Fische & Schmerzverspüren

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Eisangler

Fische & Schmerzverspüren

Beitrag von Eisangler » 15 Feb 2006 21:56

Ein ganz anderer Gedanke:
Manchmal denke ich, vielleicht wäre es gar
nicht so schlecht, wenn der Fisch Schmerz empfinden würde und das dem Menschen bewusst wäre... Vielleicht würde dann der ein- oder andere etwas respektvoller mit den Tieren umgehen.

Beim Makrelenangeln auf dem Kutter letztes Jahr beobachtete ich, wie fast alle der Angler ihre Fänge nicht abschlugen und die Fische einfach in den Körben sich selbst überließen... damit sie blos möglichst schnell ihre Montagen wieder auswerfen konnten!!!

OLE

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Beitrag von Harry1 » 15 Feb 2006 22:15

Tja Eisangler so ist es halt im wahren Leben, es gibt immer Menschen die die Natur in ihrer umfangreichen Form nicht zu schätzen wissen.

Es soll sogar Menschen geben die stehen auf Sado/Maso, ich denke die Fische stehen da nicht drauf, die haben zumindest keine freie Enscheidungsmöglichkeit was Sado/Maso Spiele betrifft. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

[ 15. Februar 2006: Beitrag editiert von: Harry1 ]
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Beitrag von Chinook » 15 Feb 2006 22:35

Ich möchte an dieser Stelle mal allen ein Kompliment aussprechen. Ich habe bisher noch in keinem Forum bezüglich dieses Themas einen so angenehme und faire Diskussion erlebt. Is schon ne tolle Location hier ;-)

Eisangler

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Beitrag von Eisangler » 15 Feb 2006 23:06

Wo diskutierst Du denn überall rum...? [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

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Beitrag von Chinook » 15 Feb 2006 23:11

Diskutieren, ehrlich, nur hier. Aber lesen woanders ziemlich viel. War mal vor einem Jahr in einem anderen Universum. Da hätte Harry mal echte Haarspalter kennenlernen können [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
Ach halt. Mitglied (unter gleichem Namen) bin ich noch in einem schwedischen Forum (sportfiskeforum) aber da schreibe ich anz selten. Mir fehlt der Mut von Streamer, was meine schwedische Schreibe angeht.

[ 15. Februar 2006: Beitrag editiert von: Chinook ]

Werner B.
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Beitrag von Werner B. » 15 Feb 2006 23:23

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Ich möchte an dieser Stelle mal allen ein Kompliment aussprechen. Ich habe bisher noch in keinem Forum bezüglich dieses Themas einen so angenehme und faire Diskussion erlebt.
Dem schließe ich mich an, weiß ich doch, dass im Fliegenfischer Forum selbst die vorsichtige Frage, ob man den Bewuchs eines Bachlaufes nicht ein wenig ausdünnen dürfe, sofortige Steinigung durch "Gewässerökologen", die sich undercover unter die Fischer gemischt haben, nach sich zieht.

Den "Schreckenbach" habe ich auswendig gelernt. Da steh ich nun ich armer Tor und weiß genausso viel als wie zuvor, weil das Grundproblem, die brauchbare Definition von Schmerz, erwartungsgemäß noch immer nicht gelöst ist. ( Das bleibt auch so. Selbst dann, wenn ich aus "arbeitstechnischen" Gründen Schmerz und natürlich auch Wohlbefinden als logisch notwendigen Gegenpol als theoretische Konstrukte einführe.)

Viel interessanter wäre aber jetzt die Frage : Wie kann ich Fischen ethisch begründen ?

