Das Karpfen-Urteil

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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chb
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Das Karpfen-Urteil

Beitrag von chb » 26 Nov 2001 01:40

Hallo, ich bin weder C&R noch Schlächter aller Fische. Auch fische ich nicht für die Kühltruhe. Angeln gehe ich so ungefähr alle 14 Tage. Wenn ich etwas fange, so freue ich mich und nehme den Fisch, sofern er genießbar ist, mit nach Hause. Wenn der Fisch schon zu alt erscheint, so lasse ich ihn wieder in sein Naturell zurück. So einfach ist es.

allg. Angler
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Das Karpfen-Urteil

Beitrag von allg. Angler » 26 Nov 2001 01:45

hi, also nochmal ein wort zu den "stundenlangen" fotosessions. ich denke mal, dass der verantwortungsvolle angler auch verantwortungsvoll handelt. das sieht bei uns so aus. sollte ein fisch anbeissen und er wird ans ufer gedrillt, wird er vorsichtig gekäschert, anschliessend in die vorher befeuchtete abhakmatte gelegt und nicht in den sand oder dreck. dann wird vorsichtig der haken gelöst, was an land eindeutig besser und schonender für den fisch ist, da er sich hier ruhig verhält und selten wild um sich schlägt oder nochmal flüchten will, wie es im wasser der fall ist (ist tatsache/erfahrungssache)!!
nun wird er noch kurz auf der matte liegend gewogen, was die "prozedur" um vielleicht 10 sekunden verlängert. danach nimmt man ihn vorsichtig in die nassen hände, hebt ihn nocheinmal für das erinnerungsfoto (und nicht für irgendein pornofoto!) an und lässt ihn anschliessend schonend ins wasser zurückgleiten.
sollte der fisch dennoch einmal eine leichte sichtbare verletzung haben, so wird er sogar noch mit einem speziellen desinfektionsmittel versorgt! (oft gibt es sogar nicht ganz frische verletzungen, die der karpfen sich vorher irgendwann selbst zugefügt hat - naja, auch die versoregen wir ;o) ).
das alles dauert keine 10 minuten wie geschildert, sondern geht recht zügig.
da ich bisher nie alleine nachts auf karpfen geangelt habe, ist also alles dafür getan, dass der karpfen schnell wieder ins wasser kommt, der nicht in den ofen kommt (kommt auch mal vor ;o) ).

abgesehen davon kann man meiner meinung nach auch eine "filigrane" bachforelle (die ich auch sehr schätze) nicht mit einem 20 oder mehr pfünder vergleichen.so ist z.b. die (schleim-) haut einer forelle viel empfinlicher ist, als die lederartige haut eines karpfen. ebenso ist der fisch weitaus sauerstoffabhängiger als ein karpfen, der es an land weitaus besser aushält als eine forelle. ein dritter punkt ist die größe des fisches. gerade die großen fische, die wohl jeder angler gerne fängt, sind doch viel unempfindlicher als kleine jungfische.
es gibt nunmal unterschiede bei den verschiedenen arten.

