Sind Großhechte Standfische?

Was geschieht gerade wo, wie und warum?

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Thomas Kalweit
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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von Thomas Kalweit » 27 Mär 2003 18:17

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Leute,
die meisten Angler behaupten, dass Großhechte reine Standfische sind. Markierungsversuche haben aber gezeigt, dass allenfalls kleine Grashechte standorttreu sind (haben Angst gefressen zu werden!), die größeren Hechte wandern zig Kilometer umher, um satt zu werden. Nur wenn sie an ihrem "Standplatz" massenhaft Nahrung zur Verfügung haben, bleiben sie vor Ort. Wäre ja dann auch Quatsch wegzuwandern [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img] !

Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?

Liebe Grüße,

Thomas
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til
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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von til » 27 Mär 2003 18:37

Hechte sind Lauerräuber, aber keine "Standfische". Naja, kommt vielleicht auf eine Begriffsdefinition an. Natürlich bleibt der Hecht mehr oder weniger an Ort und Stelle, solange es dort genug zu fressen gibt und auch die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Wassers ihm zusagen (PH-Wert, Temperatur, Salzgehalt, Strömung usw). Ich glaube aber nicht dran, dass er dann immer genau an einem bestimmten Platz steht, sondern in einem bestimmten Bereich, verschiedene Lauer- und vielleicht auch Ruheplätze hat.
[url=http://www.spinnfischen.info/][img]http://www.spinnfischen.info/bilder/Logo.jpg[/img][/url]

Just
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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von Just » 28 Mär 2003 11:09

Bei diesen vielzitierten Großhechten kann ich nicht mitreden, hab' noch keinen gefangen.
Bei den "normalen" Hechten habe ich in unserem Fließwasser die Beobachtung gemacht, dass sie wohl eine innere Uhr haben. Sie suchen offensichtlich in einem ganz bestimmten, tlw. täglich wiederkehrenden Zeitfenster, bestimmte Lauerplätze auf - vorher und nachher gibt's an diesem Platz keinen Biß. Ich vermute daher stark, dass Lauerplatz und Ruheplatz nicht identisch sind.
Ich habe einige Hechte schon über längeren Zeitraum belauert und quasi "nach der Uhr" gefangen.
Auch habe ich mehr als einmal die Erfahrung gemacht, das ein Hecht, der mehrmals beim Drill abgekommen ist, in unserem Gewässer seinen Standort um einige Meter flußabwärts verlagert.
Das schönste, weil schwerste Beispiel war ein 14-pfünder, der mir an ein und derselben Stelle 4 oder 5 Mal beim Drill abkam (ich fische ja nur mit Einzelhaken), und den ich dann letztendlich ca. 50 Meter unterhalb dieser Stelle fing - nach einem viertel Jahr ständigen Beobachtens. Wahrscheinlich hatte ihm sein Zahnarzt den Stellungswechsel empfohlen [img]images/smiles/icon_wink.gif[/img]

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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von Matze Koch » 28 Mär 2003 16:58

Die Wahrheit liegt, wie schon angedeutet wohl in der Mitte:

Hechte sind im Prinzip standorttreu, aber sie werden den Teufel tun auch nur ein Gramm abzunehmen, weil nicht genügend Futter vorbeikam. Dann wechseln sie ziemlich schnell, folgen zum Beispiel im Frühjahr wie allgemein bekannt den Fischen an die Laichplätze um sich dick und dusselig zu fressen, im Winter an die Rinnen und Löcher. Das man sie deshalb regelmäßig an den gleichen Stellen fing, hat wohl zu dem Schluß geführt, die müssten immer nur an der gleichen Stelle herumstehen. Ich kenne auch Stellen, da fange ich zweistellige auf Bestellung, aber das sind nicht immer die gleichen. Viele Hechte lieben eben die gleichen Stellen. Gerade in kleinen Gewässern allerdings trifft diese alte "Standort-Weisheit" mehr zu, denn sie werden von Natur aus an den Nahrungsträchtigsten Stellen stehen, und da auch bleiben.