Auf das Schmerzargument -um es zu verbieten- oder das Keinschmerzargument-um es zu erlauben- kann ich nicht zurückgreifen.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

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Beitrag von bundyman » 15 Feb 2006 23:48

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Werner B.:
<STRONG>
Viel interessanter wäre aber jetzt die Frage : Wie kann ich Fischen ethisch begründen ?
</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Viel interessanter waere jetzt aber die Frage, warum und wem gegenueber sollte man fischen ethisch begruenden muessen?
[img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
----
"Du redest von Bier? Du redest in meiner Sprache!"
[Al Bundy]

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Beitrag von Werner B. » 16 Feb 2006 00:10

Hallo,

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
iel interessanter waere jetzt aber die Frage, warum und wem gegenueber sollte man fischen ethisch begruenden muessen?
Warum?
Weil ich meine Handlungen reflektiere.
Wem gegenüber ? mir selbst gegenüber.
Gruß Werner
Die Lage ist ziemlich unkomfortabel

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Beitrag von Chinook » 16 Feb 2006 00:32

Text zu einer Ausstellung als Anregung für weiters ...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat
Im Senckenberg-Museum der Stadt Frankfurt, einem der grossen klassischen naturhistorischen Museen, wurde die Ausstellung in besonderen Räumen gezeigt, und der Besucher geriet in sie hinein wie einfach in eine zusätzliche Abteilung neben allen anderen. Aber diese Abteilung war eben ganz anders: Das ist mit dem Stichwort Totalität schon ausgesprochen worden. Es ging in Toni Zulaufs Ausstellung nicht wie in den übrigen Räumen des naturhistorischen Museums um die Natur an sich oder die Natur unter sich, sondern um Natur im kulturellen Zusammenhang bzw. um eine Kultur, nämlich die Kunst des Fliegenfischens, durch die sich der Mensch zur Natur in Beziehung gesetzt hat. Diese Kunst des Fliegenfischens unterscheidet sich in der Naturbeziehung auch grundsätzlich von dem wissenschaftlichen Zugriff, der zu den Exponaten des Naturkundemuseums geführt hat. Zwar handelt es sich auch hier um Naturaneignung, und die Fliegenfischerei ist eine Form der Jagd, aber, wie Toni Zulauf vielleicht in dem englischen Untertitel ein bisschen zu stark betont, sie ist auch eine kontemplative Beziehung des Menschen zur Natur. Entscheidend aber ist, dass die Fliegenfischerei eine Naturbeziehung ist, in der der Mensch sich in besonderer Weise auf Natur einlässt. Man könnte geradezu sagen: mimetisch. Deshalb spielt die Ethologie, d. h. das Verhalten der Fische und ihre Erforschung auch eine so grosse Rolle. Der Fliegenfischer spielt gewissermassen im Spiel der Natur mit, wenngleich nicht wirklich und nicht im Ernst. Aber es liegt in der Kunst der Fliegenfischerei eben doch eine Kenntnis von Natur, die zugleich Anerkenntnis ist und ein praktisches Sich-Einüben mit der Natur.

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Beitrag von Flo86 » 16 Feb 2006 00:48

http://www.novo-magazin.de/67/novo6748.htm
Ein -wie ich finde- recht bemerkenswerter, sehr kritischer Beitrag zu den umstrittenen Untersuchungen, ob Fische Schmerz empfinden können.
Ach ja, zum Ethik-Thema: Ich finde die Frage recht interessant, weil ich nämlich nicht weiß, ob sich hier überhaupt etwas ethisch begrüneden lässt. Mir fällt nämlich in dieser Hinsicht weder etwas ein, was gegen, noch was für das Fischen spricht. Habe mir in der Hinsicht aber auch ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht. [img]images/smiles/icon_rolleyes.gif[/img]

[ 15. Februar 2006: Beitrag editiert von: Flo86 ]

[ 16. Februar 2006: Beitrag editiert von: Thomas Kalweit ]
"In einer Million Jahren, ja schon in tausend wird der Mensch wieder Kohlenstoff sein", [...] "Weil er dumm ist. Und auch Gentechnik wird ihm nicht helfen."
-Steve Jones-

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Beitrag von Carpcatcher » 16 Feb 2006 01:31

Solange ungezählte Tonnen Fisch täglich elendiglich in Netzen verrecken und/oder zu Tierfutter verarbeitet werden, werde ich meine Angelei mit Sicherheit nicht verargumentieren - vor niemandem.

Ich trage zu dieser ganzen hochintellektuellen Diskussion auch nur einen ganz profanen Satz bei, da ich mich gerne normal ausdrücke: Ich gehe angeln, weil es mir ungeheuer viel Spaß macht. Nicht mehr - und nicht weniger...