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Das Karpfen-Urteil

Beitrag von Carpcatcher » 26 Nov 2001 02:04

Hi Oliver,
autsch; da ist es wieder, dieses Anfütterargument... Dazu möchte ich nur ganz kurz sagen, dass gestern in Braunfels die Ergebnisse der ersten seriösen Befragung von Karpfenanglern in Deutschland veröffentlicht wurde. Dabei kam nicht nur heraus, dass die "fanatischen Boilieangler" im Jahresschnitt DM 10.473,00 für ihr Hobby ausgeben (also eine tragende Säule der Industrie sind *grins*) sondern auch, dass die Anfüttermengen des Boileanglers nur marginal über denen des "Durchschnittsanglers" liegen. Hier wird sehr viel "nachgeplappert". Nimm einfach mal ein Kilo Boilies vom Kollegen und verteile die mal auf nur 10 Quadratmeter auf der Wiese. Du wirst sehen, wie sich das "verläuft". Da ich nicht weiß, wo er im Moment anfüttert und wie hoch der eventuelle Karpfen- Weißfischbestand und die Wassertemperatur ist, kann ich dazu recht wenig sagen; normalerweise reichen im Stillwasser jetzt maximal 300 bis 500gr Boilies alle ZWEI Tage aus, da die Fische weniger fressen; im Kanal/Fluss, kann man die Futtermenge ein WENIG erhöhen; während des Fischens nicht nachfüttern. Das wäre die vernünftige Taktik. Auch wenn es Dich als Fliegenfischer nicht sehr interessieren mag; nur ein ganz kurzer Exkurs zum Angeln auf die "Schweinchen". Mein Hausgewässer ist ein Isarstau; meine Boilies mache ich selbst, variiere dabei den Proteingehalt sowie die Auflösungsgeschwindigkeit/Härte je nach Jahreszeit/Wassertemperatur. Durch den hohen Weißfischbestand bleiben von 100 Boilies vielleicht 20 für die Karpfen übrig, wobei ich je Angeltag in den warmen Jahreszeiten und Frühherbst nicht mehr als 2 Kilos Boilies und Partikel wie Mais, Hanf, Weizen usw. zusammen füttere. Beißt nichts, wird auch nicht nachgefüttert - so einfach ist das. Ich habe selbst leider auch schon beobachtet, wie eimerweise Knödel nachgefüttert wurden, obwohl die Fische nicht am Platz waren - diese Leute sind aber mittlerweile die Ausnahme! Bitte nicht alle deshalb über einen Kamm scheren. Übrigends; Karpfen, die nach Erdbeeren schmecken, oder "meterhohe faulige Boilieablagerungen am Gewässergrund" gehören genauso wie die giftige Spinne in der gekauften Zimmerpalme in das Reich der Fabel!
Grüße
Jürgen - der letztes Wochenende wieder zwei Tüten voll Bierflaschen/Mais- und Wurmdosen am See eingesammelt und entfernt hat, und diese so gerne den Verursachern in den ##### gesteckt hätte!!
Geist ist geil

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Beitrag von Fliegenfischer » 26 Nov 2001 11:05

Ob nun eine Boillie-Karpfen-Jäger anfüttert ist doch egal. Nur wenn ich sehe, dass an einem Gewässer ohne Zufluss, also nur grundwassergespeist jeder erst mal hinkommt und von Mais über Boillies und Hundefutter seine Taschen entleert, dann noch jeden Abend einige Daueranfütterer ihr Material loswerden, frage ich mich schon, ob das ein Gewässer verkraften kann. Es sind schon Gewässer nachweislich wegen Anfüttern umgekippt. Es geht nicht darum, dass einer 500 g Boillies ins Wasser kippt. Es geht darum, dass dies 10, 15 Leute tagelang jeden Tag machen. Dann kommen neue 10, 15 Leute und so fort.
Bei unseren Gewässern haben Taucher richtig "tolle" Algenwiesen in den Bereichen gefunden, die oft angefüttert werden. Teilweise lagen "Boillieburgen" oder Hundefutter nur wenige Meter nebeneinander. Das mag an großen "Durchströmgewässern" wie den Isarstauseen evtl. ohne Auwirkung bleiben, aber nicht an normalen Weiheren.
Aber auch hier wird es kommen, wie es kommen muss, wenn etwas übertrieben wird: Bei den nächsten umkippenden Gewässern wird mal wieder der Gesetzgeber aktiv. Selber Schuld!

Olli

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Beitrag von Carpcatcher » 26 Nov 2001 12:46

"Nachweislich" klingt gut. Bitte teile mir diese Gewässer mit, die durch Anfüttern umgekippt sind, sowie die gewässerökologischen Gutachten dazu. Dies ist keine Ironie; es würde mich persönlich und aus anderen Gründen sehr interessieren.
Grüße
Jürgen
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Beitrag von Carpcatcher » 26 Nov 2001 15:05

