Fische & Schmerzverspüren

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Werner B.
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Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Werner B. » 16 Feb 2006 13:54

Hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Deshalb spielt die Ethologie, d. h. das Verhalten der Fische und ihre Erforschung auch eine so grosse Rolle. Der Fliegenfischer spielt gewissermassen im Spiel der Natur mit, wenngleich nicht wirklich und nicht im Ernst.
Ein interessanter Aspekt, der in gewissem Sinne auch für den Spinnfischer gilt.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Da sind wir wieder beim alten Gedanken, dass Jagd und Fischerei Naturrechte des Menschen sind. Es handelt sich um einen angeborenen Jagdtrieb, der irgendwie ausgelebt werden muss -
Wir suchen bislang vergeblich nach passenden Begriffen für das, was uns antreibt. Auch "Jagdtrieb" beschreibt meine/unsere Beweggründe nur unzureichend.

Möglicherweise hat das ja entwicklungsgeschichtliche Ursachen : Das Bedürfnis zu jagen und zu fischen ist auf dem Weg evolutionärer Auslese in unseren Genen "verankert" worden und entwicklungsgeschichtlich wesentlich älter als die "Entdeckung" der Sprache. Vielleicht gibt es deshalb - trotz aller Mühe- keine begrifflich befriedigende Entsprechung unseres "Jagd-/Angeltriebes"

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Werner B. ]
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

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Thomas Kalweit
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Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Thomas Kalweit » 16 Feb 2006 17:45

Wer tiefer in die Materie einsteigen will, dem empfehle ich das Buch "Hook, Line and Thinker" vom Schweizer Alexander Schwab (leider nur auf Englisch, aber über amazon.de erhältlich):
http://www.philosofish.ch/

(Habe es selbst nicht gelesen, wellte es aber immer [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img] )
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Beitrag von Jondalar » 16 Feb 2006 22:48

Hallo Werner

Das dieser Jagdtrieb, wie ich in mal nennen möchte, immer noch in uns steckt, zeigt doch schon unsere Anatomie. Der Mensch hat, wie alle großen Landraubtiere auch, einige Merkmale, die uns eindeutig als Raubtier klassifizieren. Wenn wir mal unser Gebiss betrachten fallen mir unsere etwas verkümmerten, aber immer noch vorhandenen Reißzähne auf. Bei anderen Primaten, z.B Schimpansen sind diese noch viel ausgeprägter. Zudem sind unsere Augen nach vorne ausgerichtet, um die vermeintliche Beute besser fixieren zu können, wie bei fast allen Landraubtieren. Ein Fluchttier hat einen fast 360° blick, um nahende Gefahren frühzeitig zu erkennen.
Es gibt bestimmt noch viele Dinge die in diese Richtung gehen. Doch wer kennt dieses Gefühl nicht wenn einem das Jagdfieber packt und die Forelle die ein ums andere mal die Fliege fixiert, um dann doch wieder in der Tiefe zu verschwinden.

Meiner Meinung nach ist es uns angeboren auf die Jagd zu gehen. Bei den Jägern, drückt sich das eben anders aus, als bei uns Anglern. Doch das Prinzip bleibt das gleiche. Lebewesen die uns als Nahrung dienen, eben in diese zu verwandeln. Aber zum Glück haben wir ja noch unseren Verstand, der uns zwischen Kochtopf und Catch & release entscheiden lässt. Wenn wir aber einmal einen Fisch erspäht haben, steigert sich unsere Wahrnehmung und man geht automatisch in Deckung und schleicht sich an. Geht zumindest mir so.
Deshalb weis ich nicht, ob sich Deine Frage nach dem Jagdtrieb in uns, nicht doch auf so niedriger Ebene abspielt.