Grüße
Jürgen
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Beitrag von Karsten » 16 Feb 2006 01:43

Hallo!
Ethisch gesehen gibt es da ja wohl auch noch regionale Unterschiede.
So würde bei uns in der Gegend nicht gefragt werden: Warum fischst du? sondern: Warum fischst du nicht?
Jedenfalls habe ich den Eindruck. Ich kenne kaum eine Familie in der nicht irgend jemand angelt, bzw. geangelt hat.
Der Gedanke an irgendein Schmerzempfinden eines Fisches wird hier wohl auch so schnell nicht aufkommen.
Gruß Karsten
P.S. Nicht das ihr jetzt denkt hier leben nur rohe Gesellen. [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]
[url=http://www.mueritzanglers.de]www.mueritzanglers.de[/url]

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Beitrag von Chinook » 16 Feb 2006 02:37

Vieles ist ein Mysterium. Ich will mich deinen Gedanken, Thomas, mal von einer anderen Seite nähern. Eines der beeidruckensten (Angel)Erlebnisse hatten meine Frau und ich bei unserem ersten Aufenthalt am/im Saltströmen (Nähe Lofoten, Norwegen). Es war 3 Uhr Nachts aber taghell. Wir fischten auf Köhler. Alles um uns herum jagte in dieser Nacht, die Seevögel, die Fische, die Delphine, die Grindwale, alles Getier um uns herum in Rutenreichweite. Es war eines der erstaunlichsten Gefühle, die ich so nie wieder hatte. Keines der Mitgeschöpfe um uns herum flüchtete, jedes ging seinem Auftrag nach und nahm uns in die "Jagdgemeinschaft" auf. Keine Konkurrenz, nur ein miteinander. Ein absolut, reines und klares Gefühl ein Teil von etwas ganzem zu sein, nicht betrachtend, nein mitten drin. Meiner Frau ging es genauso.
Später, unser Gastwirt, konnte es voll und ganz verstehen und meinte: Es gibt magische Momente und es gibt magische Orte. Manchmal fällt beides zusammen.
Vielleicht, lieber fiebergeschüttelte Thomas, ist es nicht die Jagd, vielleicht ist es genau dieser Augenblick der uns treibt!?

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Beitrag von Jondalar » 16 Feb 2006 02:42

Ist ja eine heiße Kiste hier.

Meiner Meinung nach haben Fische und auch andere niedere Lebensformen ein Schmerzempfinden. Warum zappeln die Tauwürmer denn wie verrückt wenn sie am Haken hängen?
Wie der Schmerz von den Fischen empfunden wird ist eine ganz andere Sache.
Es gibt Mechanismen, die einem Pferd das in grauer Vorzeit von einem Raubtier gerissen wurde, die Schmerzen erleichtern. Auch der Schock ist eine solche Schutzfunktion die immer noch, auch bei uns Menschen, funktioniert. Warum nicht auch bei Fischen?

Sicherlich ist ein Schmerzempfinden vorhanden und der Fisch wehrt sich nicht nur gegen den Zug der durch Uns verursacht wird. Bestes Beispiel, war letztes Jahr eine Forelle die, als ich zu hart gedrillt habe, sich wie wild gewehrt hat. Als ich dann ganz sachte weiterdrillte, ließ sich der Fisch fast ohne Widerstand in den Kescher führen. Dieses Verhalten konnte ich noch an vielen anderen Exemplaren beobachten. Wenn der Fisch dem Zug ohne Schmerzempfinden gefolgt wäre, hätte er sich doch am Anfang auch so schön zu mir dirigieren lassen. Doch glaube ich, dass diese Verletzungen, wie Thomas schon beschrieben hat, nicht so schlimm sind das die Fische daran sterben.
Grüsse von der Donau

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Beitrag von Thomas Kalweit » 16 Feb 2006 11:35

Da sind wir wieder beim alten Gedanken, dass Jagd und Fischerei Naturrechte des Menschen sind. Es handelt sich um einen angeborenen Jagdtrieb, der irgendwie ausgelebt werden muss - und sei es auch in modernen Abwandlungen wie Kaufsucht oder exzessivem Briefmarkensammeln.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
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