Schreckstoffe

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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andalG
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Schreckstoffe

Beitrag von andalG » 17 Okt 2003 15:20

Das Gehirn eines Fisches ist vergleichsweise Winzig. Aber immer noch groß genug, um einen Angler mit ausgesuchten Gemeinheiten an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Man denke nur mal an kapitale Döbel und alte Standforellen!

andal
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WolfgangH
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Beitrag von WolfgangH » 17 Okt 2003 17:17

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR> Ist aber alles Instinkt bzw. Steuerung durch den oder die Leitfisch(e) und hat nichts mit Schreckstoffen zu tun.

<HR></BLOCKQUOTE>

Instikt und Steuerung brauchen Signale für ihre Auslösung, auch chemische, der Leitfisch(falls es sowas geben sollte) sieht auch nicht alles.

[ 17. Oktober 2003: Beitrag editiert von: WolfgangH ]

mzg
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Beitrag von mzg » 17 Okt 2003 20:09

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Harry1:
<STRONG>Stelle ich mir eine Gruppe von zehn Menschen vor, die von einem Löwen angegriffen wird, läuft wohl jeder in seine gedacht beste Fluchrichtung.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Auch Menschen reagieren im Zweifelsfall als Schwarm. z.B. war bei Großbränden in Discos mehrfach zu beobachten, dass sich die Leute an wenigen Ausgängen in Panik totgetrampelt haben, während andere gefahrlose Ausgänge fast völlig unbeachtet blieben.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR><STRONG>
Wie groß ist das Gehirn der Fische und wozu können sie es nutzen?</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>
http://www.cotrout.org/do_fish_feel_pain.htm

Hier findest du neben dem sehr interessanten Aufsatz von Dr. Rose auch einen Bildvergleich zwischen Menschen- und Fischhirn.

Laut Zeiske, W: "Fischkunde für Angler"
hat das Fischgehirn im wesentlichen folgende Einteilung und Funktionen:

"Das Gehirn der Fische zeigt den fünfteiligen Aufbau aller Wirbeltiergehirne:

1. Das Vorder- oder Großhirn; es ist jedoch bei den Fischen klein und besitzt nur die Funktion eines Riechhirns.

2. Das Zwischenhirn mit Epiphyse und Hypophyse. Die Hypophyse sondert mehrere wichtige Hormone ins Blut ab, die z.B. das Wachstum der Geschlechtsdrüsen steuern.

3. Das Mittelhirn nimmt die von den Sinnesorganen kommenden Erregungen auf und verarbeitet sie. Im Dach des Mittelhirns enden die Sehnerven.

4. Das Hinter- oder Kleinhirn ist für die Bewegungsvorgänge maßgebend und regelt den Spannungszustand (Tonus) der Muskeln.

5. Das Nachhirn oder verlängerte Mark bildet die Verbindung zwischen Hirn und Rückenmark und enthält u.a. die Zentren für Atmung und Krieslauf."

Den Satz 1. möchte ich kommentieren:
Da Fische nachweislich eine gewissen Lernfähigkeit besitzen, dürfte diese auch im Vorderhirn angesiedelt sein.

Gruß,
Manfred

P.S. Für Leute, die sich für die Funktion von Nerven im allgemeinen und des menschlichen Gehirns im speziellen interessieren, ein sehr gutes Buch:
Spitzer, Manfred: "Geist im Netz"

[ 17. Oktober 2003: Beitrag editiert von: mzg ]

WolfgangH
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Beitrag von WolfgangH » 17 Okt 2003 21:57

Es gibt eine Doktorarbeit von Prof.Dr Wolfgang Pfeiffer über Schreckstoffe bei Fischen, leider fand ich im Internet nur einen Nachruf für den verstorbenen Wissenschaftler.

mzg
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Beitrag von mzg » 17 Okt 2003 22:04

Ich habe auch noch eine Frage dazu:

Welche Wirkung hat der bekannte Brassenschleim am Vorfach? Der müsste doch auch Schreckstoffe enthalten?
Manche sagen, man müsse ihn entfernen.
Ich habe letztes Wochenende jedenfalls auch mit Schleimperlen am Vorfach ein paar schöne Rotaugen, Brassen und Karpfen gefangen.

Gruß,
Manfred

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Beitrag von mzg » 17 Okt 2003 22:23

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von WolfgangH:
<STRONG>Es gibt eine Doktorarbeit von Prof.Dr Wolfgang Pfeiffer über Schreckstoffe bei Fischen, leider fand ich im Internet nur einen Nachruf für den verstorbenen Wissenschaftler.</STRONG><HR></BLOCKQUOTE>

Hier gibt es eine Arbeit über einen speziellen Fisch zum runterladen: http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/p ... iso00.html

Sehr interessant finde ich, dass laut Prof. Preiffer nur die Ostariophysi (Welse und Karpfenartige) über Schreckstoffe verfügen sollen: http://www.uni-tuebingen.de/uni/qvo/Tun ... ruf-1.html

während die in den vorhergehenden Beiträgen aufgeführte Studie von Zandern spricht, die zu den Percomorphi gehören?! http://people.freenet.de/fischnet/knochen.htm

Fragen über Fragen.
Wir scheinen einen Profi zu brauchen.