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Jondalar ]
Grüsse von der Donau

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 16 Feb 2006 23:16

@Jondalar,
ich denke schon, dass da auch Jagdtrieb vorhanden ist, aber da ist irgendwie mehr als nur Jagdtrieb. Aber was dieses Mehr ist, kann ich nicht beschreiben.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

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Beitrag von Jondalar » 16 Feb 2006 23:51

Ja dieses "Mehr" hats in sich. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
Grüsse von der Donau

Harry1
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Beitrag von Harry1 » 16 Feb 2006 23:55

Das Fischen ethisch zu Begründen dürfte doch nicht allzu schwer sein.

Als Friedfischangler gehe ich ans Wasser und füttere die Fische erst einmal, das ist halt das Mittel zum Zweck, nun kommt das Hegefischen.

Als Raubfischangler mache ich halt so meine Untersuchungen ob der Raubfischbestand ausreichend in den jeweiligen Gewässern vorhanden ist.

Leider ist es so gut wie nie der Fall das es zuviel Raubfische in den von mir befischten Gewässern gibt, also setze ich die Fische zurück.

Ich hoffe doch dass es so richtig ist und keiner meiner Angelkollegen ein Problem damit hat. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
mfG. Harry1

Stefan von Hatten

Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Stefan von Hatten » 17 Feb 2006 00:08

Hi Harry,

sehen wir uns jetzt eigentlich am 26.?

Ich persönlich stecke in der Zwickmühle, was dieses Thema anbelangt. Auf der einen Seite weiss ich, dass ich dem Fisch - unabhängig von dem Level - Schmerzen, Leid und Stress zufüge, wenn ich ihn fange. Es handelt sich immerhin um ein lebendes Wesen. Auf der anderen Seite bin ich absolut NICHT bereit, jeden gefangenen Fisch abzuschlagen - ich setze 90% der gefangenen Fische zurück. Zumindest im Süsswasser. Eigentlich dürfte das Leid der Kreatur nur dadurch gerechtfertigt werden, dass ich sie fange, um sie zu essen. Das würde bedeuten, dass ich entweder jeden Fisch essen muss, den ich fange oder, dass ich nicht mehr angeln gehe, wenn ich keinen Fisch esse oder ich nur dann angeln gehe, wenn ich einen Fisch für die Pfanne haben will. Das schliesst dann grundsätzlich den Rhein aus - da drohen chemische Reaktionen nach dem Verzehr.

Da das Leben der Kreatur für mich höher einzuschätzen ist, als Stress, Leid und Schmerz, werde ich auch nach wie vor C&R betreiben - aber richtig guten Gewissens kann ich das nicht machen. Ich füge einem Lebewesen aus Lustgewinn Leid zu - das ist eigentlich nicht in Ordnung. Mit der dem Menschen und mir eigenen Inkonsequenz stelle ich meinen Lustgewinn über den moralischen Standpunkt und gehe weiter angeln und geniesse es auch.

Aber wirklich im Reinen bin ich deswegen nicht mit mir...

Wer würde so etwas mit seiner Katze, seinem Hund, seinem Meerschwein machen???

Petri

Stefan

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Stefan Gsundbrunn ]

Eisangler

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Beitrag von Eisangler » 17 Feb 2006 00:12

Vielleicht kommst Du ja mehr ins Reine mit Dir, wenn ich dir am Samstag, wie versprochen, den Räucherofen mitbringe... [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Da ist der Sinn des Angelns doch eher gegeben!!!
Gruß
OLE

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Eisangler ]

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 17 Feb 2006 00:15

Ole, ich danke Dir :-) Das hilft ganz bestimmt!

Harry1
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Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Harry1 » 17 Feb 2006 00:30

War ja nur die Begründung für den wichtigen Fischereiaufseher. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Die Kriese bekomme ich nur wenn z.B. am Rhein Angler mit ner Plastiktüte voll kleiner Zandern am Fahrradlenker nach Hause fahren. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
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Hartmut
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Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Hartmut » 17 Feb 2006 00:45

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Aber was dieses Mehr ist, kann ich nicht beschreiben.
Ja, Werner. Dies ist m.E. der Punkt an dem sich Mensch und Tier, bei näherer Betrachtung sogar Pflanzen, sehr nahe kommen.
Wollen wir das überhaupt?