Tja, schade; scheinbar ist es wirklich nicht möglich einmal einen reellen Beweis zu bekommen, da die einzelnen Faktoren, die zum Umkippen/Wiederherstellen eines Gewässers führen zu mannigfaltig sind (z. B. Erneuerungszeit des Wassers, Dichte der Wasservögel, Nährstoffeintrag durch Düngung der umliegenden Wiesen etc. etc) und nie einzeln oder im Zusammenhang berücksichtigt werden. Übrigends; ALLE Friedfischangler füttern an, nicht nur die Carper. Es werden derzeit Untersuchungen zum eutrophierenden Einfluss des Anfütterns durchgeführt; mal sehen was rauskommt. Nochmals: Ich selbst plädiere für sparsamstes!! Anfüttern und setze meine Futtermengen immer in´s Verhältnis zur Gewässergröße/Angeldruck/Fischbestand/Wasservögeldichte.Irgendwann sollte auch die Angelpresse einmal mit dem unsäglichen Vorurteil aufräumen, dass man Fische an den Futterplatz "locken" kann. Füttert man abseits der Zug- und Fressrouten der Fische ist es allermeistens für die Katz! Es ist mir durchaus bewußt, dass immer noch einige das Anfüttern übertreiben; hier ist die Öffentlichkeitsarbeit gefragt und die Vertiefung der Angler in die Materie; wir arbeiten daran!
Geist ist geil

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Beitrag von Mike » 26 Nov 2001 17:13

Hallo liebe Angelfreunde!
Ich muss mich kurz vorstellen, da ich heute hier zum ersten Mal poste. Ich bin 22 Jahre, studiere in Braunschweig Chemie und angele nun seid über 11 Jahren. Es ist für mich nach wie vor ein spannendes und faszinierendes Hobby. Seid nun gut 6 Jahren bin ich ebenfalls dem Karpfenangeln verfallen. Ich betreibe Catch & Release und stehe dazu. Meiner Meinung nach gibt es keinen "sinnvollen Grund" der einem das verbieten kann. Die Faszination und Motivation liegt für mich im Naturerlebnis und der Herausforderung meine Techniken so weit zu verfeinern, dass ich gezielt und schonend meine Fische fange. Zum gezielten Fang gehört ein großes Verständnis der Materie und es ist nicht damit getan, einfach irgendwo seine Boilies zu verteilen. Da werden im Vorfeld einige Zeit in Sachen Fische lokalisieren und Fressrouten erspähen investiert, nur um sicher zu gehen, dass das Futter von den Fischen auch später angenommen wird. Alles andere macht ja auch keinen Sinn, da man es sich ja nicht leisten will, z.B. ein Kilo Boilies, das im Durchschnitt 10DM kostet, ohne Chance auf Fisch, in das Wasser einzubringen.
Jetzt wurde, etwas vom Thema abweichend, vorhin das Anfüttern mit Boilies angesprochen. Zunächst möchte ich den Irrglauben der "Proteinbomben" ausräumen. Im Schnitt haben die Boilies einen Proteingehalt von 30-40 %, Fertigboilies in den seltensten Fällen mehr als 20%. Andere Nährstoffe wie Kohlehydrate und Fette, Vitamine und Mineralien machen den Rest aus. Diese Zahlen sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern spiegeln die bisherigen Ergebnisse einer Futteruntersuchung des IGB in Berlin wieder. Da werden Fische mit Angelfutter gefüttert, um deren Abwachsraten und die Gewässerbelastung durch Nährstoffeintrag zu untersuchen. Das ist einmal ein wissenschaftlicher Ansatz, der diese ganzen Vermutungen und Unwahrheiten allgemein über das Füttern in einem ganz neuen Licht darstellt. Die Mengen, die zur Eutrophierung eines Gewässers führen, liegen nicht im Maßstab von 15 kg Futter, die man eventuell in einem Monat in einem Gewässer verfüttert (das ist eine hohe Zahl, die wenn man viel angelt (10 Nächte pro Monat) aber realistisch ist). Selbst wenn das 20 weitere Angler, auch Stipper machen, sind das 300 kg im Monat, wie kommt man da bitte schön auf den Tonnenmaßstab). Es werden aber nie 20 Angler das machen, ist mir persönlich nie begegnet. Ich angele an vielen Gewässern in BRD und an denen sind zu einem Zeitpunkt maximal 5 Angler am Füttern. Ich spreche hierbei von Seen ohne Zulauf von etwa 10-20 ha. Eine Gewässerbelastung zu vermuten durch Füttern ist ausgeschlossen. Laut dieser Untersuchungen liegt die Belastungsgrenze sehr viel höher.
Ein Auszug aus der "Umfrage unter Karpfenanglern" von Dipl. Ing agr. Robert Arlinghaus vom IGB in Berlin. Die Umfrage ist mit etwa 750 abgegebenen Fragebögen unter geschätzten 8000 Karpfenanglern in BRD repräsentativ, möchte ich anmerken. Der Karpfenangler füttert im Schnitt etwa 150 g Futter pro Angelstunde und liegt damit nur 25 g über dem durchschnittlichen Angler, z.B Stipper. Das Karpfenangler aber im Jahr einen sehr hohen Futterverbrauch haben, liegt lediglich an der Tatsache, dass sie sehr viel Zeit am Wasser verbringen. Wir sind also keine übermäßigen Fütterer und das ist wissenschaftlich in dieser Umfrage bewiesen worden. Es ist bloß so, Karpfenangler gehen ans Gewässer, füttern 1 Kilo Boilies und warten dann ein paar Stunden auf den ersten Biss und füttern erst dann nach. Der Stipper, der relativ schnell Fische fängt füttern wenig, dafür aber öfter. Und jetzt kommt die Absicht, die Fische nur dort anzufüttern, wo sie sich auch aufhalten, zum Tragen. Keiner würde Geld verschwenden, an Plätzen zu Füttern wo keine Fische vorbei kommen. Falls beim Angeln nichts beißt, dann danach. Kleinfische kommen an und können den Boilie zerkleinern und dabei ist es egal wie hart der Köder ist, die Zeit und das Aufweichen läuft für sie. Der Boilie stellt dabei eine kompakte Futterform dar und ist jederzeit fassbar. Stippfutter ist locker und zerstäubt, wenn Fische an den Platz kommen. Ein Großteil dessen ist somit gar nicht mehr für die Fische fressbar, da es überall verfliegt und ist somit der Verrottung ausgesetzt.
Danke für das Interesse, wenn ihr bis hier her gelesen habt.

