)
Nach meine Meinung dürfte er nie mehr ans Wasser!

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Beitrag von Thomas Kalweit » 30 Aug 2005 17:59

@Optimist: War es überhaupt ein echter Stör, denn den gibt es eigentlich gar nicht mehr im Rhein - oder einer dieser allgegenwärtigen Hybrid-Viecher, die tagtäglich in den Forellen-Angelteichen ausgesetzt werden und bei Hochwasser in die Bäche entwischen. Die haben nämlich mit unserem geschützten Atlantischen Stör nichts zu tun und sind entweder Sterlets (lange Schnauze! - der Stör hat eine kurze Schnauze) oder oft auch sibirische oder nordamerikanische Störarten - oder irgendein Zucht-Mischmasch daraus.
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nicht einheimische Tiere

Beitrag von Optimist » 30 Aug 2005 18:41

Den damaligen Beitrag im WDR habe ich nur nebenbei mitbekommen und wurde hellhörig, weil es sich um einen "Stör" handeln würde.
Lt. Kommentator sollte eine Probe untersucht werden, um die genaue Art festzustellen.
Allerdings wurde nicht der genaue Fangort am Rhein verraten.

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