Neuigkeiten zum Kormoran

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Thomas Kalweit
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Neuigkeiten zum Kormoran

Beitrag von Thomas Kalweit » 17 Jul 2007 11:15

Folgende Pressemitteilung des Österreichischen Kuratoriums für Fischerei erreichte die Redaktion:
Presseinformation
3/2007
Wien, 07-07-17

Das Österreichische Kuratorium für Fischerei & Gewässerschutz (ÖKF) befürwortet schon seit Jahren ein ausgewogenes Gleichgewicht: Fischfressende Vögel dürfen gefährdete Fischarten nicht gänzlich ausrotten. Nun beginnt auch die EU darüber nachzudenken, dass Artenschutz nicht an der Wasseroberfläche endet.

Fischfressende Vögel vernichten Fischbestände
EU-Parlamentarier fordern Schutz bedrohter Fischarten

Europaparlamentarier fordern die EU auf, dringend Richtlinien zur Lösung des Problems der schwerwiegenden Schäden zu erstellen, die durch Kormorane und andere fischfressende Vögel an den europäischen Fischbeständen verursacht werden.

Die Intergruppe “Nachhaltige Jagd, Biodiversität und Ländliche Aktivitäten” (Präsident EP- Abgeordneter Dr. Michl Ebner) diskutierte unter dem Vorsitz des EP- Abgeordneten Albert Dess Ende Mai in Strassburg das bereits kritische Problem der Schäden an Fischarten und generell an der Biodiversität, die durch Raubvögel wie den Kormoran verursacht werden.
Der deutsche Kormoranexperte Dr. D. Piwernetz erinnerte daran, dass die explosive Vermehrung der Kormorane die Fischbestände und die Fischerei Europas einer hohen Gefährung ausgesetzt und bereits schwerwiegende ökologische, soziale und ökonomische Störungen verursacht hat. Er forderte eine Unterstützung für die extrem gefährdeten Fischarten und kleine gewerbliche Fischteiche sowie Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Biodiversität. Auch argumentierte er für einen Entschädigungsfonds auf EU-Ebene.

Europäischer Kormoran-Management-Plan gefordert
Der Geschäftsführer des Deutschen Fischereiverbandes, Dr. P. Breckling, wies darauf hin, dass eine Reihe von Fischereibetrieben bereits ihre Existenz aufgrund der durch Kormorane verursachten Schäden verloren haben, nachdem sich die auf lokaler Ebene getroffenen Maßnahmen als wirkungslos erwiesen hatten. Er betonte, dass Kormorane nun auch zu einer Gefahr für bedrohte Fischarten wie den Lachs geworden sind, und schlug vor, der Kormoran solle in den Anhang II der Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 79/409/EEC über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten) aufgenommen werden; darin sind jene Vögel aufgelistet, die bejagt werden dürfen. Statt ineffizienter lokaler Lösungsversuche forderte er einen Europäischen Kormoran-Management-Plan mit dem Ziel, die Kormoran-Population auf die Hälfte zu reduzieren - eine Maßnahme, die auch von Dr. Piwernetz und Prof. Dr. W. Steffens unterstützt wurde.
Charles Keane (IE) von der Organisation der Europäischen und Irischen Landbesitzer zeigte auf, dass eine alarmierende Zahl von Salmoniden (Lachsen) an eine einzige fischressende Vogelart verloren geht: Kormorane fangen z.B. aus einem einzigen irischen Fluß täglich 640 kg Fische – vor allem junge Lachse, bevor sie noch das Meer erreichen können.
„Kormorane sind weit über der Grenze, die für ihre Erhaltung notwendig ist“, sagte Keane, „Die Biodiversität ist in Gefahr.“ Und er setzte hinzu: „Die Ziele der Erhaltung der Biodiversität werden nicht erreicht werden, wenn keine konkrete Maßnahme gesetzt wird! Die Europäische Kommission sollte klare Umsetzungssrichtlinien für die Vogel-Richtlinie erlassen, die die gemeinsamen nationalen Anliegen berücksichtigt.

Genetische Vielfalt geht verloren
Dr. W. Steffens unterstrich die Wichtigkeit des Schutzes des biologischen Gleichgewichts und der genetischen Vielfalt und wies darauf hin, dass in einigen lokalen Gebieten der Verlust an Biodiversität bis zu 90% der Fischbestände angewachsen ist. „In Deutschland sind die Kormorane die größte Ursachen für den Verlust an Fischbeständen“, berichtete er.
In der anschließenden Diskussion waren sich die Konferenz-Teilnehmer bezüglich der Überpopulation des Kormorans einig und forderten eine rasche Reaktion auf den Verlust an Biodiversität – auch in Hinblick auf die Natura-2000-Schutzgebiete, als Hilfe für die Fischereiwirtschaft und Angelfischerei und zur Bewältigung der nachteiligen sozialen Folgen, die durch die verheerenden Schäden durch Kormorane verursacht werden. Da lokale Maßnahmen bisher fehlgeschlagen sind, ist eine konkrete Lösung auf EU-Ebene unumgänglich.

Kormoran-Schäden anerkannt
Die anwesenden Mitglieder der Europäischen Parlaments befürworteten eine Deklaration, in der die signifikanten Schäden durch Kormorane und andere Fischfresser an den Wildfischbeständen und allgemein an der Biodiversität anerkannt werden. Die weiters nachdrücklich die Notwendigkeit eines Europäischen Kormoran-Management-Plans hervorhebt, und die Notwendigkeit unterstreicht, eine gesamthafte und ausgewogene Herangehensweise an die Ökosysteme zu entwickeln. Den Natur-Nutzern soll die Erreichung ihrer Naturschutzziele unter EU-Recht ermöglicht werden.
Die Deklaration soll die Kommission auch dringend auffordern, unverzüglich spezifische Richtlinien für die Anwendung des Artikel 9 – Ausnahmeregelungen - der Vogelschutzrichtlinie zu erlassen. Denn nur so kann es gelingen, die durch den Fraßdruck fischfressender Tiere verursachten schwerwiegenden Probleme auf effiziente Weise in den Griff zu bekommen.
Online-Redaktion FISCH & FANG / DER RAUBFISCH
E-Mail: thomas.kalweit@paulparey.de

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Re: Neuigkeiten zum Kormoran

Beitrag von bundyman » 17 Jul 2007 16:51

In Brandenburg scheint die Natur einen Ausweg gefunden zu haben...
http://www.berlinonline.de/berliner-kur ... 79347.html

Aber was fressen die Raeuber, wenn die Kormorane weg sind? :roll:
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Re: Neuigkeiten zum Kormoran

Beitrag von Smile » 17 Jul 2007 16:56

Mögen Waschbären nicht auch Fisch? Ich weiß ja nicht ob im Süßwasser auch Omega 3 mit drin ist. Aber nach dem ganzen Cholesterin aus den Eiern sollten mal ein paar Salattage einlegen.
Auch wenn es uns in den Kram passt - die Viecher haben hier an sich nix verloren. Sind auch (lange bekannte) Aliens
...."May the holes in your net be no larger than the fish in it. ~Irish Blessing"
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