Mike

[ 26. November 2001: Beitrag editiert von: Mike ]

[ 19. Dezember 2001: Beitrag editiert von: Mike ]

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Beitrag von Fliegenfischer » 26 Nov 2001 23:43

Mike,
"Tonnenwerte" erhält man, wenn man den Zeitraum auf 2 Monate ausdehnt und etwas höhere Futtermengen ansetzt. Ich kann nicht vom Durchschnitt der Befragungen auf Zustände an einzelenen Gewässern schließen. Bei uns habe ich den Eintrag von deutlich mehr Futter wiederholt gesehen, als Du anführst. Der Preis der Boilies bringt uns seit der Verwendung von Hundefutter auch nicht weiter. Ist auch egal, wer die Gewässer zuschüttet. Ob das ein Karpfenagler ist oder ein anderer Angler. Ich finde es daneben und bleibe bei dieser Meinung.
Olli

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Beitrag von Carpmaster2000 » 27 Nov 2001 00:44

Alles voll fürn Arsch

Ich versteh einfach nicht was
Ihr Kochtopfangler euch eigendlich so aufregt
Habt ihr eine Ahnung was aleine die ausrüstung zum SCHUTZ der Fische Kostet????
Also: Eine Abhakmatte so um die 160DM
Desinfecktionsmittel 30DM
usw.
Unter Karpfenanglern giebt es garantiert keinen der mit Lebenden Köfis Angelt oder!!!!!!??????
Carphunter giebt es mitlerweile so viele
und es werden immer mehr. Und das ist auch gut so!!!!!!!!!!!!
Also habt ihr schonmal einen Fisch so behandelt wie es Carphuter mit den Ihren Machen???????????