Grüße,
Manfred

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Karsten
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Beitrag von Karsten » 18 Okt 2003 01:21

Hallo!
Nur ein wenig Schleim am Vorfach verhindert bestimmt keine Bisse. Es wäre dann ja zu einfach, nur einen Brassen fangen und dann Köder und Vorfach damit bestreichen und der Wurm bleibt unberührt bis ein Aal vorbei kommt.
Gruß Karsten
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Christus ist ein Weg.
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Beitrag von Harry1 » 18 Okt 2003 02:54

Für mich reagieren fast alle Fische unterschiedlich, grob zu trennen sind Raub u. Friedfische.

Z.B. der Hai oder Piranha drehen bei Blut im Wasser völlig ab und stürzen sich auf die Beute.

Bei unseren heimischen Räubern Hecht, Zander, Barsch u. Waller ist dieses nicht ganz so ausgeprägt.

Ich ritze den Köderfisch für den Zander auch an, die Köderpräsentation kommt aber mehr aus dem Bauch raus als das ich genau wüsste so besser zu fangen.
Etwas hat es davon, das ich frisches Aas anbiete und Glaube der Zander steht je nach Jahreszeit ein paar Prozente eher darauf, als einen heilen toten Köfi zu nehmen.

Das ein verletzter Friedfisch seine Artgenossen verscheucht, ist mir auch klar und habe ich besonders bei ruhigem stehenden Wasser selbst erlebt.

Manche Friedfische halten sich je nach Jahreszeit in Schwärmen auf und es ist schon komisch, bei einer Verschreckung dieses Schwarmes fliehen sie alle in die gleiche Richtung.

Ist aber alles Instinkt bzw. Steuerung durch den oder die Leitfisch(e) und hat nichts mit Schreckstoffen zu tun.

Stelle ich mir eine Gruppe von zehn Menschen vor, die von einem Löwen angegriffen wird, läuft wohl jeder in seine gedacht beste Fluchrichtung.

Bei Fischen ist das Verhalten aus Instinkt anders und je nach Fischart unterschiedlich.

Wie groß ist das Gehirn der Fische und wozu können sie es nutzen?
mfG. Harry1

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Beitrag von WolfgangH » 18 Okt 2003 03:31

Soweit ich rumgelesen habe gibts in der Haut der Fische Drüsen welche für Schleim und welche für Schreckstoffe, kann also sein, daß Schleim nicht unbedingt Schreckstoffe enthält, meine Uhrmacherlogik sacht mir nu, wat sollen sie auch da, die Schreckstoffe müssten ja theoretisch leicht löslich und schnell im Wasser verteilbar sein, sonst würden sie ja nichts nutzen als Informationsträger.

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Beitrag von mzg » 18 Okt 2003 09:32

Ja, sowas schwebt mir auch vor.
Außerdem war die Rede von Absonderung bei verletzter Haut. Evtl. muss es wirklich "bluten", bevor der Fisch Schreckstoffe in größerem Umfang absondert?
Ich hab die Uni Tübingen angeschrieben, evtl. können die Auskunft geben, wo man die Arbeit bekommen kann.
Ich gebe Laut, sollte ich was herausfinden.

Gruß,
Manfred

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Beitrag von petrijuenger » 19 Okt 2003 22:45

Hallo!Ich denke mal,Schreckstoffe dienen als Warnhinweis für Artgenossen,insofern können sie die Artgenossen zur Vorsicht mahnen - nicht unbedingt gleich vertreiben. Aber insofern können die Schreckstoffe sicher auch Raubfische (sofern die Stoffe nicht von ihnen stammen) anlocken. Ich verwende deshalb keine Setzkesher - wie ich mir einbilde auch aus entspr. negativer Erfahrung. Zurückgesetzte Fische verdrücken sich nach meiner Auffassung erst mal schnell aus der gefährlichen Umgebung und wirken deshalb nicht so negativ auf den Fang. Ausgiebiges Drillen bewirkt nach meiner Erfahrung jedoch erst mal eine mehr oder weniger deutliche Fangpause, weswegen ich immer versuche, den Drill vom eigentlichen Angelort zu verlagern.Ansonsten fühle ich mich bestätigt, Fische sind nicht gefühllos und dumm, sondern lernfähig und zu Empfindungen fähig.Wie hätten sie sonst sich als Spezies halten und entwickeln können?Petri!
Dieser Beitrag ist nur meine persönliche Meinung und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeinverbindlichkeit.

Grüße und petriheil vom Petrijuenger !

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