Einerseits führt unser Konsum und der Zwang immer schneller, effektiver, wirtschaftlicher und rücksichtsloser - zur Zerstörung unseres Planeten. Da habe ich andererseits mit meinen Interessen, für eine saubere und lebenswerte Umwelt -und wenn es nur zum Fische fangen ist- kein Problem.Ich denke, wenn wir alle Argumente in die Waagschale werfen, ist der Schmerz des Fisches -wenn er denn einen hat- während des Drills an der Angel, das geringste Sorgenkind bei unserer Passion.

Grüße

Hartmut

[ 17. Februar 2006: Beitrag editiert von: Hartmut ]

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 17 Feb 2006 02:41

Hi!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harry1:
<STRONG>War ja nur die Begründung für den wichtigen Fischereiaufseher. [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Ich weiss :-)

Petri!

Stefan

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Beitrag von Detlef Günter Thiel » 05 Mär 2006 23:55

Auf eine Teigkugel fing ich im letzten Frühjahr einen Spiegelkarpfen, ca. 47 cm lang, der ein vollkommen verstümmeltes Maul hatte.
Die Verstümmelung musste von verschiedenen, ungleich tiefen, Einschnitten stammen, die alle vernarbt waren. Teile des "Rüssels" waren nicht mehr vorhanden. Ich versorgte den Fisch und nahm ihn später in meiner Küche aus. Der Darm war voll mit kleinen schwarzen und scharfkantigen Muschelschalenstückchen.

An meinem Fangort befand sich ein Wehr, das einen kleinen Fluß aufstaute. Eine Stauseite bestand aus einer Betonwand, die das Wasser zur elektrischen Stromgewinnung ableitete.
Mir ist bekannt, dass die Dreikantmuschelkolonien sich gern an rauhen Betonwänden ansiedeln.

Es liegt die Vermutung nahe, dass der Karpfen die Muscheln von der Betonwand abriß, wobei er sich an den scharfen Kanten das Maul zerschnitten hatte.
An dem Grat der Verstümmelung im Maulbereich gemessen, musste der Karpfen die Muscheln über einen längeren Zeitraum regelmäßig gefressen haben.

Ein Karpfen mit einem schmerzempfindlichen Maul hätte sich nie und nimmer auf die Muscheln als Tagesmahlzeit eingestellt!
Ich bin deswegen der Meinung, dass Fische im Maulbereich keine Schmerzempfindung haben.
Ein Mann ist immer dann am größten, wenn er sich bückt, um einem Kind zu helfen.

Stefan von Hatten

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Beitrag von Stefan von Hatten » 06 Mär 2006 11:46

Hi,

interessantes Posting. Wäre dann ein Beweis, wenn Du an dieser Stelle mehrere Karpfen mit ähnlichen "Eigenschaften" gefangen hättest! Hast Du die Chance, da nochmal auf Karpfen zu fischen??

Petri

Stefan

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Beitrag von Detlef Günter Thiel » 07 Mär 2006 00:14

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Stefan Gsundbrunn:
<STRONG>Hi,

interessantes Posting. Wäre dann ein Beweis, wenn Du an dieser Stelle mehrere Karpfen mit ähnlichen "Eigenschaften" gefangen hättest! Hast Du die Chance, da nochmal auf Karpfen zu fischen??

Petri

Stefan</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Ich habe danach noch oft auf Karpfen an diesem Wehr gefischt und auch Karpfen gefangen, die alle völlig normal aussahen.
So einen "Sonderling" habe ich nicht mehr gelandet.

Der "Beweis" durch weitere, ähnlich entstellte, Karpfen fehlt und trotzdem habe ich mich entschlossen, von diesem Fang zu erzählen.
Es kann ja sein, dass andere Fischer auch mal solche Beobachtungen gemacht haben?

Ansonsten darf über die Zusammenhänge aus meiner Schilderung trefflich spekuliert werden. Die Analysten sind gefragt! [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Ein Mann ist immer dann am größten, wenn er sich bückt, um einem Kind zu helfen.

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