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Beitrag von Carpcatcher » 27 Nov 2001 01:05

Au Weh - es ist passiert; ich habe es befürchtet. Junge halt mal den Ball flach! Den anderen Usern hier sei gesagt, daß weder verbale noch grammatikalische Ausfälle dieser Art die Regel bei den Karpfenanglern sind. Ich entschuldige mich im Namen aller ernsthaften Karpfenangler für den obigen Eintrag dieses "Kollegen".
Grüße
Jürgen
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Beitrag von Fliegenfischer » 27 Nov 2001 01:31

@Carpmaster2000

Bitte nicht in diesem Ton und auf diesem Niveau!
Aber wenn Du es genau wissen willst, meine Fliegenrute und - Rolle war teurer;-). Bin ich deswegen ein besserer Mensch und ein besserer Angler?

Nur weil ich der Überzeugung bin, dass Fliegenfischen das einzig seeligmachende Fischen ist (das war ironisch), kann so ein Urteil jeden Fischer treffen, der nicht gnadenlos alles über Schonmaß abschlägt und der "sich erwischen lässt".
Es geht hier um den Umgang mit der Rechtslage, nicht darum, dass ein Kochtopfangler eine schlechterer Mensch ist, als ein 100%-C&Rler. Für und gegen beide Ansichten gibt es nämlich Argumente, die man austauschen sollte.
Die Hoffnung, dass über den Austausch von Ansichten und Argumenten jede Passion in der Anglerschaft lernt, andere Passionen zu akzeptieren, bringt viel für die notwendige Gemeinsamkeit der Angler. "Jedem das Seine, nur mit das Meiste" bringt uns auch nicht weiter.
Evtl. gibt es auch die Chance, dass jeder was aus den Diskussionen mitnimmt und sein Verhalten überdenkt.

Um es am Beispiel der Karpfenagler klar zu sagen (ich weiß, die Karpfenagler bekommen es immer ab;-)), das Image, das Fotos von fetten Wasserschweinen in den Armen der Fänger transporiert ist in der Öffentlichkeit nicht das Beste. Wenn dann noch drunter steht "Wurde Releast" ist der Ärger vorprogrammiert. Das gleiche gilt übrigens auch für die ach so sorgfältig arrangierten Fotos in den Fliegenfischerpornos mit LEBENDEM Fisch neben Rute und Fliegendose.
Olli

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Beitrag von Fliegenfischer » 27 Nov 2001 02:38

Waren -nur als Beispiel- zwei Gewässer im Raum Bamberg. Seid dort totales Anfütterverbot herrscht, gabe es keine Probleme mehr. Da dies Vereinsgewässer sind, kann ich Dir nicht sagen, ob es entsprechende Gutachten gibt. Die Vereinsgewässer werde ich hier nicht nennen.
Im Saarland kenne ich -ebenfalls Vereinsgewässer- einige Teiche, die plötzliche maasives Algenwachstum aufwiesen und dann im Hochsommer kurz vor dem Umkippen waren bzw. einer ist umgekippt, nachdem dort das Verbot des Anfütterns aufgehoben wurde. Seif das Anfüttern wieder verboten wurde, gibt es keine Problme.
Aber rechne Dir die Belastung doch mal selbst aus. Sagen wir mal 10 Fischer kippen jeden Tag 2 KG Boillies rein. Mach 20 Kg am Tag und in zwei Monaten schon über eine Tonne. Alles "fremde" Biomasse. Rechne die Tonne mal in Insektenmasse um. Diesen Ertrag bringt kein Gewässer natürlich. Jetzt enthalten die "modernen" Boillies und dieses unsägliche, weil billige Frolik z. T. sehr viele tierische Eiweisse, die egal ob gefressen oder zersetzt den Phosphatgehalt des Gewässers beträchtlich steigern. Die folgende Algenblüte kennt man ja auch der Hochzeit des Phosphatwaschmittels.

Aber wir kommen vom Thema ab.