Leider habe ich bei Hechten noch sehr wenig Erfahrung mit mehrfach Fängen (Wiederfängen einzelner Fische) Wie sieht das denn bei Dir aus, Thomas, Du hast doch auch schon in Holland geangelt (hihi)?
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Beitrag von Thomas Kalweit » 31 Mär 2003 15:34

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img]Hallo Jackie,
bei holländischen Hechten in den Poldern scheint es doch eher so zu sein, dass sie relativ standorttreu sind. Jedenfalls werden sie immer an den gleichen Plätzen wiedergefangen (sicher ist genügend Futter vor Ort!?). In schottischen Lochs etwa, schwimmen die Viecher jedenfalls täglich zig Kilometer. Es liegt sicher am Nahrungsangebot: wenig Nahrung - weite Wanderungen! Es ist wohl wie bei uns Menschen: Stehen Bier und Chips auf dem Wohnzimmertisch, dann brauch ich nicht aufzustehen. Ist der Tisch leer...

Liebe Grüße,

Thomas
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Beitrag von Matze Koch » 31 Mär 2003 19:59

Red keinen Unsinn Thomas!


Wenn weder Chips noch Bier auf dem Tisch stehen, dann brauch ich trotzdem nicht aufzustehn, sondern nur nach meiner Frau zu brüllen! [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img]

Außderdem: Kein Bier auf dem Tisch? Wo gibts denn sowas??? [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img] [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img] [img]images/smiles/icon_confused.gif[/img]
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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von Just » 01 Apr 2003 11:03

In den großen Voralpenseen gibt's z.B. das bekannte Fänomen (Rechtschreibreform ?) der Renkenhechte. Das sind in der Regel kapitale Brocken, die mit den Renkenschwärmen ziehen, die haben also mit Standorttreue überhaupt nix am Hut (oder sagt man "an der Schuppe" [img]images/smiles/icon_biggrin.gif[/img] )
Am Chiemsee haben (früher zumindest) die Hechtspezis mit gutem Erfolg an den Netzen der Berufsfischer entlanggeschleppt.

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Beitrag von Matze Koch » 01 Apr 2003 20:10

Soooo standorttreu sind die Hechte in den Poldergräben aber auch nicht. Habe an einer Brücke vergangenes Jahr 7 Hechte gefangen, dieses Jahr wieder etliche, aber keinen einzigen doppelt.

Ich denke, im Winter rotten sie sich weniger wegen der Nahrung zusammen, sondern wegen den tiefen Stellen unter den Brücken.

Hinzukommt, das die Poldergräben, wenig Futterfisch beherbergen, darum schwimmen die Hechte sicher häufig herum, und suchen neue Wirkungskreise.

Das ein Hecht über viele Monate an der gleichen Stelle steht, trifft sicher totselten zu. Es gibt nämlich kaum Stellen, an denen das ganze Jahr über ein gleichmäßiges Futterfischaufkommen herrscht.

Fazit: Hechte sind weit weniger standorttreu, als allgemein angenommen... [img]images/smiles/icon_razz.gif[/img]
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Beitrag von Thomas Kalweit » 02 Apr 2003 11:12

Genau!!!
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Rolli
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Sind Großhechte Standfische?

Beitrag von Rolli » 17 Apr 2003 02:02

Hallo Thomas,
hier einmal ein Beispiel aus der Praxis.
Vor einigen Jahren schleppte ich am Rursee mit kleinem Köderfisch auf Barsch und hakte einen Hecht von einem knappen Meter, den ich jedoch kurz vor dem Boot verlor, da der Haken ausschlitzte. Ich konnte jedoch noch eine markante Narbe an der Flanke erkennen. Nach etwa 1000 Metern Schleppstrecke erhielt ich einen erneuten Biss, wobei mir jedoch nach kurzem Drill das monofile Vorfach durch gebissen wurde. Wiederum nach ca. 1000 Metern hakte ich erneut einen Hecht von 98 cm, den ich auch erfolgreich landete. Es war der bereits bekannte "Narbenhecht" und beim Lösen des Hakens blitzte mir auch mein zwischenzeitlich abgebissener unverwechselbarer Einzelhaken entgegen. Das ganze spielte sich innerhalb von 1 Stunde ab. Soviel nun zur Standorttreue von Hechten. Ich denke jedoch das man hier nicht verallgemeinern sollte. Vielmehr spielen sicherlich Faktoren wie Hechtgröße, Größe und Art des Gewässers, Jahreszeit sowie
Art und Menge der verfügbaren Futterfische eine entscheidende Rolle.
Viele Grüße aus der Heimat.
Rolf Kirch

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Beitrag von Thomas Kalweit » 17 Apr 2003 02:16

[img]images/smiles/icon_smile.gif[/img] Hallo Rolli,
schön Dich mal im Forum zu treffen!!!

Liebe Grüße nach Zülpich,

Thomas
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