M. E. kann es nur um zwei Dinge gehen:
Erstens wir akzeptieren die Gesetze und versuchen uns in dem Bereich der Gesetze zu bewegen.
Zweitens verhalten wir uns auch als Releaser so, dass man uns einen "Tierschutzgedanken" auch abnimmt. Zum zweiten Punkt (an dem ersten können wir wohl nichts änderen) sehe ich schon noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Sie Dein Beispiel mit dem Müll am Gewässer.

Olli

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Beitrag von DozeyDragon » 27 Nov 2001 02:57

Hey Ho! Da bin ich ja richtig erstaunt, wie schnell sich dieses Board gefüllt hat! Das C&R - Thema lässt wohl niemanden so richtig kalt. Deswegen muss ich noch einmal auf das Zurücksetzen von untermaßigen Fischen kommen: Im Grunde ist es auch nichts anderes als C&R, nur das der Fang nicht gewünscht war! Darüber beschwert sich aber niemand. Merkwürdig. Der Gedanke, zurückzusetzen ist also doch legitimiert? Hmm, zur Erhaltung der Art und des Fischvorkommens in einem Gewässer? Klar, ist doch auch gut so! Aber bei den richtig dicken Fischen, dem Zweimeterwaller, dem Vierzigpfundkarpfen, der Fünfzigplusäsche oder dem Meterhecht soll er nicht in Ordnung sein? Aus dem oben genannten Aspekt sicherlich für jeden (auch dem Nichtangler) verständlich und akzeptierbar. Ich finde nur, das man unterscheiden sollte zwischen dem Angeln, um Fische zu fangen und dem Angeln für Sensationsgeilheit, Größenwahn und Preisgewinnerei! Wir haben doch alle am Wasser die selben Rechte, aber auch (nicht zu vernachlässigende) Pflichten, die ein jeder in seiner Fischereierlaubnis (zumindest in Auszügen) nachlesen kann. Gehören die oben genannten Punkte zu den Rechten? Ich denke eher nicht, oder? Sicherlich geht es vielen C&R - Gegnern um den Fischneid. Dies ist sicherlich der falsche Ansatz um darüber zu diskutieren. Viel eher sollten wir uns in klaren sein, wie wir im Einklang mit der Natur unser Hobby ausführen können, ohne in die öffentliche Schussbahn zu gelangen, ohne unnötiges Leid zuzufügen und mir einem sinnvollen Umgang des Fangs. Hallo? Wir haben ein Recht erworben und wenn wir es mit den Füßen treten, sollte man es uns auch wieder wegnehmen! Leider wird die gesamte Problematik zwar nur durch (zum Glück) wenige Idioten geschürt, aber die Folgen müssen wir ALLE tragen! So sollten wir uns damit abfinden, nicht immer an UNSEREM Gedanken eines sinnvollen Fischens festzuhalten, sondern Einschränkungen in Kauf nehmen, um uns dieses nicht selbstverständliche Recht zu erhalten! Leider sind viele Angler nur darauf bedacht zu konsumieren, ihr Recht zu nutzen, aber wenn es um die Pflichten geht ist niemand zuständig (letztes Beispiel in meinem Verein: Im Herbst war ein Arbeitsdienst angesetzt um an verschiedenen Vereinsgewässern den angefallenen Müll zu beseitigen. Was ist passiert? Von 1750 Mitgliedern sind doch glatt stolze 11 (!!!) Mitglieder gekommen..... ). Traurig aber wahr. Das hatte jetzt zwar nichts mit C&R zu tun, aber mir geht es nicht nur darum, sondern um die Einstellung des Anglers in allgemeinen! Hey, wäre es nicht besser, wenn es z.B. ab Gewässer zu Fischneid kommt, nicht gleich zu meckern, sondern den Neidern über den Fang und die Technik zu reden, ihm unterschwellig klarzumachen, das er es auch kann? So hat man seinen Fang und seine Angelmethode legitimiert und einen Streit im Keim erstickt. Geschieht dies in einem angemessenen Rahmen, so wird sich niemand mehr aufregen. Ein kleiner Friede ist geschlossen, den wir sicherlich gut gebrauchen können. Wenn wir es nicht schaffen, miteinander zu leben, ist es doch fast unmöglich, uns als eine große und gemeinsame Interessengruppe in der Öffentlichkeit zu behaupten, oder?

P.S. Eine kleine Weißheit, die aber eine ganze Menge Wahres beinhaltet und die wir uns zur Zeit häufiger vor Augen halten sollten: " Neid ist die reinste Form der Anerkennung"

In diesem Sinne: Petri Heil

Jan

[img]images/smiles/icon_sad.gif[/img] <A HREF="mailto:jakl@zedat.fu-berlin.de">jakl@zedat.fu-berlin.de</A>
Bleibe realistisch!

Hundefutter im 5kg Beutel gehört
nicht an den Angelplatz!

Peter
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Das Karpfen-Urteil

Beitrag von Peter » 27 Nov 2001 03:42

Hallo !

Ich bin ebenfalls Karpfenangler und betreibe wie Mike Catch&Release.
Es gibt wenig Angler die so auf die Fische und die Natur achten wie wir, man sollte sich mal die Fischtraler ansehen auf denen es viel schlimmer zu geht.Die Aussage das die Fische nach dem zurück setzten sterben oder Schaden nehmen stimmt auch nicht. Wir behandeln jeden Fisch mit Respekt und Achtung, es gibt natürlich auch bei uns schwarze Schafe dennen es nur um die größe des Fisches geht aber die Mehrheit gibt acht auf den Fisch und behandelt ihn mit Respekt.Zum Thema Boilies gebe ich Mike recht. Wir Karpfenangler Füttern nur am Anfang etwa 1 Kilo Boilies oder Particle wie Tigernüsse und dann nur noch nach jeden Biss eine Handvoll um die Fische bei Laune zu hallten.Die meisten Karpfenangler machen ihre Boilies sowieso selbst, was Garantiert das KEINE Konservierungsmittel im Köder enthallten sind und somit auch keine Schadstoffe ins Wasser gelangen.Es werden auch nur natürliche Zutaten verwendet.Naja wie dem auch sei finde ich es nicht korrekt das wir Karpfenangler so bestraft werden. Wir geben wirklich acht auf den Fisch und die Natur.

In diesem Sinne

Peter [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

Roman
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Beitrag von Roman » 27 Nov 2001 12:04

Grüß euch allerseits, damit meine ich nicht nur die Karpfenfischer unter euch!
Kurz zu mir: ich bin 30 jahre alt und hatte das erste mal vor 24 jahren eine angel in der hand. Ich habe dieses Hobby von der Pieke auf gelernt, habe gestippt, geblinkert,
mit Posen gefischt usw. und bin vor ca. 7 jahren beim Karpfenangeln gelandet...ich bin also wie es der F&F Administrator in einem sauren Unterton sagt ein "fanatischer
boilieangler"....falls er damit uns Karpfenfischer meint (so nebenbei, es gibt auch andere Köder, mit denen man Karpfen fangen kann!).
Ich möchte jetzt nicht nochmal auf das Thema "füttern" eingehen, da hat Mike ja schon sehr kompetent darüber geschrieben und dabei nicht nur Annahmen od. über Angebliches
berichtet: Das sind FAKTEN!
Ich will vielmehr über das Urteil und die Folgen bzw. die daraus reslutierenden Diskussionen u. Reaktionen plaudern. Das Urteil ist leider schon gesprochen u. es wird künftig
weitere dieser Art geben. Solange Personen über gut und schlecht entscheiden u. von der Materie keine Ahnung haben, kann man Ihnen unser Anliegen nur schlecht erklären.
Ich kann mir nicht vorstellen, wenn ein Richter mal mit uns am Wasser ist und sieht, wie wir mit den Karpfen (ob klein od. groß) umgehen, dann würde auch dieser die Sache
aus einem anderen Blickwinkel sehen. Das ist leider nur ein Traum von mir und wird es wahrscheinlich auch bleiben. Ich bzw. wir müssen uns damit abfinden.
Was ich aber noch weniger verstehe ist, daß wir Angler untereinander nicht einer Meinung sind bzw. uns gegenseitig das Leben schwer machen.
Es wird immer über die bösen Boilieangler geschrieben und gehetzt. Diese bringen immer den Fischneid anderer als Gegenargument. Warum betreiben wir alle unser Hobby nicht
nach dem Motto: Leben und Leben lassen! Wir alle sind Angler, nur die Art, wie wir es betreiben ist unterschiedlich. Wir könnten alle voneinander lernen, wenn nicht die
Aroganz im spiel wäre.
Ein weiterer Angriffspunkt ist, daß wir unsere Fische fotografieren. Diese Fotos werden sogar als "Pornofotos" abgestempelt. Was soll das? Wir fotografieren die Fische, weil
wir uns an den schönen Fang erinnern wollen. Nicht jeder veröffentlicht seine Fotos auch in Zeitschriften. Und wenn doch, ist es doch nichts Schlechtes. Was wären alle
Anglerzeitschriften (auch F&F) ohne diesen Fotos. Und je größer der darauf abgebildete Fisch ist, desto länger wird er bestaunt. Damit meine ich euch alle!!!
Das ist doch ganz normal, daß wir uns gerne Bilder von großen Fängen ansehen. Große Fische sind nun mal seltener als Kleine und jeder hat auch nicht das Glück zu so
einem Fang.
Daß der Fisch dazu eine Weile aus seinem Element, sprich Wasser genommen werden muß ist klar. Aber geht doch mal zu einem passioniertem Karpfenfischer und seht
ihm bei der Prozedur zu. Er tut das mit größter Sorgfalt und zieht die Sache auch nicht unnötig in die Länge. Ich habe außer den Karpfenfischern noch niemand am Wasser
gesehen, der eine Abhakmatte dabei hat od. einen verletzten Fisch mit einem Desinfektionsmittel behandelt.
Da ich durch meine Tätigkeit in einer Karpfenzucht einiges an Erfahrung auf diesem Gebiet habe möchte ich etwas klarstellen: Die beschriebenen 5 Minuten haben dem Karpfen in keinster Weise geschadet. Ich gebe zu, daß der Fisch von diesem Ausflug an Land vielleicht nicht gerade begeistert ist, aber wenn er die Wahlmöglichkeit zwischen Fischtöter und Foto hat, würde er sich glaube ich für letzteres Entscheiden. Ich will jetzt keinen Aufruf starten, aber lt. Untersuchungen kann ein Karpfen bis zu 8 Stunden außerhalb des Wassers überleben, wenn man seine Schleimschicht feucht hält. Bitte versteht mich jetzt nicht falsch und unternehmt bitte auch keine Versuche in diese Richtung, aber ich will diese angesprochenen 5 Minuten nur etwas relativieren.
Weiters kann ich mir auch nicht vorstellen, daß alle veröffentlchten Fänge in div. Zeitschriften bereits tot waren. Die Zeitschriften hätten ja dann eine Fotogalerie von potentiellen Straftätern.
Und noch was: Der der von euch unschuldig ist, der werfe den ersten Stein. Hat noch niemand von euch, die gegen C&R sind einen Fisch zurückgesetzt. Dabei geht es nicht nur
um Großfische sondern auch um die kleineren Exemplare. Warum darf man diese zurücksetzen? Einen Zentimeter über dem Brittelmaß und schon soll sich bei der Einstellung
zum Schutz der Tiere etwas ändern?? Wer hat von den C&R-Gegnern noch nicht bei einem Vereins-Preisfischen od. Wettkampf teilgenommen. Was macht ihr da mit all den gefangenen
Fischen???
Im Endeffekt sitzen wir alle in einem Topf. Wenn wir uns untereinender die Blöße geben und nicht einig werden können, bietet das nur eine größere Angriffsfläche für jene, die uns unser Hobby vermiesen/verbieten wollen. Eigentlich wollen wir alle ja nur unseren Spaß und Ruhe am Wasser haben, egal auf welche Art und Weise die fischen...."Leben und Leben lassen"....
in diesem Sinne Gruß an euch alle
Roman

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